Die bislang 16-jährige gastronomische Ära der Familie Weisser bei der "Villa Junghans" im Stadtpark ist zum Jahresende vorbei. Foto: Wegner

Daniela und Michael Weisser haben zur Jahresmitte die Reißleine gezogen: Sie haben den Pachtvertrag mit der Stadt nach über 16 Jahren in der "Villa Junghans" jetzt aufs Jahresende gekündigt. Die Gründe sind mehrschichtig.

Schramberg - Wir bedauern Ihre Entscheidung und wünschen Ihnen alles Gute" steht sinngemäß in dem Bestätigungsschreiben des städtischen Wirtschaftsförderers Ralf Heinzelmann, das nach der Kündigung von Familie Weisser seitens der Stadt verschickt wurde. Damit endet "schweren Herzens" das Engagement der Familie im früheren "Parkhotel".

Villa Junghans: Entscheidung aus dem Bauch heraus

"Es war eine Entscheidung aus dem Bauch heraus", sagt Daniela Weisser, "aber es musste sein". Zu den Hintergründen wollen Weissers selbst nicht viel sagen und verweisen darauf, was eigentlich schon lange in der Stadt bekannt ist und auch schon in Gemeinderatssitzungen angesprochen wurde.

Dabei ging es um die Frage nach einem Reparaturstau bei der Villa Junghans, nach neuen technischen Anlagen für die Küche, undichten Fenstern aus der Ursprungszeit der Villa und mehr.

Gastronomie in der Villa Junghans: Corona hat Spuren hinterlassen

Auch Corona hat hinsichtlich der Gastronomie bei Familie Weisser ihre Spuren hinterlassen. Anschließend seien Schwierigkeiten Personal zu finden und jetzt zudem Energie- und Lebensmittelpreise hinzugekommen. Diese Preiserhöhungen könnten nicht ewig aufgefangen werden.

Familie Weisser: Keine Chance auf Besserung gesehen

"Wenn wir jetzt nicht gekündigt hätten, hätte sich der Vertrag um ein weiteres Jahr verlängert", sagt Michael Weisser. Eine Chance auf Verbesserung ihrer Situation hätten sie nicht gesehen. Was sie selbst künftig vorhätten, sei noch keine Entscheidung getroffen, betonen beide, dafür sei es noch zu früh. Zunächst wollen sie auf jeden Fall bis gegen Ende des Jahres den Betrieb noch wie gewohnt weiterführen und dann "nach sechzehneinhalb Jahren mit viel Herzblut" alles geordnet übergeben.

Stadt Schramberg sieht verschiedene Möglichkeiten

Auf die Frage, ob die Stadt bereits Überlegungen habe, was mit dem denkmalgeschützen Gebäude im Park passieren soll oder ob möglicherweise an einen Verkauf gedacht ist, antwortet Oberbürgermeisterin Dorothee Eisenlohr: "Wir werden baldmöglichst im Gemeinderat darüber beraten, wie es mit dem Haus weitergeht. Dabei gibt es natürlich verschiedene Möglichkeiten, die wir abwägen und diskutieren müssen."