Mit ihnen geht ein Stück Ortsgeschichte zu Ende: Stephan Klopfer (von links), Günter Walz, Eckhard Schweizer, Rolf Bose, Klaus-Dieter Kühlmann und Ines Roob wurden von Bürgermeister Jürgen Fuchs (Zweiter von rechts) verabschiedet. Auf dem Bild fehlt der scheidende Gemeinderat Wilhelm Koch. Foto: Bausch Foto: Schwarzwälder Bote

Kommunales: Stühlerücken im Ostelsheimer Gemeinderat / Zusammen mehr als 100 Jahre Ehrenamt geleistet

Ein ungewöhnlich großes Stühlerücken im Ostelsheimer Gemeinderat: Mehr als die Hälfte der bisherigen Räte scheiden nach der jüngsten Gemeinderatswahl aus und wurden jetzt von Bürgermeister Jürgen Fuchs verabschiedet. Dabei war auch ein deutlicher Hauch von melancholischer Abschiedsstimmung spürbar.

Ostelsheim. "Ihre ehrenamtliche Leistung verdient unser aller Respekt, Dank und Anerkennung!" Mit diesen Worten würdigte der Rathauschef die Leistung der sieben scheidenden Gemeinderäten, die ihr kommunales Ehrenamt teilweise mehrere Jahrzehnte lang ausgeübt haben.

Auch unbequeme, unpopuläre Beschlüsse getroffen

Allein in den 77 Sitzungen der vergangenen Wahlperiode haben sie mehrere hundert Sitzungsstunden absolviert. "Hinzu kommen die Sitzungsvorbereitungen, Nachsitzungen, Diskussionen außerhalb des Gremiums mit den Bürgern, Ortstermine, Informationsfahrten und die vielen kleinen sonstigen Termine", hob Fuchs anerkennend hervor. Auch unbequeme, unpopuläre Beschlüsse wie die Erhöhung von Steuern und Gebühren seien zu treffen und gegenüber den Bürgern zu vertreten gewesen. Die scheidenden Räte hätten wesentlich zum positiven Stand der Infrastruktur in der Gäukommune beigetragen. Fuchs erinnerte an die Entscheidung für die Mitgliedschaft im Zweckverband Hermann-Hesse-Bahn, das gute Niveau bei den Kinderbetreuungsangeboten, die Realisierung des Neubaugebiets Fuchsloch, den neuen Bauhof, den erst vor Kurzem in Betrieb genommenen Radweg nach Althengstett sowie das beinahe fertiggestellte Großprojekt Kindergartenerweiterung mit Neubau des Feuerwehrmagazins.

"Wir konnten gemeinsam viel bewegen und stehen trotzdem vor einem Berg neuer Aufgaben", unterstrich das Ortsoberhaupt. Er verwies dabei auf die Bebauung im Oberen Tal, die schwierigen Bemühungen um einen Nahversorger und den erhofften Bau eines Pflegeheims beziehungsweise einer Einrichtung für Betreutes Wohnen.

Fuchs betonte, dass die Gemeinde Ostelsheim aktuell schuldenfrei ist und eine ansehnliche Rücklage bilden konnte. "Dies ist nicht selbst- verständlich und ein großer Verdienst all derer, die wie Sie sieben, die Verantwortung hierfür mitgetragen haben", so der Schultes.

Kühlmann war zeitweise Stellvertreter des Bürgermeisters

Verabschiedet wurden sechs Gemeinderäte sowie eine Gemeinderätin. Klaus-Dieter Kühlmann gehörte dem Ratsgremium 30 Jahre lang an. Er war zeitweise auch stellvertretender Bürgermeister und ist bis heute Vorsitzender des VfL Ostelsheim.

Eckhard Schweizer und Günter Walz waren beide 20 Jahre lang als Gemeinderat tätig. In ihre Amtszeit fiel unter anderem die grundlegende Modernisierung und Erweiterung der Festhalle, die Errichtung eines zweiten Kindergartens, der Grunderwerb für das Gewerbegebiet Sohlengrund und die Friedhofserweiterung.

Wilhelm Koch war seit 2009 im Ratsgremium tätig. Er war unter anderem beteiligt an Projekten wie der Modernisierung der Kläranlage, die Errichtung einer Fotovoltaikanlage auf dem Grundschuldach und die Optimierung der Straßenbeleuchtung.

Ines Roob, Rolf Bose und Stephan Klopfer gehörten dem Ratsgremium fünf Jahre lang an. Sie verantworteten in dieser Zeit die Kanalisierung der Schillerstraße, die Schaffung von Wohnraum für Flüchtlinge, den Erwerb des Areals der ehemaligen Gärtnerei Kienzle, die Erweiterung der Erddeponie und des neuen Bauhofs im Unteren Tal.

Neben warmen Worten des Dankes überreichte Fuchs den scheidenden Räten auch originelle Geschenke mit Bezug zur Gemeinde Ostelsheim. Bürgermeisterstellvertreter Günter Walz verwies darauf, dass jetzt "über 100 Jahre Ehrenamt verabschiedet werden". Er selbst gehe mit "einem halben lachenden, aber anderthalb weinenden Augen". Dem neuen Ratsgremium wünschte er viel Glück und Erfolg: "Macht’s gut, nein, macht’s besser. Ich werde Euch im Auge behalten!"