Unter anderem beim traditionellen Bachpromenadenfest (Foto) ist zu sehen, dass die Vereine und die Verwaltung der Gemeinde Meißenheim sich gegenseitig unterstützen. Foto: Lehmann

Die Gemeinde Meißenheim hat im Orts-Check zwar im Vergleich zu den anderen Städten und Gemeinden einen der letzten Plätze belegt – in vielen Kategorien liegt sie dennoch über dem Durchschnitt. Großes Potenzial gibt’s in Sachen Gesundheitsversorgung.

Die Themen Sauberkeit, Lebensqualität sowie Sport und Vereine schneiden in der rund 4000-Einwohner-Gemeinde am besten ab. Unterdurchschnittliche Ergebnisse erzielten unter anderem die Themenbereiche Kultur, Verkehr und Digitalisierung/Energie/Klima. Die Gesundheitsversorgung landet in dieser Gemeinde auf dem letzten Platz mit dem größten Verbesserungspotenzial.

„Es freut mich, dass wir so viele Punkte in Sachen Sauberkeit erzielen konnten“, sagte Bürgermeister Alexander Schröder im Gespräch mit unserer Redaktion. Denn das zeige im Grunde unter anderem das gute Miteinander – „jeder kennt jeden, man achtet aufeinander und will gemeinsam die Heimat als Wohlfühlort erhalten“, so Schröder. Natürlich – das wisse er sehr wohl – komme es aber auch in der Kategorie Sauberkeit – „gerade weil eben Wert darauf gelegt wird“ – auch immer wieder zu Diskussionen und Beschwerden. „Unser Bauhof ist mit Herzblut bei der Sache, das sollte in diesem Zuge einmal erwähnt werden.“

Dass man sich in der Gemeinde Meißenheim auf einen engen Zusammenhalt stützen könne, spiegele auch die hohe Punktzahl bei Sport und Vereine, Lebensqualität und Familie und Kinder wieder, so der Bürgermeister. Egal, welche Veranstaltung anstehe, die Vereine sind mit ihren Mitgliedern unterstützend vor Ort.

Auch die Senioren kommen mit 6,05 Punkten im Orts-Check ganz gut weg – der Bürgermeister weiß auch warum: „Unseren Senioren wird hier einiges geboten – und einiges wurde bereits zum Selbstläufer.“ So wird von der Verwaltung für den sich der Seniorennachmittag der Gemeinde „nur Ort und Zeit“ vorgegeben. Mittlerweile würden sich die älteren Bürger auch darüber hinaus treffen – schauten beispielsweise gemeinsam alte Filme an. Auch die Seniorenfahrten werden immer rege genutzt. „Einfach schön, zu sehen, dass unsere Senioren sich hier wohlfühlen und aktiv weiter an der Gemeinschaft teilhaben.“

Nicht verstehen könne der Rathauschef die geringere Punktzahl bei der Kategorie Digitalisierung, Energie und Klima – „in diesen Themen können wir uns durchaus sehen lassen.“. Er vermutet, dass es durch viele kleinere Einzelprojekte nicht bei jedem Bürger angekommen ist. Die Gemeinde habe bereits einiges angepackt – unter anderem mit dem Projekt „Effizienz macht Schule“. In diesem Zuge wurde unter anderem die Schule saniert, die Festhalle in Meißenheim, Kindergarten und Unditz-Halle Kürzell umgebaut. Auch weiter sei man hinterher und lote gerade aus, wo und ob man Parkplatzflächen mithilfe von Photovoltaik zur Energiegewinnung nutzen könne. Auch in Sachen Glasfaser habe die Gemeinde bereits ihre Aufgabe gemacht. In den nächsten Wochen werde man ans Glasfasernetz angeschlossen. Kurzum: „Es läuft – und es läuft weiter“, so Schröder

Ebenfalls gut aufgestellt sieht der Rathauschef seine Gemeinde in Sachen Einzelhandel. „Wir haben trotz unserer geringen Größe in beiden Ortsteilen einen Discounter, die die Gemeindemitglieder versorgt.“ Außerdem gebe es in beiden Ortsteilen mindestens einen Bäcker. In Meißenheim gebe es noch einen Metzger – „plus Floristik, Gärtner und Tankstelle, sehe ich uns da gut ausgestattet.“ Man könne es natürlich nicht mit den großen Städten wie Ettenheim oder Lahr vergleichen.

Hohes Niveau bei kulturellem Angebot

Sehr verwundert habe Schröder die 4,73 Punkte bei der Gastronomie. „Wir haben sechs Gaststätten, zwei Cafés und ein sehr häufig geöffnetes Vereinsheim – finde ich schade, dass wir dennoch so wenig Punkte eingeholt haben. Ich kann nur empfehlen, die Gastronomiebetriebe zu nutzen.“

Große Defizite seien ÖPNV und der Immobilienmarkt, das wisse Schröder sehr wohl. „Wir haben zu viel Wunsch nach Wohnraum bezogen auf die Gemeinde – das ist auf der einen Seite natürlich schön. Aber wir haben damit auch das Problem, dass es eng wird.“ Es sollen nicht endlos Neubaugebiete entstehen. Es sei ihm aber auch ein Anliegen, dass die Familien, die aus der Gemeinde kommen, auch in der Gemeinde einen Platz finden. Auch gehe man die Innenentwicklung – mit Unterstützung des Ministeriums – weiterhin an.

„Das 49-Euro-Ticket ist schön, es bringt uns im ländlichen Raum nur einfach nichts“, geht Schröder auf die Problematik hinsichtlich des ÖPNV ein. Es brauche eine gute Takt-Anbindung, weitere Busse. „Umgekehrt muss ich aber auch sagen, brauchen wir dann auch die Menschen, die die Busse, die da sind nutzen.“ Die Gemeinde sei hinterher gewesen, habe den Riedbus eingeführt – „viel Geld investiert und wir hatten eine sehr gute Taktfrequenz“, erinnert sich der Gemeindechef. Genutzt worden sei das Angebot aber nur sehr wenig, „bis gar nicht“.

5,38 Punkte gab es für die Kategorie Kultur – „das beruht im Wesentlichen auf der Arbeit der Vereine und der Kirchen“, würdigt Schröder die Gruppierungen. Es sei faszinierend wie viel und auf welch hohem Niveau Konzerte und Musicals in Meißenheim und Kürzell angeboten werden. „Ein großer Pluspunkt können wir uns dahingehend auch mit unserer evangelischen Kirche in Meißenheim mit der Silbermannorgel einfahren.“ Die Akustik sei so gut, dass es auch etliche Künstler dort hin ziehe. „Gutes Angebot direkt vor Ort – man muss nicht immer nach Weimar oder München fahren. Auch im Sinne der Nachhaltigkeit“, so Schröder.

„Wir haben in Meißenheim verglichen mit anderem Gemeinden überschaubare Verkehrszahlen“, stieg Schröder in die Kategorie Verkehr (5,36 Punkte). Er wisse, dass Bürger, die an einer stark frequentierten Straße leben, sich durchaus weniger Lärm wünschten. „Man muss sich aber auch immer wieder vor Augen führen, dass jeder in gewisser Weise Teil dieses Verkehrsaufkommens ist. Sei es durch Internet-Bestellungen oder selbst als Verkehrsteilnehmer.“ Der Lärmschutzwall in Kürzell sei nach wie vor Thema. Es werden aber weiterhin in intensiven Diskussionen mit der Autobahngesellschaft geführt, versichert Schröder.