Bereits im Juli machten die Mitglieder der Ostelsheim BI direkt an der Bahnlinie auf ihr Anliegen aufmerksam. Foto: Stocker

Hesse-Bahn: Mitglieder halten Schienenstegdämpfer für ungeeignet. Anliegen soll bei Streckenbegehung deutlich gemacht werden.

Ostelsheim/Calw - Ein adäquater Schutz für die Anlieger der Hermann-Hesse-Bahn kann nur mit einer Lärmschutzwand erreicht werden. Davon sind die Mitglieder der Bürgerinitiative (BI) Ostelsheim überzeugt. Sie wollen ihr Anliegen heute dem Arbeitskreis Verkehr und Infrastruktur der Grünen-Landtagsfraktion vor Ort deutlich machen.

Die Ostelsheimer Bahnanrainer sind zwar nicht komplett gegen das Schieneninfrastrukturprojekt, fürchten aber, nicht zuletzt auch wegen der Vorarbeiten wie Sprengungen für den Tunnel, die etwa neun Monate dauern sollen, um ihre Lebensqualität. Nach Ansicht der BI könnten durch eine Lärmschutzwand zwei Fliegen mit einer Klappe geschlagen werden. "Mit der geforderten Wand können wir weitgehend auch die notwendigen und vom Regierungspräsidium (RP) Karlsruhe geforderten Sicherungsmaßnahmen, also einen Sicherheitszaun entlang der Bahntrasse, umsetzen", sagt BI-Sprecher Dennis Bach.

Da eine solche Wand grundsätzlich förderungsfähig sei, sehe man diese Maßnahme als zielführend. Es sei zudem angebracht, die Kosten für einen Zaun und die Schienenstegdämpfer mit denen für eine Wand zu vergleichen. Womöglich sei letztere wesentlich günstiger. Die Schienenstegdämpfer, die der Landkreis Calw als Vorhabenträger vorschlage, würden einen nur sehr geringen Schutz bieten: "Mit den Dämpfern ergeben sich nur minimale Verbesserungen für einzelne Betroffene", äußert sich Bach.

Das Planfeststellungsverfahren zum zweigleisigen Ausbau der Bahntrasse wie auch des Tunnelausbaus war 2014 mit Einspruchsfrist bis Januar 2015 eröffnet worden. "Allein aus Reihen der BI Ostelsheim ergaben sich mehr als 25 Einwendungen mit teilweise zahlreichen Unterpunkten", so Bach. Diese wurden, wie berichtet, während des Erörterungstermins Mitte Juli in der Ostelsheimer Gemeindehalle zwischen den Einwendern, Vertretern des Landkreises und dem Regierungspräsidium Karlsruhe ausführlich besprochen.

Auch in Calw setzt sich eine Bürgerinitiative für Lärmschutz ein. Diesen wird es hier allerdings nicht geben, weil eine vorhandene Bahnstrecke lediglich wieder in Betrieb genommen wird. Deshalb ist kein Planfeststellungsverfahren notwendig. Im Gegensatz zur Nachbarkommune, wo die Trasse zweispurig ausgebaut wird. In der Gäugemeinde sind die genannten Schienenstegdämpfer geplant, allerdings auf freiwilliger Basis. Insgesamt sind auf der Strecke tagsüber 58 Züge, zehn davon nachts, zu erwarten.

Schallgutachten, Erschütterungsauswirkungen, Schadstoffbelastung, Baulärm und die Bauart der künftigen Züge wurden im Juli ausführlich erörtert. Ein erhöhtes Hochwasserrisiko für die Gemeinden Grafenau und Ostelsheim sowie eventuelle Enteignungsverfahren im Zuge der Streckereaktivierung waren weitere Themen. Der Jurist Michael Kromer (RP Karlsruhe), der das Anhörungsverfahren in Ostelsheim leitete, hatte zum einen angekündigt, die Lärmschutzbeauftragte des Landes Baden-Württemberg um Stellungnahme zu bitten; zum anderen wurde der Landkreis als Vorhabenträger aufgefordert, Kostenvergleiche für den Lärmschutz (Dämpfer/Schutzwand) aufzustellen.

Sowohl die Ostelsheimer BI als auch die Gemeinde hoffen nach dem mehrstündigen Erörterungstermin, in einzelnen Punkten wesentliche Verbesserungen für die Anwohner erreichen zu können. Das vor allem im Hinblick auf die Empfehlungen Kromers mit Spannung erwartete Protokoll zur Anhörung ist fertiggestellt und wird derzeit von der BI aufgearbeitet. BI-Mitglieder wollen zudem heute die Gelegenheit nutzen, mit Mitgliedern der Bündnis 90/Die Grünen-Landtagsfraktion ins Gespräch zu kommen (siehe "Info").

Weitere Informationen: www.laermschutz-fuer-ostelsheim.de

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Der Arbeitskreis Verkehr und Infrastruktur der Landtagsfraktion von Bündnis 90/Die Grünen ist heute Vormittag zunächst im Landratsamt zu Gast. An dem Gespräch zur Reaktivierung der Hermann-Hesse-Bahn nehmen neben den Landtagsabgeordneten Andreas Schwarz, Daniel Renkonen, Wolfgang Raufelder, Thomas Marwein, Nikolaus Tschenk und Bernd Murschel und der Staatssekretärin Gisela Splett sowie Landrat Helmut Riegger auch der Calwer OB Ralf Eggert, Vertreter der Gemeinde Althengstett sowie die Kreisräte Philipp Jourdan und Johannes Schwarz, auch Landtagskandidat für den Wahlkreis Calw, teil.

Anschließend geht es zum Alten Bahnhof Calw zur Vor-Ort-Besichtigung, zu der auch der Verein zur Erhaltung der Württembergischen Schwarzwaldbahn und die Bürgerinitiative Pro Hermann Hesse Bahn eingeladen sind. Es folgt die Vor-Ort-Besichtigung in Ostelsheim an der Strecke der Hermann-Hesse-Bahn auf Höhe Bahnhofstraße 14 bis 18, oberhalb der Bahnlinie in Richtung Osten/Renningen. Die Streckenbegehung mit dem Ostelsheimer Bürgermeister Jürgen Fuchs beginnt um 12.30 Uhr. Zu den Besichtigungen am Alten Bahnhof Calw und in Ostelsheim sind interessierte Bürger willkommen.