Eine Löschwasserbedarfsanalyse hat die Stadt Schramberg für ihre Stadtteile und für die Außenbereiche aufstellen lassen. Diese wurde im Ortschaftsrat Tennenbronn vorgestellt.
Der Gemeinderat Schramberg hatte im Juni 2008 beschlossen, dass eine Löschwasserbedarfsanalyse von der Stadt zu erstellen sei und nicht seitens der Stadtwerke. Da eine solche Analyse bisher nicht vorlag, wurde die Firma Sinfiro Brandschutz in Balingen damit beauftragt.
Vom ehemaligen Kommandanten der Feuerwehr Tennenbronn, Lothar Muhr, war ein Konzept für den Bau und den Unterhalt von Löschteichen im Außenbereich erarbeitet worden, erinnerte Ortsvorsteher Manfred Moosmann an dessen großen Einsatz.
Nach dem Feuerwehrgesetz (FWG) sei eine Stadt wie Schramberg verpflichtet, eine leistungsfähige Feuerwehr aufzustellen, auszurüsten und zu unterhalten. Die Stadt habe auch für die ständige Bereithaltung von Löschwasservorräten zu sorgen, bestätigte Fachbereichsleiter Matthias Rehfuß.
Mit der Analyse solle der Ist-Zustand bei der Löschwasserversorgung in der gesamten Stadt festgestellt werden; erst danach werde man über Maßnahmen beraten, die in den kommenden Jahren in den Stadtteilen mit ihren Außenbereichen umgesetzt werden müssten.
Daten aus Bebauungsplan
Für die Analyse habe man Daten aus Bebauungsplänen und der Stadtwerken ausgewertet und auf die Stadtpläne übertragen, erklärte Max Dobernecker seine Arbeit bei Sinfiro. Für Tennenbronn habe man alle bekannten Löschwasserstellen aufgenommen mit der angegebenen Leistungsfähigkeit. Die errechneten Angaben seien nicht jeweils vor Ort gemessen worden.
Für Patrick Fleig war das kein tatsächlicher Ist-Zustand, sondern ein vermuteter Zustand aus Plänen, also allenfalls eine theoretische Annahme.
Oskar Rapp berichtete, dass sogar bei Übungen der Feuerwehr das Trinkwasser in Wohngebieten versiegen könne. Messungen an Hydranten seien notwendig, um die tatsächlich verfügbaren Wassermengen überprüfen zu können.
Thomas Wälde konnte nicht verstehen, warum auf den Plänen das Wasser aus der Schiltach nicht berücksichtigt wurde. Etwa ein Drittel des Gebäudebestands liege im Bereich der Schiltach.
Nutzen der Schiltach?
Die Möglichkeiten zur Entnahme seien nicht geklärt, weil unklar sei, ob dort genug Wasser fließe und es wasserrechtliche Genehmigungen zur Entnahme brauche, schränkte Max Dobernecker ein.
Für Silas Broghammer gab es zu viele unbekannte Variablen bei etwa 500 Hydranten, bei denen die Wassermengen unsicher seien.
Lage in Außenbereichen
Konrad Ginter verwies darauf, dass es die früher selbstständige Gemeinde Tennenbronn versäumt habe mit ihren Bebauungsplänen den Bau von Löschteichen im Außenbereich zu sichern. Löschteiche müssten mit Zäunen gesichert sein.
Mit der Vorstellung der Analyse konnte man sich einen Überblick verschaffen, betonte Matthias Rehfuß. Der Prozess sei aber nicht abgeschlossen, denn Maßnahmen zur Ergänzung und Verbesserung müssten noch erarbeitet werden.
Oskar Rapp empfahl für die Versorgung zusammen liegender Gehöfte im Eichbach, den Bau und die Unterhaltung eines gemeinsamen Löschteichs.
Man könne von Hausbesitzern im Außenbereich nicht verlangen, dass sie grundsätzlich Löschwasser in Teichen bereitstellen, warnte Monika Kaltenbach.
Man werde bei jedem Gebäude prüfen, was praktikabel sei, sah Matthias Rehfuß eine gemeinsame Lösung bei der Löschwasserversorgung als Ziel.
Die Ansicht des Stadtbrandmeisters
Patrick Wöhrle
relativierte die Daten aus den Plänen mit den Möglichkeiten der Feuerwehren in Schramberg. Das Tanklöschfahrzeug in Tennenbronn führe 1800 Liter Wasser mit, die bei einem Erstangriff nach etwa sechs Minuten aufgebraucht seien. Mit weiteren Fahrzeugen, etwa aus Sulgen komme man auf rund 4000 Liter Wasser, das bei einem Verbrauch von 120 Litern in der Minute auch schnell verflossen sei. Auch die Wassermengen aus einem Hydranten seien begrenzt, um größere Schäden im Trinkwassernetz zu vermeiden. Das musste beim Brand in der Goethestraße in diesem Jahr ebenfalls berücksichtigt werden.
Weiteres Löschwasser
, so Wöhrle, könne durch einen Pendelverkehr der Fahrzeuge herangefahren werden. Mit dem Schlauchwagen SW 2000 der Überlandhilfe habe die Feuerwehr in Tennenbronn die Möglichkeit eine Förderleitung mit Pumpen zu verlegen, oft mit hohem personellen Aufwand.
Zur Entnahme
werde ein Gewässer oder ein Löschteich benötigt. Als elementarer Bestandteil der Versorgung gebe es im Außenbereich 40 Löschteiche, dazu zwölf Behälter mit Löschwasser und zwei Entnahmestellen aus Fließgewässern.
Der Zustand
schwanke zwischen gut bei der Altenburg bis sehr schlecht nicht weit davon im Schleifenloch. Dieser Löschteich ist zu einem geschützten Biotop zugewachsen. Oft lägen Löschteiche und Hydranten außerhalb der 300 Meter vom Brandort, teilweise sogar weit über tausend Meter entfernt.
Ein Anhänger
mit einem großen Wassertank sei nicht überall in engen Tälern mit steilen Hängen einzusetzen, schränkte Patrick Wöhrle einen Vorschlag ein. So gebe es große Defizite bei der Löschwasserversorgung im Außenbereich.