Ernst-Martin Gehring zeigt die Wachstumsunterschiede, wenn Pflanzen derzeit zu wenig Wasser abbekommen. Foto: Fritsch

Ernst-Martin Gehring wartet wie viele Kollegen auf ergiebigen Regen. Düngung kann Pflanzen derzeit zusätzlich belasten.

Ostelsheim - Es wird dem ein oder anderen schwerfallen, sich daran zu erinnern, wann es zuletzt richtig geregnet hat. Im April war dies kaum der Fall, an den ersten Mai-Tagen gab es ebenfalls zu wenig Niederschläge. Hart getroffen werden durch die anhaltende Trockenheit vor allem Landwirte.

Während viele Menschen und Betriebe wie Eisdielen oder Freibäder sich in normaleren Zeiten über wochenlangen Sonnenschein freuen würden, gibt es auf der anderen Seite diejenigen, die den Regen dringend benötigen. Ernst-Martin Gehring aus Ostelsheim ist Landwirt. Er sieht diese Trockenheit nicht allzu gerne. Die Wetterlage im April habe dazu geführt, dass die Felder "brutal ausgetrocknet" seien, äußert er sich im Gespräch mit dem Schwarzwälder Boten. Gehring macht sich bereits um die Ernte im Sommer sorgen. Es könnte jeden Tag zu Einbußen kommen.

Schwierig sei es zu entscheiden, welche Arbeitsschritte man aktuell machen kann und soll. Dieses Problem haben neben Gehring viele Landwirte. In der Theorie könne man laut Gehring alle Dinge wie gewohnt machen. Allerdings müsse man abwägen, welche Schritte aktuell Sinn ergeben. Denn ohne Regen sind die Pflanzen, die so einiges wegstecken können, sehr belastet.

Einige Arbeitsschritte fallen aus

Gehring fragt sich, inwieweit er den Aufwand erhöhen sollte und welche Dinge er sinnvoll verschieben könnte. "Kann ich was tun? Macht es Sinn? Komme ich bei einer Verschiebung hinterher?", seien die wichtigen Fragen. Einige Arbeitsschritte habe er ausfallen lassen.

Gehring betreibt den Plattenhof, der sich weit außerhalb in Richtung Gechingen befindet. Eine Fläche von 120 Hektar wird hierbei bewirtschaftet. Geerntet werden dort verschiedene Getreidearten wie Gerste, Weizen und Hafer. Raps und Körnererbsen gehören ebenfalls zu den Hauptpflanzen des Hofes. Da es sich beim Plattenhof um einen Familienbetrieb handelt, habe es bisher keinerlei Probleme durch die Corona-Pandemie gegeben. Es würde alles wie gewohnt weitergehen. Mit der Ausnahme, dass die Kinder zuhause bleiben müssen und von der Mutter betreut werden.

Gehring und seine Mitarbeiter arbeiten auf konventionelle Art. Aktuell ist er mit dem Düngen und mit Pflanzenschutzmaßnahmen beschäftigt. Dies aber nur in einem sehr verhaltenen Maße. Er sei momentan "im Erhaltungsmodus", wie er sagt. Denn das Düngen würde beispielsweise die Pflanzen, die ohnehin mit der Trockenheit zu kämpfen haben, zusätzlich belasten.

Wachstumsschub durchaus möglich

Die Pflanzen könnten wohl so einiges kompensieren. Sollte es in den nächsten Tagen "in vernünftiger Menge regnen", könnten die Pflanzen einen Wachstumsschub erhalten. Bei fünf Liter pro Quadratmeter Regen käme beispielsweise kaum etwas bei den Pflanzen an, so Gehring.

Doch selbst wenn es bald regelmäßiger und stärker regnen sollte, sei ein bleibender Teilschaden bereits entstanden. Bei den Getreide-Ähren gebe es beispielsweise drei Faktoren. Die Anzahl der Halme, die Anzahl der Körner und die Größe der Körner, erklärt Gehring. Die Anzahl und Größe der Körner könne durch die Wasserzufuhr wieder ansteigen. Grundsätzlich würde sich durch Regen die Lage zwar laut Gehring entspannen. Die Reduktion der Halme, zu der es bereits gekommen sei, könne allerdings nicht mehr rückgängig gemacht werden.