Aufreger: Feuchte Muffe legt in Ostelsheimer Haushalten Festnetzanschlüsse lahm
Ostelsheim. Der Bautrupp suchte am Dienstag mit Hochdruck an verschiedenen Stellen, bis der Fehler endlich gefunden war: Ein feucht gewordenes Verbindungsstück im Rohr, eine sogenannte Muffe, war die Ursache für Dutzende tote Telefonanschlüsse der Telekom in Ostelsheim. Erst hatte es geheißen, dass das Telekom-Kabel bei Gleisbauarbeiten für die Hermann-Hesse-Bahn aus Versehen gekappt worden sei, was bis zum Schluss jedoch nicht eindeutig zu belegen gewesen war.
Provisorium eingerichtet
"Die Kollegen vor Ort haben heute Vormittag festgestellt, dass das Kabel bei den Bauarbeiten nicht beschädigt wurde, sondern der Grund für die Störung Feuchtigkeit ist, die in eine Muffe des Kabels in der Baustelle eingedrungen ist. Nun wurde ein Provisorium eingerichtet, sodass die Kunden für den Moment wieder am Netz sind", teilte Dominik Sechser von der Presseabteilung der Telekom dem Schwarzwälder Boten mit.
Für die endgültige Beseitigung des Schadens sei weiterer Tiefbau notwendig, die Arbeit habe am Donnerstag begonnen. Dabei müsse das neue Kabel von beiden Seiten "eingespleißt werden". Vereinfacht gesagt: Die einzelnen Fasern der verschiedenen Anschlüsse werden an der defekten Stelle wieder mit dem neuen Kabel verbunden. Dies geschehe per Handarbeit. "Um die Ausfallzeit gering zu halten, werden dabei immer kleinere Bündel gespleißt. Die Kollegen vor Ort rechnen damit, die Arbeiten im Laufe des heutigen Tages abzuschließen", berichtete Sechser am Freitagvormittag. "Aufgrund der Instandsetzung kann es allerdings noch vereinzelt zu kleineren Unterbrechungen kommen."
Angelika Mayr, deren Mutter zu den Betroffenen in Ostelsheim zählt, berichtete am Donnerstag im Gespräch mit unserer Zeitung von genau solch einer Unterbrechung. Ihr gegenüber habe ein Telekom-Mitarbeiter darüber hinaus erklärt, dass insgesamt 1200 Haushalte von der Störung getroffen worden seien. Dabei dürfte es sich jedoch vermutlich um ein Missverständnis gehandelt haben – zumindest konnte der Telekom-Sprecher diese Anzahl auf Anfrage unserer Zeitung nicht bestätigen. "Nach den Informationen, die mir vorliegen, ist eine niedrige zweistellige Anzahl an Anschlüssen", und das ausschließlich in Ostelsheim, betroffen, berichtet Sechser.
Nach Informationen des Calwer Landratsamts und des Hermann-Hesse-Zweckverbands hatte die Telekom sich am Abend des 4. Januar bei der Baufirma gemeldet, dass auf dem Baufeld eine Störung vorliege. Das Telekommunikationsunternehmen habe dann begonnen, nach Fehlern zu suchen. Dazu seien an verschiedenen Stellen Leitungen freigelegt worden. Weitere Informationen hätten zu diesem Zeitpunkt nicht vorgelegen, teilte Tobias Haußmann auf Anfrage dem Schwarzwälder Boten mit. Laut Abteilungsleiter Zentrale Steuerung im Landratsamt habe von Seiten des Zweckverbands HHB zu keinem Zeitpunkt bestätigt werden können, dass der Schaden bei Arbeiten für die Hesse-Bahn entstanden ist. "Es ist auch möglich, dass der Schaden ohne Einfluss der HHB-Bauarbeiten entstand", so Haußmann zu einem Zeitpunkt, als von der feuchten Muffe noch nichts bekannt war.
Auch wenn die technische Panne in Ostelsheim offenbar nicht in Zusammenhang mit den HHB-Gleisbauarbeiten steht, mag sich der ein oder andere Anrainer der Bahnstrecke fragen, wie der Zweckverband künftig verhindern will, dass es bei weiteren Gleisbauarbeiten erst gar nicht zu Vorfällen wie dem zunächst in Ostelsheim angenommenen kommt, nämlich, dass ein Bagger versehentlich Leitungen beschädigt. Gibt es also für die gesamte Bahnstrecke entsprechende Planunterlagen, die Auskunft über den exakten Verlauf der Versorgungsleitungen geben? "Die Baufirmen sind verpflichtet, vor Beginn der Arbeiten bei allen Leitungsträgern Planauskünfte einzuholen, um die Leitungen nicht zu beschädigen. Manche Pläne haben bessere, manche schlechtere Qualität", äußerte sich Haußmann. "Daher werden zusätzlich, um die genauen Lagen zu bestimmen, händische Suchschürfe durchgeführt".