Bis im Klostergarten wieder wie einst Heilkräuter wachsen, Rosen blühen und Wasser plätschert, wird es noch ein Weilchen dauern. Die Planungen sind aber weiter fortgeschritten. Foto: Schweizer

Das Kloster war das bestimmende Thema im Binsdorfer Ortschaftsrat. Landschaftsarchitektin Isabel David berichtete über den aktuellen Stand der Sanierung – dabei ging es vor allem um den Garten.

Der Hang hinter der geschichtsträchtigen Anlage mitten im ehemaligen Städtle sieht verwunschen aus, ziemlich verwildert, und trotzdem wachsen und gedeihen einige Pflanzen ohne irgendwelches Zutun.

 

Mittendrin steht der „neue“ Pavillon, der wohl noch aus der Barockzeit stammt. Ein richtiger Hingucker, der mittlerweile restauriert und mit nachgeahmten grünen Ziegeln seine einstige Schönheit wieder zeigt. Zu einem weiteren Blickfang wird sicherlich auch der neu entstehende Stein- und Staudengarten.

Gearbeitet wurde auch an anderen Stellen. So berichtete Landschaftsarchitektin Isabel David, dass an der südlichen Mauer eine zweite Treppe zutage gekommen sei. Außerdem hätten die Denkmalschützer an der Fassade Teile der ehemaligen Stadthebung gefunden und freigelegt.

Bau einer Stützmauer gefällt nicht allen Räten

Überhaupt, das ganze Areal – nicht nur das Gelände im Freien – scheint von Schätzen aus der Vergangenheit nur so übersät zu sein. Laut der Architektin wurden in Hohl- und Kellerräumen unter anderem Ziegel, Scherben und Fundamente gefunden.

Mittlerweile steht auch das im Jahr 2016 geschlossene Klostertor auf der Nordseite des Gebäudes wieder offen. In den Annalen wird es als „fußläufiges Stadttor“ bezeichnet. Es stammt wohl aus dem Jahr 1732.

Der in diesem Zusammenhang geplante Bau einer Stützmauer gefiel nicht allen Räten. Einige sorgten sich auch um die Sicherheit der Kinder, die die benachbarte Schule besuchen. Ein Stabgitterzaun sei nicht möglich, entgegnete Isabel David mit Blick auf die Vorgaben des Denkmalschutzes. An eine Absturzsicherung ist aber gedacht.

„Das Wasser läuft“, freute sich Ortsvorsteher Hans-Jürgen Weger über eine zweite Brunnenstube, die man im Zuge der Nachforschungen entdeckt hat. Der Klosterbrunnen im Waschkeller, neben dem früheren Schwitzbad der Klosterfrauen, kann somit ohne Elektrik und ohne Pumpen plätschern.

Isabel David berichtet. Foto: Schweizer

Die Funktion des Waschgassenbrunnens wird dadurch nicht beeinträchtigt, was Weger wichtig ist. Im Untergrund sind mittlerweile auch die Rundbogenöffnungen wieder hergestellt. Nun will man den Wandzeichnungen, die aus verschiedenen Jahrhunderten stammen, zu neuem Glanz verhelfen.

In allen Teilen ihrer Ausführungen merkte man, dass Isabel David für das Kloster, ein Denkmal von nationaler Bedeutung, brennt. Als „Geschenk für Binsdorf“ sieht sie die Fassade, die nach ihrer Sanierung die Ortskulisse bilde.

Ehrgeiziges Ziel ist es, die Anlage im Jahr 2025 fertigzustellen

Das I-Tüpfelchen für die Architektin wäre, wenn auch die Streuobstwiesen wieder hergestellt würden. Gespräche mit Markus Zehnder, dem Kreisfachberater für Obst- und Gartenbau, laufen. Ziegen helfen jetzt schon bei der Pflege.

Mit dem Planungsfortschritt zeigte sich David zufrieden. Aktuell befinde man sich in der Abstimmung mit den Behörden, dann könne mit der Ausschreibung der Arbeiten begonnen werden. Ehrgeiziges Ziel ist es, die Anlage im Jahr 2025 fertigzustellen.

Zusammenarbeit mit Schule ist gescheitert

Und wer pflegt sie dann, und wer kümmert sich später um das Kloster? Eine Schule habe sich für diese Aufgaben beworben, berichtete David. Leider sei eine Zusammenarbeit nicht zustande gekommen. Bewerber für Teilflächen, wie zum Beispiel für den Heilkräutergarten, gäbe es. David sieht aber auch die Bürger in der Pflicht: „Das Kloster ist schließlich für alle ein Stück Heimat.“ Jeder Binsdorfer, ob er der Kirchengemeinde angehöre oder nicht, könne sich einbringen, auch jetzt schon im Arbeitskreis.

Geld für die Sanierung des Gartens steht genüge zur Verfügung. Die katholische Kirchengemeinde St. Markus erhielt Ende November vergangenen Jahres vom Bundesinstitut für Bau-, Stadt- und Raumforschung (BBSR) einen Förderbescheid in Höhe von 1,53 Millionen Euro. Den Eigenanteil in Höhe von 170 000 Euro trägt die Kirchengemeinde als Bauherrin mit Unterstützung der Diözese Rottenburg-Stuttgart.