Der Ministerpräsident und Kunststaatssekretär Walter (li.) tanzen Foto: Lichtgut/Achim Zweygarth

Was der Meister selbst zu dieser Eröffnung am Donnerstag gesagt hätte? Zu plaudernden Tänzern und tanzenden Politikern? Ministerpräsident Winfried Kretschmann hatte jedenfalls sichtlich Spaß.

Stuttgart - Was der Meister selbst zu dieser Eröffnung am Donnerstag gesagt hätte? Zu plaudernden Tänzern und tanzenden Politikern? Oskar Schlemmer hielt klassischen Tanz als geeignet dafür, „das Neue sachte, weise in die Sinne zu senken.“ Aber „vor allem verschwiegen“ sollte das passieren.

Ohne Worte? Keine Chance an diesem Tag, der unter enormer Anteilnahme endlich den Frühling für die Rezeption Schlemmers einläute, wie Ministerpräsident Winfried Kretschmann meinte. Verschwiegen? Auch nicht Eric Gauthiers Ding. Den kreativen Kopf von Gauthier Dance hatte die Staatsgalerie gebeten, den Abend mit einem Kommentar zu Schlemmers Bauhaus-Tänzen zu flankieren.

Zum Glück begegnete Gauthier Schlemmer mit Augenzwinkern. Drei Gäste griff er sich, und klar war Kretschmann darunter, um Schlemmers Idee von der Figur im Raum zu erklären. Abstraktion statt Ausdruck? „Das würde ich nie tun“, plauderte Gauthier, und doch verbinde ihn viel mit „die Oskar“. Humor etwa. „Arme kreisen!“ Alle hören auf Gauthiers Kommando und begleiten eine dynamische, laute Sicht auf Schlemmers „Metalltanz“-Solo. „Schneller, Schlemmer“, sagt Gauthier, nicht nur Tänzer Rosario Guerra kommt ins Schwitzen. Am Ende weiß Stuttgart: Wir sind alle ein bisschen Bauhaus.