Gemeinderat kritisiert Aussehen der Brachfläche der ehemaligen Gärtnerei. Artenschutz verhindert Maßnahmen
Ostelsheim - Es war so manches anders als gewohnt in der jüngsten Sitzung des Ostelsheimer Gemeinderats: Sie fand mitten in den Sommerferien statt. Es fehlten fünf von zwölf Gemeinderäten und eine Angelegenheit, die ursprünglich nicht auf der Tagesordnung stand, wurde zu einem wichtigen Diskussionspunkt.
Drei der fehlenden Räte weilen derzeit im Urlaub und zwei waren wegen wichtiger beruflicher Verpflichtungen entschuldigt. "Wir sind aber dennoch beschlussfähig", stellte Bürgermeister Jürgen Fuchs zu Beginn der Sitzung fest.
Schöner machen?
Denn mit seiner zusätzlichen Stimme waren immerhin acht stimmberechtigte Mitglieder des Ratsgremiums anwesend. Was außerplanmäßig besprochen wurde, war vom neuen Gemeinderat Tobias Cascio (Liste "Unser Ostelsheim – Wir für morgen") angestoßen worden.
"Kann man das Areal Kienzle nicht schöner machen? Dort sieht es ein bisschen aus wie auf einer Mülldeponie", stellte er kritisch fest.
Ein Teil rückgebaut
Das neue Ratsmitglied meinte damit das Gelände der ehemaligen Gärtnerei Kienzle im Oberen Tal, das die Gäukommune vor einigen Jahren erworben hat. Dort wurde seither lediglich ein Teil der Gewächshäuser rückgebaut. Ansonsten ist auf der Brache kaum etwas passiert. Besonders von dem neuen Radweg in Richtung Althengstett würden vorbeifahrende Radler den unansehnlichen Zustand des Areals wahrnehmen, das aussehe "wie ein Schrottplatz", so Cascio. Bürgermeister Fuchs erläuterte die derzeitige Situation auf diesem gemeindeeigenen Gelände.
"Dort hat es viele sehr streng geschützte Arten. Wir wollen das mit dem Artenschutz richtig machen. Deshalb haben wir einen Experten beauftragt, der das Gelände untersucht", unterstrich der Rathauschef.
Bauhof kann nichts machen
Dort seien zum Beispiel die geschützte Zauneidechse und der bedrohte Nachtkerzenschwärmer, eine selten gewordene Schmetterlingsart gesichtet worden. "Da läuten bei mir die Alarmglocken", hob das Ortsoberhaupt hervor. Bei unachtsamen Vorgehen könne man sich nämlich "schnell strafbar machen". Deshalb sei es derzeit eben überhaupt nicht möglich, dass der Bauhof dort tätig werde, weil sich dies überaus negativ auf die seltenen, geschützten Tierarten auswirken könne.
Bevor das Ergebnis der Expertenuntersuchung ein klares Bild gebe, "können wir nichts machen", so der Schultes. Das hätte man eben machen müssen, als das Gelände noch bewirtschaftet war, entgegnete Cascio. Jetzt sei "der Zug abgefahren".
Der Schultes verwies darauf, dass das Thema in der Septembersitzung ohnehin auf der Tagesordnung stehen werde.
Das relativ große Areal der ehemaligen Gärtnerei gibt der Gemeinde die Möglichkeit, sich weiterzuentwickeln. Angedacht sind bereits der Bau einer Senioreneinrichtung oder eines Lebensmittelmarktes mit vielen Parkplätzen. Auch für den weiteren Wohnungsbau als Fortsetzung der benachbarten Siedlung Vögelesäcker wäre das Areal gut geeignet.