Mit QR-Codes wird den Teilnehmern die Ostergeschichte nähergebracht. Foto: Tröger

Was wäre, wenn das ­Osterereignis in Gechingen passiert wäre? Entlang eines "Kleinen Osterwegs" kann man sich in der ­Gäugemeinde seine eigenen Gedanken dazu machen.

Gechingen - Einen "Kleinen Osterweg" nennt die evangelische Kirchengemeinde diesen Rundweg über 14 Stationen, weil diese nicht, wie in anderen Jahren schon üblich, aufwendig gestaltet sind. Ganz schlicht findet man jeweils einen Pfahl mit einem QR-Code und einem Plan für den Weg zur nächsten Station. Über den QR-Code erschließt sich quasi in 14 Kapiteln die Ostergeschichte nach dem Markus-Evangelium, übertragen in die heutige Zeit und sie spielt in Gechingen, Althengstett und Calw.

Da heißt Jesus seine Jünger zum Beispiel, in Gechingen einen Fiat zu holen, mit dem er am Palmsonntag in die Gemeinde "einzieht" oder die Jünger fragen einen Mann, der gerade vom Rewe kommt nach dem Haus, wo der Meister mit ihnen das Passahlamm essen kann. Die örtlichen Bezüge finden sich ebenfalls beim Prozess, bei der Kreuzigung und schließlich auch bei der Auferstehung.

Was den Osterweg spannend und auch herausfordernd macht, sind die Fragen, die sich an die Spaziergänger zu den jeweiligen Kapiteln richten. Zum einen regen sie an, sich in die damalige Gesellschaft und die Empfindungen der Beteiligten einzufühlen. Zum anderen dazu, das Geschehen in die eigene Lebenswelt zu übertragen und zu reflektieren, wie man selbst sich in der jeweiligen Situation verhalten hätte.

Durch Kuss verraten

"Hier jubeln noch die Leute über Jesus den König – eine Woche später sieht es ganz anders aus. Wie sieht deine Haltung aus?", ist eine solche Frage zum Einzug in die Stadt. Oder zur Situation, als Judas Jesus durch einen Kuss verraten hat und die Soldaten ihn gefangen nehmen: "Wie würden wir uns in einer gefährlichen Situation verhalten? Abhauen oder Zivilcourage zeigen?" Oder die Frage, ob Jesus, der ja einige Wunder tat, "hätte vom Kreuz steigen können? Wenn ja – warum hat er sich anders entschieden?" Und schließlich die Auferstehung: "Warum hat niemand damit gerechnet, dass Jesus auferstehen würde – er hat es doch mehrfach angekündigt? Machen wir auch so ein erschrockenes Gesicht wie die Frauen am leeren Grab, wenn Jesus wiederkommt, wie er es damals schon angekündigt hat?"

Zwei Stationen fallen etwas aus der Reihe, dort gibt es zum QR-Code noch eine Überraschung. Bei Familie Dürr findet man eine Sitzgelegenheit und eine Dose, aus der man sich eine kleine Stärkung nehmen kann. Wer möchte, darf auch für eine Tasse Kaffee klingeln. Und am Ende, beim Pfarrhaus, wartet noch eine Überraschung, die den Osterweg als nachhaltiges und nachwirkendes Erlebnis abrundet.

Hier konnte die Osterweg-Spaziergängerin unserer Redaktion noch kurz ein paar Worte mit Pfarrer Ulrich Büttner wechseln, bevor dieser zum Abend-Gottesdienst anlässlich des Gründonnerstags ins Gemeindehaus musste. Noch bis einschließlich 20. April kann man sich auf den "Kleinen Osterweg" der Kirchengemeinde machen und in das Ostergeschehen eintauchen sowie sich selbst und auch den Ort ein wenig besser kennenlernen.