Der User suchte auf Ebay-Kleinanzeigen Mädchen- und Frauenunterwäsche. (Symbolbild) Foto: picture alliance / Julian Stratenschulte/dpa

Nach Aufregung wegen Zetteln an Bushaltestellen taucht Anzeige im Internet auf. Polizei ermittelt.

Nachdem an Bushaltestellen in Villingen-Schwenningen Zettel aufgehängt worden sind, auf denen Schülerinnen gebeten werden, Videos von sich an eine E-Mail-Adresse zu schicken, folgte am Montagabend der nächste Schock: Auf Ebay-Kleinanzeigen wurde eine Anzeige erstellt, mittels welcher ein privater Anbieter aus der Doppelstadt Unterwäsche von Mädchen oder Frauen sucht. 

 

Villingen-Schwenningen - "Ich suche Frauen/Mädchen-Unterwäsche. Ganz, ganz, ganz dringend. Egal was bitte anbieten. Und bitte nur zum Verschenken. Bitte schnell antworten", heißt es in der Anzeige, die eine besorgte Userin dem Schwarzwälder Bote zukommen lassen hat. Sie vermutet, dass da ein Zusammenhang zu den besagten Zetteln an Bushaltestellen bestehen könnte. Ihr Verdacht werde dadurch bestärkt, dass der Account einem User mit männlichem Vornamen gehört. Unter der Nachricht steht jedoch "Liebe Grüße Soffy".

Ebay-Kleinanzeigen möchte Fetischen keine Plattform bieten

Am Dienstagmorgen ist die Anzeige dann plötzlich gelöscht. Auf Nachfrage des Schwarzwälder Boten erklärt Ebay-Kleinanzeigen: "Wir haben die fragliche Anzeige heute Morgen gelöscht, da diese gegen unsere Grundsätze verstößt. Getragene Unterwäsche (dazu zählen unter anderem auch Badebekleidung, Socken, Strumpfhosen) darf auf Ebay-Kleinanzeigen nicht angeboten werden. Auch das Schalten entsprechender Gesuche ist nicht erlaubt." Außerdem ergänzt der Pressesprecher Pierre Du Bois am Telefon, dass das Unternehmen Fetischen, wie dem Erwerb von gebrauchter Unterwäsche, keine Plattform bieten möchte, weil dadurch auch ein gewisses Klientel angezogen werde. "Hygiene spielt dabei aber natürlich auch eine Rolle", so der Pressesprecher. 

Du Bois bestätig außerdem, dass die Anzeige am Montagabend erstellt worden ist. Ebay-Kleinanzeigen sehe dahinter jedoch keine pädophilen Absichten. "Die Löschung der Anzeige erfolgte nicht vor dem Hintergrund eines entsprechenden Verdachts, sondern ausschließlich aufgrund des Verstoßes gegen unsere Grundsätze", erklärt der Pressesprecher. Mehrere Nutzer hätten ihnen die Anzeige zuvor gemeldet. "Uns liegen keine Erkenntnisse vor, die im konkreten Fall einen solchen Verdacht begründen würden", teilt Du Bois mit. 

Kriminalpolizei ermittelt 

Warum die Anzeige aber mit "Soffy" signiert wurde, der Account jedoch offenbar einem Mann gehört? Pressesprecher Du Bois erklärt, dass häufig mehrere Personen eines Haushalts ein gemeinsames Nutzerkonto haben. Das könnte also auch hier der Fall sein. Grundsätzlich sei es auf Ebay-Kleinanzeigen möglich, für jede Anzeige einen anderen Namen (auch ein Pseudonym) anzugeben, so Du Bois. 

Die Polizei sieht den Fall allerdings anders: Laut eines Polizei-Pressesprechers hat die Kriminalpolizei inzwischen doch Ermittlungen wegen der Zettel an den Bushaltestellen aufgenommen. Die Anzeige auf Ebay könnte damit zu tun haben, heißt es weiter. Ein Zusammenhang werde nun geprüft.