Weltgebetstag: Ostelsheimer feiern Gottesdienst / Slowenische Spezialitäten kommen auf den Tisch
Kreativ, vielfältig und lebendig wurde in Ostelsheim der Weltgebetstag der Frauen begangen. Dabei stand das weltweite Gebet für Frieden, Gerechtigkeit und Würde von Frauen im Mittelpunkt.
Ostelsheim. Die Tische im Ostelsheimer evangelischen Gemeindehaus sind festlich gedeckt. Über weiße Tisch- decken sind breite Bänder in blauer und roter Farbe gelegt. Weiß-Rot-Blau, das sind die Farben der slowenischen Nationalflagge. Denn heute ist Weltgebetstag der Frauen, der unter dem Motto "Kommt, alles ist bereit!" steht.
Aktion in mehr als 100 Ländern der Welt
In diesem Jahr haben slowenische Frauen die Texte, Lieder und Gebete für den Gottesdienst zusammengestellt, der ökumenisch weltweit in mehr als 100 Ländern gefeiert wird. Die Ostelsheimer Frauen, unter denen sich auch einige Männer befinden, fühlen sich heute Abend besonders verbunden mit Millionen von Frauen in der ganzen Welt.
Allein in Deutschland nehmen jährlich rund eine Million Menschen am Weltgebetstag der Frauen teil, wissen die Frauen vom Organisationsteam. Ihnen ist neben Frieden, Gerechtigkeit und Würde unter den Menschen auch die Teilhabe und Gleichberechtigung von Frauen besonders wichtig. Auch globale Herausforderungen wie Armut, Ausbeutung und der Klimawandel liegen ihnen am Herzen.
Heute steht das Balkanland, ein Teil des früheren Jugoslawiens, im Mittelpunk der Gedanken und Gebete. Die Besucher erfahren, wie Christen im früheren sozialistisch-kommunistischen Staat als Bürger zweiter Klasse galten, die beispielsweise nicht studieren durften. Die Armut trieb viele Menschen als Gastarbeiter ins westliche Europa.
Besonders eindrücklich ist das Schicksal von Ema, deren Ehemann Alkoholiker ist. Natascha gehört der Volksgruppe der Roma an. Sie berichtet vom Schicksal dieser oft in verächtlicher Weise abgelehnten Volksgruppe. "Viele von ihnen leben unter unzumutbaren Bedingungen ohne Wasser und Strom", erzählt sie.
Die Roma seien nicht nur arm, sondern auch weitgehend ausgeschlossen aus dem gesellschaftlichen Leben. Dem stellen die Frauen dann im weiteren Verlauf des Abends ein Gleichnis Jesu aus dem Lukasevangelium gegenüber. Dabei geht es darum, dass sich eingeladene wohlhabende Gäste reihenweise entschuldigen, und der enttäuschte und zornige Gastgeber schließlich "die Armen und Krüppel, die Blinden und Lahmen" zum Festmahl einlädt.
Statt einer Predigt hält nun Ursula Entenmann-Ruß eine Tischrede und legt das Gleichnis aus. Im Reich Gottes seien die Armen, Kranken und Ausgegrenzten nicht Lückenbüßer und Ersatzgäste, sondern die Ersten, die eigentlich Eingeladenen. Entenmann-Ruß animiert zum Helfen und Teilen.
Zwischen den Texten werden stimmungsvolle passende Lieder gesungen, die von versierten Musikern des Ostelsheimer Harmonikaorchesters begleitet werden.
Schließlich werden die Besucher des Abends selbst zu Tisch geladen. Fleißige Frauen um Monika Auer haben sich viel Mühe gemacht und mit viel Liebe typisch slowenische Speisen zubereitet. Da gibt es Gulasch- und slowenische Pilzsuppe, Sauerkraut-Bohnen-Eintopf, Hackfleischklößchen nach Balkanart, Apfelteigauflauf und andere slowenische Spezialitäten. In fröhlicher Geselligkeit werden die Speisen verzehrt. Ungezwungene persönliche Gespräche tragen zum besseren Kennenlernen der Teilnehmer bei.