Andreas Schaerer (Mitte unten) und seine Band HiIdegard lernt fliegen. Foto: Theaterhaus

Das Theaterhaus feiert die Wiederkehr seines Osterfestivals mit dem Tingvall Trio, Richie Beirach, Max Herre, Jan Garbarek und Abenden für Nina Simone und Aretha Franklin.

Die Jazztage im Theaterhaus fielen 2020 als eines der ersten Stuttgarter Festivals dem ersten Corona-Lockdown zum Opfer. Auch an Ostern 2021 war nicht an Livemusik zu denken. „Wir sind froh, wieder spielen zu können, und spüren beim Publikum ein großes Bedürfnis“, sagt Theaterhaus-Chef Werner Schretzmeier. Von 2020 geblieben sind der Schweizer Stimmakrobat Andreas Schaerer mit seiner Band Hildegard lernt fliegen, die Harfenistin Sona Jobarteh aus Gambia, der finnische Piano-Schalk Iiro Rantala und sein schwedischer Schönklang-Kollege Martin Tingvall sowie Tribut-Abende für die Sängerinnen Aretha Franklin und Nina Simone.

Neu hinzu kommt eine nicht minder bunte Mischung: Größen wie der norwegische Saxofonist Jan Garbarek und der New Yorker Pianist Richie Beirach, junge Wilde wie der Liedermacher Gisbert zu Knyphausen, der Schubert singt, und die Experimental-Perkussionistin Vanessa Porter. „Wir wollen eine große Bandbreite an musikalischen Konzepten“, sagt der Co-Kurator Wolfgang Marmulla. „Da ist viel dabei auch für Leute, die nicht so Jazz-affin sind.“

Hitchcock und Flamenco-Jazz

Der Schauspieler Matthias Brandt und der Pianist Jens Thomas inszenieren Hitchcocks „Psycho“ als Live-Hörspiel, der Pianist Daniel Garcia macht im Trio und Gästen Flamenco-Jazz, Musiker und Balletttänzer um den Saxofonisten Magnus Mehl und den Choreografen Roman Novitzky präsentieren Teil drei der Reihe Dance/Jazz-Fusion, die 2017 im Theaterhaus begann.

Erstmals findet das Festival nicht konzentriert übers Osterwochenende statt, sondern gestreckt vom 10. bis zum 20. April. „Natürlich ist das eine gute Energie, wenn pro Abend 1000 oder 1200 Leute im Haus sind, die der Jazz vereint“, sagt Schretzmeier. „Aber wir haben während der Pandemie geplant und wollen den Besuchern die Möglichkeit bieten, sich im Haus verteilen zu können.“

Die Stars finanzieren die Talente mit

Er spüre bei Teilen des Publikums eine gewisse Zurückhaltung, sagt er: „Diese Kombination aus Corona und Ukraine-Krieg legt einen Grauschleier über die Emotionen der Leute“. Gut verkauft seien bislang „die Lokomotiven“, Stars wie Garbarek und Tingvall – sie finanzieren speziellere Programmpunkte mit. „Das ist unsere bewährte Mischkalkulation“, sagt Marmulla: „Wir investieren in Entdeckungen, von denen wir glauben, dass sie ihr Publikum finden werden.“

Die Internationalen Theaterhaus Jazztage 2022

10.04.

Jan Garbarek Group feat. Trilok Gurtu

11.04.

Matthias Brandt und Jens Thomas: „Psycho“

Sona Jobarteh & Band

12.04.

Kai Schumacher & Gisbert zu Knyphausen: Gisbert singt Schubert

Frank Dupree Trio

14.04.

Max Herre und Roberto Di Gioia

Andreas Schaerer & Hildegard lernt fliegen

Vanessa Porter und Daniel Mudrack

15.04.

Erika Stucky

Schnellertollermeier

Roland Baisch & Count Baischy Swingtett

16.04.

Sweet Soul Music – The Aretha Franklin Tribute Show

Camille Bertault & David Helbock

Bebelaar/Beck/Kroll

17.04.

Flamencojazz mit Daniel Garcia Trio, Gerardo Nuñez, Carmen Cortés & Ariel Bringuez

Feeling good? - Nina Simone, ihre Musik, ihr Leben, ihre Zeit

18.04.

Richie Beirach 75 mit European Quartett & Sirius Quartet

Jasper vant Hof/Greetje Bijma/Hans Fickelscher

20.04.

Iiro Rantala / Tingvall Trio

Dance/Jazz Fusion Vol. 3 Jazz mit Magnus Mehl, Roman Novitzky u. v. a.