Der Ostelsheimer Forst hat einen hohen Laubbaumanteil.Foto: Biermayer Foto: Schwarzwälder Bote

Kommunales: Ostelsheimer Räte segnen Forsteinrichtung ab

Rund 270 Hektar Wald – soviel gibt es in Ostelsheim. Und dieser ist in einem guten Zustand, wie Forsteinrichter Andreas Sturm dem Gemeinderat in seiner jüngsten Sitzung berichtete. Mit vielfältigen Maßnahmen soll der Wald fit für den Klimawandel gemacht werden.

Ostelsheim. "Wir haben zehn Förster im Schnelldurchlauf ausgebildet", scherzte Sturm in der Sitzung. Vor deren Beginn hat er sich nämlich mit den Gemeinderäten im Wald getroffen und vor Ort Fragen beantwortet sowie die Sachlage erklärt. Und die sieht in Ostelsheim gut aus.

Ostelsheim liegt ganz klar im Gäu

Die Waldfläche ist in den vergangenen zehn Jahren nicht weniger geworden. Mit einem Anteil von 27 Prozent im Wald dominiert die Buche. Mit 19 Prozent folgt die Eiche. Die Kiefer kommt auf 16 Prozent, die Fichte lediglich auf zehn. Der restliche Anteil entfällt auf verschiedene Nadel- und Laubbäume. Wobei letztere insgesamt klar in der Mehrheit sind – mit einem Verhältnis von etwa 60 zu 40. Man erkennt hier klar, dass Ostelsheim im Gäu liegt.

Auch wenn die Bäume wegen der vielen Trockenheit in den vergangenen Jahren weniger stark gewachsen sind als gedacht, sei der Wald in einem "sehr guten Zustand", so Sturm. Revierförster Jürgen Martinek habe eine gute Arbeit geleistet und viel in die Jungbestandspflege investiert. Dafür hätten alte Tannen geschlagen werden müssen. Diese hätten aber ohnehin mit der Trockenheit und Schädlingen zu kämpfen gehabt.

Von der Altersstruktur her gebe es viele jüngere Bäume, wenig mittelalte, aber sehr viel alte Bäume, so Sturm. Alt bedeute hier mehr als 120 Jahre. Allerdings sei der Holzvorrat gesunken. Hatte man 2011 noch 356 Vorratsfestmeter pro Hektar, seien es jetzt nur noch 326. Damit sei man auch unterhalb des Landesschnitts von 350 Vorratsfestmetern pro Hektar. Ein Grund hierfür sei die Trockenheit. Die Bäume würden dann langsamer wachsen.

Auch die Ökologie spiele im Ostelsheimer Forst eine große Rolle. Es gebe 18 Waldbiotope und zahlreiche Naturschutzgebiete. Allerdings habe sich die Gemeinde gegen Waldrefugien und ein Alt- und Totholzkonzept entschieden, so Sturm.

Ein Hiebsatz von 7,3 Festmetern pro Hektar und Jahr sei für die nächste Dekade vorgesehen, so Sturm. In der vergangenen Dekade sei dieser Wert bei 6,9 gelegen. Zudem wolle man die Wertästung fortsetzen, um höherwertiges Holz zu bekommen. Und es sei das Ziel, neue Baumarten wie Douglasie, Spitzahorn oder Hainbuche zu etablieren. Eine größere Vielfalt schütze vor größeren Ausfällen. Auch wolle man die Altersklassenverteilung der Bäume verbessern. So sei man auch besser für eine Klimaveränderung gewappnet.

Zahlen sind nicht genau zu kalkulieren

Eine betriebswirtschaftliche Prognose sei mit großen Unsicherheiten behaftet, erläuterte Sturm. Unwetter und der Holzpreis seien schwer zu kalkulieren. Aber durch Investitionen und den höheren Hiebsatz könne man ein positives Ergebnis erzielen.

Klaus Richter (FWV) störte sich an genau dem: einem höheren Hiebsatz. Seiner Einschätzung nach gebe der Wald das nicht her. Sturm meinte, man könne die Zahlen nicht genau kalkulieren. Allerdings solle man sich durch einen zu niedrigen Wert keine Chancen verbauen. Es werde nur geholt, was geht. Matthias Kröner (UL) hingegen stimmte Sturm zu. Man müsse vor allem die alten Bäume schlagen, um die Verjüngung voranzutreiben.

Das Gremium entschied sich schließlich für den Forsteinrichtungsplan. Klaus Richter (FWV) stimmte dagegen. Christine Schweizer (FWV) enthielt sich.