Wie lange müssen die Nusplinger noch mit der Baustelle in ihrer Ortsdurchfahrt leben? Mit dieser Frage hat sich der Gemeinderat in seiner jüngsten Sitzung beschäftigt. Mehrere Optionen lagen auf dem Tisch – doch jede hat irgendeinen Pferdefuß.
Am liebsten wäre es den Nusplingern natürlich, wenn die Arbeiten noch in diesem Jahr abgeschlossen werden könnten. Der noch ausstehende dritte und letzte Teil des zweiten Bauabschnitts würde theoretisch sechs Wochen netto dauern, doch die Jahreszeit ist fortgeschritten, und frühe Kälte und Frost könnten den Planern ein Strich durch die Rechnung machen. „Ich liebe das Risiko“, bekannte Bauleiter Andreas Musen den Gemeinderäten. „Aber wir müssen über die Sache reden.“
Wie sähe die Alternative zum riskanten Versuch aus, aufs Tempo zu drücken? Nicht besonders attraktiv: Die Arbeiten könnten frühestens im Mai weitergehen. Weshalb so spät? Weil, wie Bürgermeister Alisch zu bedenken gab, die Gemeinde 2024 Gastgeberin von gleich zwei großen Veranstaltungen ist: der Landesflorianifeier und den Kreisjugendmusiktagen.
Schilder ab- und wieder aufbauen: Das kostet
Damit verträgt sich eine offene Ortsdurchfahrt schlecht, somit müsste ein neuerlicher Baubeginn bis zum Frühsommer warten. Musen wies darauf hin, dass im Falle einer derart langen Pause die Beschilderung der Umleitung, die immerhin drei Landkreise betreffe, abgebaut und danach kostenpflichtig wieder aufstellt werden müsste.
Was tun? Könnte man Teil drei des zweiten Bauabschnitts nicht vorzeitig, also noch vor Ende von Teil zwei, in Angriff nehmen, wollte Willi Schreiber wissen – „es wäre doch sinnvoll, das jetzt zu Ende zu bringen“, erklärte er und erntete keinen Widerspruch. So erhielten Andreas Musen und Bürgermeister Alisch den Auftrag, bei Behörden und Baufirma nachzufragen, ob die nicht für einen vorgezogenen Baubeginn von Teil drei zu haben wären. Damit die Kuh noch 2023 vom Eis käme und den Nusplingern die große Pause bis zum Sommer erspart bliebe.
Wasserleitungen sind stark verkalkt
Dieser Debatte war ein Bericht Musens über den Baufortschritt vorangegangen. Derzeit ist der Bereich zwischen Rauzenbach und Gasthaus Sternen in Arbeit; die Räte hatten ihn vor Beginn der öffentlichen Sitzung in Augenschein genommen. Wie Musen anhand einiger recht aussagekräftiger Fotos erläuterte, sind die dortigen Frischwasserleitungen stellenweise stark verkalkt – teilweise ein paar Zentimeter weit, partiell aber auch über den gesamten Querschnitt. Das müsse dringend gerichtet werden, erklärte der Bauleiter und empfahl, die Leitungen durch Höchstdruckstrahlen „auszufräsen“: Die Mehrkosten würden 19 000 Euro beantragen, die Option der offenen Bauweise sei dreimal so teuer.
Und danach? Nach dem Ausfräsen, so Musen, müssten die Rohre künftig im jährlichen Rhythmus erneut überprüft und frische Ablagerungen frühzeitig bekämpft werden. Das Gremium diskutierte nicht lange und votierte einstimmig fürs Ausfräsen der Leitungen.