Bei der Bescherung im Füreinander-Miteinander-Bistro des Arbeitskreises Asyl glänzten die Kinderaugen. Foto: Bausch Foto: Schwarzwälder-Bote

Flüchtlinge: Bistro-Angebot auch 2016

Von Bettina Bausch

Sie sind vor Krieg, Armut oder Verfolgung geflüchtet. In der 2400-Seelen-Gemeinde Ostelsheim begegnet den Flüchtlingen beeindruckende Hilfsbereitschaft und Solidarität.

Ostelsheim. Menschen in zwangloser Atmosphäre kennenlernen, das kann man seit einigen Monaten im ökumenischen Füreinander-Miteinander-Bistro, das regelmäßig im evangelischen Gemeindehaus der Gäugemeinde stattfindet. Zudem schafft die neue Begegnungsmöglichkeit ein niederschwelliges Angebot, das als wichtige Anlaufstelle für alle Fragen und Probleme der Asylbewerber dient.

Viele leckere Speisen aufgetischt

Beim jüngsten Angebot des Arbeitskreises Asyl waren die Tische weihnachtlich geschmückt. Viele Bistro-Mitarbeiter hatten Köstlichkeiten wie Weihnachtsgebäck, Quiche, selbst gebackenes Früchtebrot oder gefüllte Blätterteigtaschen mitgebracht.

Es entstand ein festliches Ambiente und es gab zudem einen wahren Augenschmaus. Neben einer Gruppe engagierter Ostelsheimer waren auch zwei Flüchtlingsfamilien mit ihren Kindern gekommen.

Gitarrenklänge begleiten Lieder

Im Saal ging es erfrischend fröhlich und unbeschwert zu. "Wir wollen den Flüchtlingen zeigen, was Weihnachten für uns bedeutet", unterstrich Pfarrerin Heike Ehmer-Stolch. Sie hatte ihre Gitarre mitgebracht und begleitete die bekannten Weihnachtslieder, die gemeinsam gesungen wurden.

Vorbereitungsteam schnürt Geschenke

Da zu einer deutschen Weihnachtsfeier auch die Bescherung mit Geschenken gehört, hatte das Vorbereitungsteam entsprechend vorgesorgt. Vor allem die Kinder machten große Augen, als sie ihre Pakete öffneten. Da gab es neben Süßigkeiten, Spielen, Bauklötzchen und Buntstiften auch praktische Dinge wie eine Zahnbürste oder eine Kinderzahnpasta.

Auch die erwachsenen Flüchtlinge erhielten Geschenke. "Ich finde es schön, dass sich hier in Deutschland jemand für uns interessiert", freute sich Mutter Sheribane Miftari in gut verständlichem Deutsch. Die Ortspfarrerin nutzte die Gelegenheit, um den Asylsuchenden einige Tipps für die Weihnachtszeit zu geben. Sie informierte darüber, dass bis zum Dreikönigstag an den Feiertagen die Läden, Arztpraxen und alle öffentlichen Einrichtungen geschlossen sind.

Die Flüchtlinge erfuhren auch von der deutschen Gepflogenheit, es in der Silvesternacht mit Feuerwerkskörpern krachen zu lassen. Davon sollten die Asylbewerber sich nicht erschrecken lassen.

Für die nächste Zeit hat sich die Bistro-Gruppe des Arbeitskreises Asyl vorgenommen, verstärkt Patenschaften aufzubauen und in naher Zukunft Deutschunterricht für die Flüchtlinge im Ort anzubieten, da nicht alle Betroffenen immer nach Calw fahren können.

Auch die Bistro-Treffen werden im neuen Jahr dienstags weitergeführt. "Regelmäßigkeit ist wichtig für Menschen, die eine Anlaufstelle brauchen", unterstrich Ehmer-Stolch. Derzeit sind in Ostelsheim 21 Asylbewerber untergebracht: 14 Männer, zwei Frauen und fünf Kinder. Bis Ende 2016 wird mit der Unterbringung von bis zu 70 Flüchtlingen gerechnet.