Mit einem Baugesuch der EnergieWerke Mühlbachhof und der Sanierung der Abwasserhebeanlage befassten sich der Ortschaftsrat Wittershausen und der Gemeinderat Vöhringen.
Bei der Biogasanlage auf dem Mühlbachhof soll das Technikgebäude des Heizwerks für die Unterbringung zusätzlicher Wärmespeichertechnik erweitert werden. Das Bauvorhaben befindet sich im Geltungsbereich des Bebauungsplans „Schränkenthaler Weiher“.
Darin ist eine maximale Wandhöhe von 530 Metern über Normalnull festgesetzt. Die Bauhöhe der zu installierenden Komponenten erfordert eine Überschreitung der Wandhöhe um 3,47 Meter.
Fehler im Bebauungsplan
Ortsvorsteher Helmut Maier sah darin kein Problem, da ein bestehendes Gebäude lediglich erweitert werde und es mit dem bereits ersetzten Pufferspeicher schon wesentlich höhere Bauteile in unmittelbarer Nähe gebe.
Bürgermeister Stefan Hammer und Hauptamtsleiter Max Müller machten auf einen Planungsfehler im Bebauungsplan aufmerksam, der nicht dem Bauherrn angelastet werden könne und wiederholte Befreiungen erforderlich mache.
Gremien sind sich einig
Bei den erlaubten First- und Wandhöhen habe sich der Planersteller am Straßenniveau im vorderen Bereich orientiert, ohne die ansteigende Topografie des Grundstücks zu berücksichtigen.
Die Verwaltung empfahl daher, das gemeindliche Einvernehmen und die Zustimmung zur Überschreitung der maximalen Wandhöhe um 3,47 Meter zu erteilen. Dieser Argumentation folgten sowohl der Ortschaftsrat als auch der Gemeinderat einstimmig.
Abwasserhebeanlage wird saniert
Um „realistische Bauhöhen entsprechend der örtlichen Gegebenheiten abbilden zu können“, kündigte die Verwaltung an, bei der nächsten erforderlichen Bebauungsplanänderung auch die Höhenfestsetzungen zu überprüfen und anzupassen.
Zügig beschlossen der Ortschafts- und Gemeinderat die Auftragsvergabe zur Sanierung der Abwasserhebeanlage in der Ahlenstraße in Wittershausen. Den Zuschlag für 20 800 Euro erhielt die Firma Stetter GmbH aus Nagold-Hochdorf, die das günstigste von drei Angeboten abgegeben hatte.
Störfälle sind „besorgniserregend“
Kämmerin Melanie Hägele beschrieb in der Sitzungsvorlage die Dringlichkeit der Maßnahme. Die bestehende Anlage ist seit rund 40 Jahren in Betrieb, hat über 20 000 Betriebsstunden geleistet und entspricht weder dem aktuellen Stand der Technik noch den heutigen Anforderungen an Betriebssicherheit und Energieeffizienz.
Besorgniserregend seien die häufigen Störfälle in den letzten Monaten, die wiederholt Reparaturen und kurzfristige Eingriffe notwendig gemacht hätten. Zusätzlich waren bei der letzten technischen Überprüfung der Infrastruktur zur Abwasserentsorgung stark verrostete Leitungen festgestellt worden. Sie gefährden die Betriebssicherheit und stellen ein hygienisches Risiko dar.
„Schöne Baugrundstücke“ am Ortsrand
Die Kosten werden aus dem Budget von 150 000 Euro im Haushaltsplan 2025 für die Kanalunterhaltung und Abwasserbeseitigung gedeckt. Der Ersatz der technischen Anlagen fließt in die Gebührenkalkulation ein.
Ortsvorsteher Helmut Maier erwähnte ein von der Gemeinde am Ortsrand erworbenes unbebautes Grundstück nördlich der Stützenstraße, das „schöne Baugrundstücke“ ergeben könnte. In deren Preise und Erschließungsbeiträge müssten jedoch ebenfalls die Herstellungskosten einer Abwasserhebeanlage eingerechnet werden.
Ob und wann ein Bebauungsplanverfahren zur baulichen Nutzung in Frage kommt, wurde nicht mitgeteilt.