Jahrzehntelang hat sich Willi Armbruster in der Kommunalpolitik engagiert. Er saß im Ortschaftsrat von Grüntal-Frutenhof und im Freudenstädter Gemeinderat. 21 Jahre war er Ortsvorsteher. Nun nimmt der 77-Jährige seinen Abschied.
Wenn Ortsvorsteher Willi Armbruster am 17. September nach 50 Jahren im Ortschaftsrat und 21 Jahre davon als Ortsvorsteher offiziell verabschiedet wird, geht für ihn eine prägende Ära zu Ende.
2003 wurde Armbruster vom Ortschaftsrat zum Ortsvorsteher bestimmt, nachdem Vorgängerin Barbara Micke nicht mehr für das Amt zur Verfügung stand. Da der inzwischen 77-jährige Landwirtschaftsmeister bereits 15 Jahre stellvertretender Ortsvorsteher war, war ihm die Materie vertraut.
Der Satz vom damaligen Oberbürgermeister Erwin Reichert „Der Ortsvorsteher ist Teil der Verwaltung“ war für Armbruster prägend. Wichtig war ihm stets ein gutes Miteinander mit der Gesamtverwaltung. An erster Stelle stand für ihn jedoch, Grüntal-Frutenhof voranzubringen.
Für Jugendraum eingesetzt
Auf Anregung einer Mutter setzte Armbruster sich 2003 für den Bau eines Jugendraums im ehemaligen Milchhäusle ein. Dieses wurde dann von der motivierten Jugend und deren Eltern zum Jugendraum ausgebaut. 2006 konnte der Jugendraum eingeweiht werden. Seit fünf Jahren wird das Gebäude von der Narrenzunft Stockerbachgerber genutzt.
Mit der Kirchengengemeinde Grüntal wurde 2010 der Bürgertreff neu geplant. 2011 fertiggestellt ist dieser laut Armbruster zur segensreichen Einrichtung für Grüntal-Frutenhof und die Gesamtstadt geworden.
Acht statt vier Parkplätze am Bahnhalt
Am 15. Dezember 2013 wurde dann der Bahn-Haltepunkt Grüntal/Wittlensweiler eröffnet. Armbrusters Wunsch, acht statt vier Parkplätze am Bahnhalt zu erstellen, erfüllte sich. Ebenfalls wurde der dortige Bahnübergang durch eine Bahnbrücke und Unterführung ersetzt.
Wichtig wäre für den ausscheidenden Ortsvorsteher, dass das ehemalige Gelände der Internationalen Apfelfahrten Organisation (IAO) einer Bebauung zugeführt werden könnte. Bedeutsam für den Ort war auch der zweijährige Totalausbau der Hallwanger Straße. Mehrere Straßen und Feldwege wurden saniert und teilweise asphaltiert.
Ebenfalls wurde für die Grüntaler Johanneskirche ein barrierefreier Zugangsweg geschaffen und eine Toilette gebaut.
Auch sonst hat sich der Ortschaftsrat mehrfach an Aktionen im Ort beteiligt. Auf Anstoß von Armbruster wurde der Bürgerverein Grüntal-Frutenhof gegründet, der inzwischen 130 Mitglieder hat. Diesen Sommer ging das neu errichtete Backhäusle in Betrieb. „Dadurch wurde die Dorfgemeinschaft weiter gefestigt“, meint Armbruster.
In Armbrusters Amtszeit fiel auch die Aufnahme von 26 ukrainischen Kindern. Von April 2022 bis Ostern 2024 wurden das alte Schulhaus und Räume vom Kreisblasmusikverband zur Heimat der geflüchteten Kinder. Bei einer Spendenaktion kamen damals über 30 000 Euro zusammen.
Mit großer Mehrheit gewählt
Armbruster engagierte sich aber nicht nur im Ortschaftsrat, sondern auch als Stadtrat im Freudenstädter Gemeinderat. 2009 rückte Armbruster für den erkrankten Otto Dewitz in das Gremium nach. Bei der Kommunalwahl 2014 wurde er dann mit großer Mehrheit wiedergewählt.
Neben seinen Tätigkeiten als Ortsvorsteher war Armbruster von 1994 bis 2000 Verbandsvorsitzender vom Fleckviehzuchtverband Herrenberg. In der 2000 gegründeten Rinderunion Baden-Württemberg war er im Beirat und Rasseausschussvorsitzender. Bis zur Rente war er im Aufsichtsrat der OMIRA Ravensburg vertreten.
Seine Amt als Ortsvorsteher hat Armbruster stets mit viel Leidenschaft ausgefüllt. Seinem Nachfolger Ralf Haug wünscht er im neuen Amt viel Erfolg.