Im Ostereimuseum bereitet man sich schon jetzt auf Ostern vor. Foto: Baum

Das Ostereimuseum zeigt vor dem Osterfest eine prachtvolle Vielfalt an Osterei-Objekten. In den vergangenen Jahren hat es sich zu einem Kleinod kunsthandwerklicher Schätze entwickelt.

Was wäre Ostern ohne bunt gefärbte oder sogar verzierte Ostereier? Das Osterei ist das Ostersymbol schlechthin – denn der Ursprung allen Lebens ist das Ei. Die Eierschale umschließt ein lebendiges Inneres – und die kleine oder größere Kalkhülle ist eigentlich bereits ein perfektes Kunstwerk. Und wenn ein Huhn, eine Gans oder ein anderer Vogel seine Eier bebrütet, entwickelt sich aus dem Inneren und einigen chemischem Grundstoffen in Kombination mit Wärme ein lebendiges Wesen.

 

Das Osterei ist daher ein Lebenssymbol und deutet auf Christus hin. In der christlichen Ikonografie gilt das Ei als eines der Symbole für die Auferstehung Christi. So kann es sein, dass das Öffnen der Schale mit der Öffnung des leeren Grabes Christi am Ostermorgen verglichen werden kann.

Große Symbolik

Das Ei kommt oftmals auf Marienbildern im Hintergrund vor als Hinweis auf die Empfängnis Christi durch den Heiligen Geist. Im 12. Jahrhundert schließlich wurde in der katholischen Kirche die Segnung von Eiern und Osterspeisen in der österlichen Messe eingeführt – dies hat heute noch landauf, landab Tradition.

Symbolisch gesehen steht das Ei für den Sieg des Lebens über den Tod – und daher auch für die Auferstehung Christi an Ostern. Es steht auch für Reinheit und Fruchtbarkeit. Bereits bei den Urchristen gab man Verstorbenen Eier mit ins Grab, um die Beziehung zur Auferstehung Christi herzustellen – das Ei als etwas, aus dem neues Leben entsteht.

Vielfältige Möglichkeiten der Verzierung

Im Ostereimuseum in Sonnenbühl-Erpfingen nun kann man über Ostern an die 1000 Eier und Eiobjekte bestaunen. Jedes Osterei in der Dauerausstellung ist ein Unikat und ein einzigartiges Kunstwerk. Ob historisch oder modern – der Besucher erfährt alles über die Geschichte des Ostereis.

Die Eier führen auch die Vielfalt der Verzierungsmöglichkeiten vor Augen – vom gekratzten Ei über Ikonen aus der russisch-orthodoxen Tradition bis hin zum mondänen Fabergé-Ei aus Gold. Zudem werden in der Dauerausstellung Themen aus dem christlichen Festkontext aufgegriffen. Es gibt Brauchtumseier, Natureier sowie Eier aus vielen Ländern der Welt und auch kunsthandwerkliche und kunstgewerbliche Eier.

Eröffnung 1993

Als Besucher muss man schon etwas Zeit einplanen und auch Zeit, um sich diese wunderbaren Kunstschätze und Unikate im Original genau anschauen zu können.

Das Ostereimuseum in Sonnenbühl unweit von Melchingen gelegen und auch in der Nähe der Bärenhöhle entwickelte, sich aus kleinen, saisonalen Veranstaltungen sowie aus der ersten Sonnenbühler Osterausstellung, die Anfang der 1980er-Jahre stattfand. Vor allem der großen Begeisterung von 13 Sonnenbühler Bürgern ist es zu verdanken, dass aus einer kleinen Arbeitsgemeinschaft mit viel Einsatz, ungezählten Arbeitsstunden und Herzblut 1993 das erste deutsche Ostereimuseum eröffnet wurde.

Den Kunsthandwerkern über die Schulter schauen

Im Laufe der Jahre wurde mit großer Expertise und Bedacht eine einzigartige Sammlung von Ostereiern und Exponaten rund ums Ei zusammen getragen. Heute sind mehr als 1000 Ostereier in Vitrinen vereint, zudem ist ein Palmbuschen ausgestellt – wie er am Palmsonntag in Prozessionen zur Messe getragen wird.

Die Kunstwerke sind aus vielfältigen Materialien gefertigt – es gibt winzigkleine Wachteleier, toll verzierte und geschmückte große Straußeneier sowie Objekte aus Holz oder Kalk – und jedes besticht und beeindruckt ob seiner Kunstfertigkeit.

50. Geburtstag der Gemeinde

Im Jahr 2025 feiert die Gemeinde Sonnenbühl ihr 50-jähriges Bestehen – und dies wird im Erdgeschoss mit einem großen Kunsthandwerkermarkt gefeiert. Hier kommen Bindfäden, Skalpelle oder auch Pinsel zum Einsatz, um Ostereier perfekt zu verzieren.

Wer nun geglaubt hat, dass das Osterei aus der Mode gekommen sei, der kann die Kunsthandwerker an ihren Ständen besuchen und wird sofort eines Besseren belehrt. Man kann den Künstlerinnen und Künstlern über die Schulter schauen – da finden sich wunderschöne Besonderheiten. Etwa das komplette Vaterunser auf einem Hühnerei oder auf einem Gänseei, die betenden Hände oder andere christliche Symbole.

Öffnungszeiten und Eintritt

Geöffnet ist das Museum zwischen Montag, 14. und Sonntag, 27. April, jeweils täglich von 11 bis 17 Uhr. Der Eintritt kostet für Erwachsene 4,50 Euro, Kinder unter fünf Jahren sind frei. Es gibt Familienkarten für zehn Euro.Gelegen ist es in der Steigstraße 8 in Sonnenbühl-Erpfingen.