Plötzlich war Polizist Manfred Mozer für Wiedergeburtsfanatikerin Hannelore Waldenburger ein Held. Foto: Stocker Foto: Schwarzwälder Bote

Theater: Leserbriefe, Banküberfälle und Ufo sorgen für Chaos bei Polizei / Stück "Greane Männle" ausverkauft

Ostelsheim. In Ostelsheim ist nichts mehr wie am Tag zuvor. Die dortige Polizeiwache wird von Medien belagert und steht kurz vor der Schließung. Zumindest im Theaterstück der Narrenfreunde Heckenbeerlesgäu.

Schon die Premiere am Mittwochabend in der Gemeindehalle war ausverkauft. Die Besucher amüsierten sich bei den drei Aufführungen über die Folgen der feucht-fröhlichen Dienstjubiläums-Feier von Polizeimeister Manfred Mozer. Zusammen mit Kollege Horst Waldenberger (Robin Sengle) war der Jubilar (Olli Schöffler) nach der Feier nämlich nicht nach Hause, sondern ins Revier gegangen. Dabei spazierten die Darsteller einmal quer durch die Gemeindehalle und bezogen den Zuschauerraum in ihr Spiel mit ein.

Die Suche nach "rassigen Bildern" im Internet lenkte die beiden nicht mehr ganz nüchternen Polizisten auf die Homepage einer Zeitung, wo sie betrunken ihre Meinung in der Rubrik "Leserbriefe" zum Besten gaben. Darin berichteten sie von einer Ufo-Landung in Ostelsheim. Am nächsten Tag nahm das Unheil seinen Lauf. Verkatert und unausgeschlafen nach der Nacht auf den Revier-Schreibtischen, wurden die Polizisten mit der entsprechenden Schlagzeile konfrontiert. Folglich drohte nun eine Inspektion.

Nicht nur die Medien belagerten die beschauliche Polizeiwache. Während der Hausmeister seinen Verdacht zu einem geplanten Bankraub äußerte, wollte Kindergärtnerin Gisela einen Erlebnisbericht zur Ufo-Landung für den Nachwuchs organisieren. Zu allem Überfluss erkannte die esoterisch angehauchte Wiedergeburtsfanatikerin Hannelore Waldenburger in ihrem Ehemann den Helden für ihren Weg ins Universum.

Jubilar nimmt Beruhigungspillen

Kurzum, der Alltag im Polizeirevier war auf den Kopf gestellt. Die beiden Polizisten hatten alle Hände voll zu tun, die verstrickten Ereignisse in den Griff zu bekommen und die Schließung des Reviers zu verhindern. Sie legten sich für die Inspektion den perfekten Ablauf-Plan zurecht, der das Regierungspräsidium überzeugen sollte, das Revier zu erhalten.

Plötzlich waren die hauseigene Sekretärin und die Kindergärtnerin rivalisierende Prostituierte, auf einem Zuckerrübenfeld im Nachbarort wurde ein vermeintlicher Kornkreis gemeldet und unzählige Ordner füllten ein bis dahin leeres Regal. Zuviel für Mozer, der zur Beruhigung nach Pillen griff. Der Inspektor ließ indes ein Fax im Papierkorb verschwinden und nahm die Aussage einer Ufo-Zeugin auf. Das heillose Chaos war zur Begeisterung des Publikums perfekt.

Ausdrucksstark füllten die Laiendarsteller aus den Reihen der Narrenfreunde Heckenbeerlesgäu ihre jeweiligen Rollen aus, für die sie in den vergangenen Monaten eifrig geübt hatten. "In den letzten Wochen sogar dreimal wöchentlich", erzählte Regisseurin Annette Fenchel. Wegen des Neubaus der benachbarten Feuerwache war die Hallenbelegung neu organisiert und das Zeitfenster geringer als in den Vorjahren.

Nicht ohne Stolz verwies sie auf die Hallendekoration. Schlagzeilen zierten beispielsweise die Wände und die Servicekräfte des Abends hatten allesamt Polizeimützen auf.