Dort, wo jetzt ein Leimbinder provisorisch die Versorgungsleitungen hält, soll die neue Brücke als Verbindung zur Schelklewiese entstehen. Der ursprüngliche Standort an der Neumühle wäre zwar zentraler gewesen, kommt aber aufgrund von Eigentumsrechten nicht mehr in Frage. Foto: Braun

Der Standort der Brücke oberhalb der Neumühle als Verbindung auf die Schelklewiese muss verschoben werden. Mit dem Eigentümer des Grundstücks, auf dem die Brücke als Querachse vom Rosenplatz auf die Schelklewiese geplant war, konnte die Kommune keine finanzielle Einigung erzielen.

Baiersbronn - Bürgermeister Michael Ruf erklärte in der jüngsten Sitzung des Gemeinderats die Situation und die neuen Planungen am Standort beim evangelischen Gemeindehaus. Dort musste die alte Brücke aufgrund ihres Bauzustands abgerissen werden. Ein Provisorium aus einem Leimbinder hält die dortigen Versorgungsleitungen. Nun rückt der Standort wieder in den Fokus.

Uneins über Pachthöhe

"Wir bedauern es sehr, dass wir mit dem Eigentümer des Grundstücks, an dem bisher die Behelfsbrücke stand, keine Einigung finden konnten. Die Fläche dort ist im Privatbesitz und seit vielen Jahren von der Gemeinde angepachtet", erklärte Ruf. In den Verhandlungen sei es nicht gelungen, sich auf eine finanzielle Basis zu einigen, da die Vorstellungen der Kommune und des Eigentümers über die jährliche Pacht zu weit auseinander lagen. "Daher haben wir uns von der Idee verabschiedet und möchten nun die Brücke am evangelischen Gemeindehaus wieder aufbauen, da es hier keine Eigentumsprobleme gibt." Ursprünglich sollte dort keine Brücke mehr entstehen. Doch nun schlage die Verwaltung vor, dort den Übergang zur Schelklewiese mit einer Brücke zu gestalten. "Das macht keinen großen Unterschied. Es muss lediglich ein kleiner Schlenker vom Rosenplatz gelaufen werden", so Ruf.

Mögliche Varianten

Daniel Armbruster vom Bauamt stellte die vorläufige Planung vor und zeigte mögliche Varianten. "Optisch soll die Brücke an den ›Info-Point‹ an der Freudenstädter Straße angepasst werden", so Armbruster. Es kämen Holzschindeloptik und senkrechte Schalung in Betracht. Die Kosten würden bei allen drei Varianten bei rund 320  000 Euro liegen. Die Planungen stammen vom Büro Rothenhöfer. Wie genau die Umsetzung aussehen werde, sei Teil von weiteren Beratungen.

Enttäuschung im Gemeinderat

"Die geplante Brücke auf dem Grundstück Neumühle war immer die zentrale Idee der Anbindung Schelklewiese zum Rosenplatz", brachte Gemeinderat Ingo Christein (CDU) seine Enttäuschung zum Ausdruck. Es sei schade, dass die Planung nun so nicht umgesetzt werden könne, da der Eigentümer des Grundstücks eine Pacht einfordere, die den Vorstellungen des Gemeinderats und der Verwaltung nicht gerecht werde. "Wir respektieren selbstverständlich das Privateigentum, aber es ist schade, dass einige das Allgemeinwohl außer Acht lassen und ihre Forderungen überziehen." Nun müsse eine Brücke gebaut werden, die nicht zentral den Rosenplatz anbindet und die eigentlich nicht gewollt wurde. Christein sprach sich für eine einfache und kostengünstige Variante am neuen Standort aus und wünscht sich dort, wo aktuell die Mietbrücke steht, eine Brücke als Blickfang. "Ich finde es schade und beschämend, dass eine gute Planung an persönlichen Interessen scheitert", schimpfte Michael Seitz (SPD). Der Eigentümer hätte sich fragen können, was er dafür tun könne, dass der Ort schöner werde, und nicht sehen, wie er sich bereichern könne.

Zurückgenommene Lösung

Die Vorsitzende des Bezirksbeirats Baiersbronn, Sabine Finkbeiner, stimmte den Aussagen ihrer Vorredner zu. Der Bezirksbeirat habe keine Sitzung mehr zu dem Thema gehabt, erklärte sie. Finkbeiner sprach sich aber für eine zurückgenommene Lösung aus. "An dem ursprünglichen Standort ist die Brücke nicht machbar, nun müssen wir mit dem neuen leben."

"Die Brücke war als Blickfang gedacht, jetzt bauen wir eine Brücke, die ganz nett ist. Ich hätte gerne die Umsetzung mit Kengo Kuma gehabt", so Lutz Hermann (FDP/UBL).

"Der Ausschuss hat sich für eine etwas zurückgenommenere Variante an der neuen Stelle ausgesprochen. Wenn der Gemeinderat etwas Auffälligeres möchte, können wir uns gerne darüber unterhalten", so Ruf. "Wir haben jetzt schon viele Brücken gesehen. Ich finde, wir sollten uns entscheiden. Ich kann mit den Entwürfen leben", sagte Maike Weiss (CDU). "Es geht nicht um die Variante und die Ausführung, sondern um die Entscheidung, die Brücke am evangelischen Gemeindehaus zu realisieren", stellte Ruf klar. Der Bezirksbeirat könne dann über die Varianten auch noch diskutieren.

Mehrheitlich stimmte das Gremium für die Weiterverfolgung der Umsetzung einer einfachen Brückenkonstruktion wie vom Büro Rothenhöfer vorgeschlagen.