Die Hitzewelle im Süden Deutschlands hat auch Schattenseiten. (Symbolfoto) Foto: dpa

Warten auf kühlende Gewitter: In der Schwüle könnten am Wochenende vor allem im Südwesten Unwetter aufziehen. Doch Mitte nächster Woche geht es wieder an die 35 Grad. Das bringt Probleme mit sich.

Stuttgart - Rauf, nur wenig runter und wieder rauf: Die Hitze hält den deutschen Südwesten noch im Griff. Gewünschte Abkühlung sollen Gewitter bringen - doch die können laut Deutschem Wetterdienst am Wochenende auch als gefährliche Unwetter samt Hagel, Sturm und Starkregen daherkommen.

Alles zur Hitze in Baden-Württemberg

Und die nächste Hitzewelle mit bis zu 35 Grad steht schon vor der Tür: Der Mittwoch ist ein Kandidat für neue Höchstwerte. Daher werden die Autofahrer vielerorts weiter ausgebremst, Grillfreunde ebenso, und nicht nur empfindliche Menschen sollten weiter die Ozonwerte im Auge behalten.

Autobahnen: Langsamer wegen der Hitze

Selbst wenn die Temperaturen am Wochenende leicht sinken, bleibt das Tempolimit von 80 Stundenkilometern auf weiten Teilen der Autobahnen über das Wochenende bestehen. Da die Hitze Anfang der neuen Woche zurückkehre, werde man Tempo 80 auf den Betonstrecken nicht aufheben können, hieß es beim Regierungspräsidium Karlsruhe. 40 Prozent der Autobahnen sind aus Beton. Diese Fahrbahnen können plötzlich aufplatzen, und zu regelrechten Rampen werden.

Inzwischen komme es auch auf Asphalt zu Hitzebeulen, die aber nicht so gefährlich für die Autofahrer seien und weggefräst würden.

Um in Zukunft die Autofahrer nicht auch in den kühleren Nachstunden ausbremsen zu müssen, habe man Zusatzschilder bestellt, die das Tempolimit auf die Zeit zwischen 10 Uhr und 22. Uhr beschränken.

Badeunfälle: Mancher überschätzt sich

Mit dem Tod eines Sechsjährigen am Donnerstag verzeichnet die Bodenseeregion den siebten Badetoten des Jahres. Innerhalb von nur zwei Wochen sind damit auffallend viele Menschen im Bodensee ums Leben gekommen, wie ein Polizeisprecher am Freitag sagte. Der kleine Junge war beim Schwimmen mit Freunden in Überlingen ertrunken. Die Behörden warnten alle Badenden davor, unbeobachtet in zu tiefes Wasser zu schwimmen und die extreme Witterung nicht zu unterschätzen.

Waldbrandgefahr: Grillen verboten

Die Stuttgarter müssen wegen der Trockenheit auf ihre beliebten öffentlichen Grillstellen verzichten. Die Sperrung werde aufrechterhalten, hieß es am Freitag. Wegen der trockenen, heißen Witterung sei die Gefahr eines Brandes zu groß. Betroffen sind alle Grillstellen in den Grünanlagen und den Wäldern des Stadtgebietes. Wer trotz des Verbotes grillt, kann unter anderem wegen Sachbeschädigung belangt werden.

In weiten Teilen des Landes galt am Freitag die höchste Waldbrandwarnstufe. In Meißenheim an der Autobahn 5 nahe Offenburg brannte am Freitag ein Kornfeld. Auch im Kreis Sigmaringen kam es bei Erntearbeiten zu drei Bränden. Ein Mähdrescher brannte aus. Am Wochenende sollen Gewitter Entspannung bringen.

Ozon: Belastung steigt

Mit der Hitze klettern auch die Ozon-Werte. In Gärtringen bei Böblingen, Bernhausen, Wiesloch oder am Bodensee wurde am Freitag der Wert von 180 Mikrogramm Ozon pro Kubikmeter Luft überschritten. Ab diesem Wert wird die Bevölkerung informiert.

Ozonempfindlichen Erwachsenen und Kindern wurde empfohlen, ungewohnte körperliche Anstrengung und Ausdauersport vor allem in den Nachmittags- und frühen Abendstunden zu vermeiden. Erhöhte Ozonwerte können Reizungen der Atemwege, Husten, Kopfschmerzen und Atembeschwerden verursachen.

Anfang Juli war in Baden-Baden erstmals seit 2007 im Südwesten wieder Ozon-Alarm ausgelöst worden. Das passiert, wenn der Grenzwert von 240 Mikrogramm Ozon pro Kubikmeter Luft überschritten wird. Dann gelten die Verhaltensregeln für alle. Bei der LUBW geht man davon aus, dass Gewitter das Ozon in den nächsten Tagen in weiten Teilen auswaschen.

Landwirtschaft: Bauern brauchen Regen

Hitze und Trockenheit belasten zunehmend die Landwirtschaft im Südwesten. Bauern im besonders betroffenen Main-Tauber-Kreis im Norden bekommen jetzt eine erste kleine Hilfe vom Land. Wenn das Futter knapp wird, dürfen sie dort ausnahmsweise den Aufwuchs auf Brachen sogenannter Ökologischer Vorrangflächen als Tierfutter nutzen. Sonst ist das verboten.

Baden-Württemberg sei von der aktuellen Trockenheit laut Ministerium vergleichsweise wenig betroffen. Lediglich im Norden sei es bemerkbar trockener als im Durchschnitt der vergangenen drei Jahre.