Zwei Schauspieler der pädagogischen Werkstatt machen den Kindern in der Ostbaarschule bei einem Theaterspiel Mut, in gewissen Situationen Nein zu sagen. Quelle: Unbekannt

Zu Gast in der Ostbaarschule waren jetzt Schauspieler der pädagogischen Werkstatt und zeigten den Grundschülern humorvoll und altersgerecht Situationen aus dem Alltag auf, die Kinder belasten und wie sie sich dagegen wehren sollten. Das Motto hierbei war "Die große Nein-Tonne".

Bad Dürrheim-Oberbaldingen - Was einem nicht gefällt, kommt in die Tonne. Weg damit! Es geht jedoch nicht um irgendwelche Gegenstände, die nicht mehr gebraucht werden, sondern viel mehr um Situationen, die belasten. Wie Kinder damit umgehen können, wurde ihnen beim Theaterspiel "Die große Nein-Tonne" nähergebracht.

Mut zum Nein sagen

Es ging darum, Mut zum Nein sagen zu haben. Dazu gibt es im Alltag immer wieder Anlässe, wurde von den beiden Schauspielern dargestellt. Sie schlüpften in die Rolle von zwei befreundeten Kindern, das Mädchen im roten Faltenröckchen, der Junge mit blauer Latzhose. Alles, was man nicht mag und blöd und komisch findet, kommt in die Tonne.

Vor der einfach aufgebauten Kulisse, eine graue Wand, stand die weiße Tonne, in die alles Belastende hineingeworfen wurde. "Tonne, Tonne, Deckel auf! Ich hab ein Nein-Gefühl im Bauch! Das will ich nicht, das muss nicht sein, drum in die Tonne, weit hinein!" wurde jedes Mal gerufen, wenn etwas verschwinden sollte.

Verhaltensweisen der Erwachsenen gegenüber Kindern

Was landete in der Tonne? Dazu gab es kindliche Zeichnungen über Situationen im Alltag. Diese zeigten Verhaltensweisen der Erwachsenen, die damit die Gefühle der Kinder nicht ernst nehmen oder sie gar missachten. Mehre Beispiele wurden gezeigt, wie etwa: Vom Kind zu verlangen, dass es den Pullover anzieht, den Oma gestrickt hat, obwohl er aus Wahrnehmung des Kindes hässlich ist und kratzt. Und bei dem das Kind schon im Voraus weiß, dass es damit von den Freunden ausgelacht wird.

Wenn Empfindungen nicht ernst genommen werden, oder sehr belastend sei es, wenn ein Erwachsener, auch ein vertrauter, das Kind gegen dessen Willen anfassen, küssen, umarmen oder streicheln will. Hierüber sollten Kinder sich nicht scheuen, mit den Eltern zu reden.

Angst als natürlicher Schutz

Angst dagegen könne auch ein gutes Gefühl sein, denn sie schütze davor, dass man etwas macht, das einen verletzt. So kamen Bilder, die Ängste zeigen wiederum nicht in die Tonne, auch nicht die Zeichnungen, bei denen es um Regeln ging. Zähneputzen muss sein, ebenso Pünktlichkeit, seine Sachen aufzuräumen und Rücksicht auf die anderen zu nehmen. 30 Minuten lang wurden diese verschiedenen Szenen vorgespielt, anschließend wurde mit den Kindern darüber geredet.

Informationen für Eltern

Am Tag vor der Aufführung trafen sich die Eltern zu einem Online-Informationsabend. Von Martine Schrey von der pädagogischen Werkstatt wurde den rund 40 Teilnehmern nahegebracht, wie Kinder in gewissen Situationen empfinden. Nicht immer sei es für die Eltern leicht, richtig zu reagieren oder Schimpfen und Anschreien zu vermeiden. Daher sei es wichtig, Raum für Gespräche zu schaffen, auch vor dem Schlafengehen. Zu zeigen, dass man dem Kind vertraut und dass man sich versteht, auch wenn man nicht immer einer Meinung sei. "Kinder haben einen ausgeprägten Gerechtigkeitssinn, Erwachsene schieben ihn gerne beiseite", so Martine Schrey.

Zum Thema Anfassen sagte sie, wie wichtig es sei, dass die Eltern es ernst nehmen, wenn Kinder es ihnen anvertrauen. Daher sollten sie dem Kind zur Seite stehen und mit dem Betroffenen darüber reden, es gebe Möglichkeiten eine Lösung zu finden, beiden gerecht zu werden. Zudem sei es auch eine große Hilfe, sexuellen Missbrauch zu verhindern.

Kontakt bei Fragen

Für Eltern, die Hilfe benötigen, stehe jederzeit das Elterntelefon unter der Telefonnummer 0800/11 05 50 bereit.