Seinen vorbildlichen Schaugarten wird der OGV Ostelsheim wegen der Hesse-Bahn wohl aufgeben müssen. Foto: Archiv

Bahnprojekt hat seine Schattenseiten: VfL und Gartenbauer erwarten finanzielle und organisatorische Probleme.

Ostelsheim - Finanzielle und organisatorische Probleme erwarten die Mitglieder des VfL sowie des Obst- und Gartenbauvereins (OGV) Ostelsheim durch den künftigen Betrieb der Hermann-Hesse-Bahn.

Die Sanierung des Sportheimes, die Unterstützung der Tennisabteilung bei der Erneuerung von Heizkessel und Brenner sowie Abgaben an die Sportverbände und Versicherung reißen ein großes Loch in die VfL-Vereinskasse, auch wenn dort immer gut gewirtschaftet wird. Da die Hesse-Bahn in Zukunft mit nur wenigen Metern Abstand am VfL-Gelände vorbeifahren soll, kommt der Verein wohl nicht umhin, Sicherheitseinrichtungen zu bauen. "Da muss ein kompletter Zaun her und der wird kosten. Zwischen der Laufbahn der Leichtathleten und den Schienen liegen gerade einmal zehn Meter", sagte VfL-Vorsitzender Klaus-Dieter Kühlmann im Gespräch mit unserer Zeitung. Er setzt darauf, dass der Landkreis dabei den Verein finanziell unterstützt.

Kühlmann ist sehr skeptisch, was den Lärmschutz für die Anliegergemeinden angeht. In seiner Funktion als Gemeinderatsmitglied bemängelt er, dass dem Gremium keinerlei verbindliche Unterlagen etwa zum Streckenverlauf in Ostelsheim oder der Bezuschussung bei Brückensanierungen ausgehändigt worden seien, sondern in Sitzungen von Seiten des Landratsamts nur mündlich über den Stand der Dinge informiert wurde. "Ich bin froh, dass in Ostelsheim nicht im Hauruckverfahren über eine Kostenbeteiligung an der Bahn entschieden werden sollte", so Kühlmann weiter. "Wir wollen erst alle Fakten auf dem Tisch haben und dann abstimmen."

Der rund 130 Mitglieder starke Ostelsheimer Obst- und Gartenbauverein hat über Jahre hinweg einen vorbildlichen Schaugarten angelegt – ebenfalls direkt an der Bahnlinie. Das Gelände werden die Mitglieder durch das derzeitige Verkehrsinfrastrukturprojekt Nummer eins im Landkreis wohl verlieren. Weil das Areal der Gartenanlage im Bereich der neuen Haltestelle der anvisierten Bahnverbindung der Gäukommune gehört und für den doppelgleisigen Ausbau eine Fläche für mindestens 25 Parkplätze benötigt wird, muss die Gemeinde den Pachtvertrag wohl kündigen, wie Bürgermeister Jürgen Fuchs bereits am Rande der Mitgliederversammlung im Frühjahr gesagt hatte.

Baumaßnahmen am Vereinsheim liegen jetzt erst einmal auf Eis, bis klar ist, wie sich das Bahnprojekt weiter entwickelt. "Wie sich die Bahn ausdehnt, wissen wir bislang noch nicht. Genauere Daten und Fakten haben auch wir nicht", äußerte sich OGV-Vorsitzender Thorsten Kühlmann auf Anfrage unserer Zeitung. Man schaue sich bereits nach einem neuen Grundstück um, weshalb es am Montag ein Gespräch mit dem Bürgermeister gegeben habe. Womöglich müsse der Obst- und Gartenbauverein eben an einem anderen Standort von vorne anfangen.