„Sucht ihn nicht bei den Toten, sondern bei den Lebenden“: Die Ostergottesdienste im Heilig-Kreuz Münster wurden musikalisch wieder feierlich gestaltet und waren gut besucht.
Am Abend vor seiner Kreuzigung hielt Jesus mit den zwölf Aposteln das rituelle Mahl zum jüdischen Passahfest. Den Anfang machte deshalb am Gründonnerstag die Feier des Letzten Abendmahles, bei der Vikar Nico Schmid daran erinnerte, dass Jesus mit den Worten „das ist mein Leib, das ist mein Blut“ Brot und Wein mit seinen Jüngern geteilt und so die heilige Eucharistie eingesetzt habe.
Am Karfreitag wurde beim Heimkehrerkreuzweg und beim sehr gut besuchten Familienkreuzweg am Vormittag des Leidens und Sterbens Jesu gedacht. Bei der Feier der Karfreitagsliturgie standen die Leidensgeschichte, die Großen Fürbitten und die Verehrung des Kreuzes im Mittelpunkt. Es sang ein Projektchor des Münsterchors. Am Abend sangen die Gläubigen mit Vikar Schmid und Christian Groß noch die Mette, bei der am Tenebrae nach jedem Psalm und Canticum eine der seitlichen Kerzen gelöscht wurde, bis schließlich allein die Kerze an der Spitze des Leuchters brennen blieb.
Die Kerzen erlöschen
Die 14 seitlich angeordneten Kerzen werden den elf Aposteln, ohne Judas Iskariot, und den drei in der Passion des Markusevangeliums erwähnten Frauen – also Maria aus Magdala, Maria, die Mutter des Jakobus, und Salome – zugeordnet. Das schrittweise Löschen der Kerzen stellt symbolisch dar, wie alle einer nach dem anderen den am Kreuz hängenden Christus verlassen. Der Gottessohn wird durch die mittlere, nicht verlöschende Kerze symbolisiert.
Der Karsamstag ist der Tag der Grabesruhe. Doch am frühen Abend wurde auf dem Münsterplatz das Osterfeuer entzündet. Seit dem 8. Jahrhundert sind zu festlichen Anlässen große Feuer bekannt. Das Osterfeuer symbolisiert das Licht, das mit dem auferstandenen Jesus in die Welt gekommen ist.
Mit der Osterkerze, die Christus darstellen soll, wurde das Osterlicht von Pfarrer Jürgen Rieger in die dunkle Kirche gebracht und an die Gläubigen weitergegeben. Mit dem Licht, dem großartigen “Exsultet,“ gesungen von einer Schola der Münstersängerknaben unter Mike Krell, sowie den bekannten Osterliedern war es eine fröhliche Auferstehungsfeier, eine „wahrhaft selige Nacht“.
Im Heute Leben
Der Gottesdienst am Ostersonntag wurde vom Münsterchor musikalisch gestaltet. Er sang die Messe in B von Franz Schubert. Solisten waren Alice Fuder (Sopran), Roselinde Bucher (Alt), Marcel Raffoul (Tenor) und Sebastian Walser (Bass). Es spielte das neu gegründete Projektorchester.
An der Orgel spielte Christian Groß, die Gesamtleitung hatte Regionalkantorin Lisa Hummel.
Pfarrer Timo Weber sagte in seiner Predigt, die beiden Jünger seien in ihrem Wettlauf zum Grab ins Leere gelaufen, denn das Grab sei tatsächlich leer gewesen. Sie sollten lernen, dass Jesus nicht bei den Toten, sondern bei den Lebendigen sei. Wir alle seien auferweckt mit ihm, das sei das Glaubensbekenntnis unserer Kirche.
Christus ruhe nicht im Gestern, sondern er lebe im Heute. Gott habe die Fesseln gelöst und im Grab zurückgelassen. Auch wir seien auferweckt zum Leben. Wir sollten Menschen sein, die sich nicht binden und festhalten lassen von dem, was uns am Leben hindert.
Zum Abschluss des Ostergottesdienstes erklang das Halleluja von G.F. Händel. Am Ende des Tages sang die Schola des Münsterchors noch mit Vikar Nico Schmid die Vesper.