Die pakistanischen Blasphemiegesetze sehen den Tod für die Beleidigung des Islams vor (Symbolbild). Foto: Imago/Zuma Wire/Adil Abbas

Ein junger Mann, dem Blasphemie vorgeworfen wird, wird auf dem Weg zu einem Schlichtungstreffen umgebracht. Ähnliche Fälle gab es in Pakistan bereits häufiger.

In Pakistan ist erneut ein Mann nach Blasphemievorwürfen getötet worden. Der Student sei am Freitag umgebracht worden, sagte ein Polizeivertreter aus der pakistanischen Provinz Belutschistan der dpa am Montag. Der Mann sei Anfang 20 gewesen und habe in einem Sprachzentrum unterrichtet. Schüler bezichtigten ihn demnach der Gotteslästerung. Was der Student genau sagte, blieb offen. Um die Vorwürfe zu klären, sei der Mann zu einem Schlichtungstreffen mit islamischen Gelehrten vorgeladen worden.

 

Nach Informationen der Zeitung „Dawn“ töteten Unbekannte den jungen Mann auf dem Weg zu der Versammlung. Vor Dutzenden Gelehrten wollte der Lehrer den Fall klären. Die Vorwürfe habe er bestritten. Die Familie des Studenten schaltete die Polizei demnach nicht ein. Beamte in der Provinz nahmen am Sonntag selbst die Ermittlungen auf.

In Pakistan gab es in diesem Jahr bereits ähnliche Fälle

Immer wieder gibt es Fälle tödlicher Gewalt in Pakistan nach Blasphemievorwürfen. Im Februar stürmte eine Menschenmenge eine Polizeiwache und tötete einen Mann auf brutale Weise. Im März enthaupteten drei Lehrerinnen einer islamischen Mädchenschule eine Kollegin. 2020 wurde ein US-amerikanisch-pakistanischer Staatsbürger während einer laufenden Verhandlung im Gerichtssaal erschossen.

Die pakistanischen Blasphemiegesetze sehen den Tod für die Beleidigung des Islams oder des Propheten Mohammed vor. Wer dessen beschuldigt wird, gerät oft ins Visier von Extremisten. Menschenrechtsaktivisten kritisieren, dass der Blasphemievorwurf häufig gegen religiöse Minderheiten verwendet oder in persönlichen Rachefeldzügen instrumentalisiert werde.