Gütenbach kann nicht alles bieten, hat aber seine Reize, so Bürgermeisterin Lisa Hengstler.
Beim diesjährigen Orts-Check landet Gütenbach erneut auf dem letzten Platz. Die Bürgermeisterin meint, „wir sind ein eigenständiges, kleines Dorf.“ Da könnten nicht die gleichen Maßstäbe wie bei einer großen Kreisstadt angelegt werden.
„Wir können nicht mit einem großen Angebot an Ärzten punkten“, gibt sie ein Beispiel. Aber Gütenbach hat ihrer Meinung nach auch etliche Vorteile. Ein Stichwort hier ist die Digitalisierung. 90 Prozent der Haushalte hätten die Möglichkeit für einen Glasfaseranschluss. Und für die restlichen zehn Prozent werde dieses Angebot mittelfristig noch geschaffen. Ein Förderbescheid liege vor.
Tatsächlich erntet Gütenbach bei der Kategorie „Digitalisierung und Klima“ 7,44 von maximal zehn Punkten im Orts-Check und nimmt dabei im kreisweiten Vergleich mit insgesamt 20 Kommunen nebst Trossingen den zweiten Platz ein. Beachtlich.
„Bei uns ist es im Sommer immer noch sehr angenehm“
Zum Klima gehört auch: „Bei uns ist es im Sommer immer noch sehr angenehm und nicht so stickig“, freut sich Hengstler. Auch in puncto regenerativer Energiegewinnung wird auf Gütenbacher Gemarkung einiges geleistet. Die Bürgermeisterin verweist auf fünf Windräder, die hier schon seit rund 20 Jahren grünen Strom erzeugen, mehr als Gütenbach verbrauche. In letzter Zeit seien außerdem einige Photovoltaikanlagen dazu gekommen, auch auf kommunalen Dachflächen, so auf der Grundschule in der ersten Jahreshälfte und kürzlich eine PV-Anlage auf dem Neubau des Gemeindezentrums. In beiden Fällen habe die Kommune Nutzungsverträge mit dem Furtwanger Verein Energiewende abgeschlossen, bei dem sie auch Mitglied sei.
Auffallend gut bewertet
Auffallend gut schließt Gütenbach auch in der Kategorie „Verkehr“ ab. Im Ortscheck erhält die Kommune 6,69 Punkte und landet so auf Platz 4 im kreisweiten Vergleich. Wobei die Bürgermeisterin einräumt, dass die Hauptstraße schon auch Durchfahrtsstraße nach Freiburg sei und es zu Stoßzeiten zu einer erhöhten Verkehrsbelastung kommen könne.
Den letzten Platz erreicht Gütenbach im Orts-Check natürlich nicht mit lauter hohen Punktzahlen. So schneidet die Gemeinde in Kategorien wie Einzelhandel, Gesundheitsversorgung, Gastronomie, Senioren und Lebensqualität schlecht ab, sprich, findet sich bei diesen Themen auf dem letzten, dem 21. Platz wieder.
Pläne für mehr Lebensqualität
Doch Gütenbach hat Potenzial. Hengstler erinnert an die Workshops unter dem Motto „Wir lassen die Zukunft im Dorf“, deren Ergebnisse Hinweise für mehr Lebensqualität in der Gemeinde geben. Ein Beispiel sei der geplante Mittagstisch für Senioren, der in Kooperation mit der Sozialstation im März nächsten Jahres an den Start gehen und dann mittwochs, anfänglich im 14-tägigen Rhythmus, später eventuell im wöchentlichen Turnus, im Foyer der Mehrzweckhalle angeboten werden soll. „Dabei dreht es sich nicht nur ums Essen“, so Hengstler. „Es soll auch ein Rahmenprogramm geben.“ Und natürlich die Gelegenheit, Kontakte zu pflegen.
Mehr Lebensqualität – das soll auch durch mehr Grün an verschiedenen Stellen gefördert werden. „Wir haben viele Mauern im Ort. Die können wir mit Bepflanzung etwas schöner machen.“
Ein Bike-Parcours für die Jugend im Gespräch
Außerdem sollen die bestehenden Angebote der Vereine bekannter gemacht werden. Wichtig sei hier auch Vernetzung. „Die Akteure sollen enger zusammenarbeiten, weil es immer weniger Leute gibt, die sich aktiv engagieren möchten.“
Etwas für die Jugend, die Zwölf- bis Anfang 20-Jährigen, soll geschaffen werden. Hengstler nennt Pläne für einen Bike-Parcours.
Das Gelände des früheren Spielplatzes an der Schulstraße soll aufgewertet werden. Eine Neugestaltung solle attraktiv für alle Generationen sein.
Für Familien werde in Sachen Betreuung einiges geboten. Es stünden ausreichend Kindergartenplätze zur Verfügung mit umfangreichen Betreuungszeiten, außerdem gebe es die verlässliche Grundschule vor Ort. Freie Bauplätze zu vernünftigen Preisen seien für Familien ebenfalls attraktiv.