In Locherhof entsteht der neue Kindergarten. Foto: Dold

Eschbronn punktet ganz stark bei den Themen Sport und Vereine (8,6), Digitalisierung und Klima (7,26) sowie bei der Sauberkeit (7,17). Besonders mau sieht es hingegen beim Thema Einzelhandel (3,95) aus.

Insgesamt liegen Mariazell und Locherhof beim großen Orts-Check auf Platz 13 von 21 Gemeinden. Es wurden 14 Kategorien abgefragt.

 

Bürgermeister Franz Moser ordnet das Ergebnis so ein: „Zunächst einmal ist es bemerkenswert, dass wir als eine der finanzschwächsten Gemeinden im Landkreis, die mit allerlei strukturellen Nachteilen zu kämpfen hat, einen Platz im Mittelfeld erreicht haben. Dies zeugt davon, dass wir mit einem guten Zusammenhalt, mit bürgerschaftlichem Engagement woei mit Kreativität und Weitsicht mangelnde Finanzkraft in Teilen kompensieren und so doch vieles erreicht haben und erreichen können“.

Der Dorfladen in Mariazell ist ein Musterbeispiel für bürgerschaftliches Engagement. Foto: Dold

Ein Beispiel für diese Tugenden sei der Dorfladen. Die Bürger hätten sich nicht damit abgefunden, dass es keine Lebensmittelversorgung mehr im Ort gebe. Der Verein Bürger für Eschbronn wurde gegründet, der die Milchsammelstelle zum Dorfladen umbaute.

Projekt Dorfladen

Moser weiter: „Der Dorfladen ist ein Projekt, bei dem wir versuchen, Trends, die gegen den ländlichen Raum und kleinere Gemeinden laufen, etwas entgegen zu setzen. Das kann gelingen, wenn uns klar ist, dass wir mit unserem Kauf- und Konsumverhalten über Strukturen des Einzelhandels bestimmen. Dies gilt nicht nur für den Dorfladen, sondern auch für andere Geschäfte und auch für die Gastronomie“.

In Mariazell soll es in der Ortsmitte voran gehen. Foto: Dold

Ein weiteres Beispiel sei „Gas und Glas“. Moser dazu: „Wir konnten bei diesem Projekt, das wir vor neun Jahren entwickelt haben, erreichen, dass bis auf wenige Ausnahmen alle Gebäudeeigentümer einen Glasfaseranschluss erreicht haben. 2025 möchten wir das Projekt abschließen und allen Gebäudeeigentümern im Außenbereich Glasfaseranschluss anbieten“. Das Interesse sei sehr hoch: „Wir gehen davon aus, dass zum Abschluss des Projekts knapp 90 Prozent der Hauptgebäude einen Glasfaseranschluss im Haus haben werden. Das ist vermutlich bundesweit einzigartig“.

Baugenehmigung liegt vor

Der Bürgermeister freut sich auch, dass die Familienfreundlichkeit überdurchschnittlich bewertet wurde. „Das zollt dem Bemühen des Gemeinderats Respekt, die Investitionsschwerpunkte bei der Förderung von Kindern und Familien zu setzen. Bestes Beispiel ist der Umbau der ehemaligen Grundschule Locherhof in den gesamtgemeindlichen Kindergarten. Bei dieser Maßnahme investiert die Gemeinde 4,4 Millionen Euro“, so Moser. Dort liege die Baugenehmigung vor.

Damit fehlten anderswo Mittel – beispielsweise im Tief- oder Straßenbau. Hier monierten die Leser in Kommentaren in erster Linie den Zustand der Friedhofstraße in Locherhof („Schlaglochparadies“).

Ein wunder Punkt in der Gemeinde: die Friedhofstraße in Locherhof. Foto: Dold

Eine Lösung könne laut Moser das Städtebauförderungsprogramm sein. Mit einer Aufnahme könne die Ortsmitte Mariazell attraktiver, Wohnungsbau und Mehrgenerationenwohnen realisiert und Straßen im Sanierungsgebiet ertüchtigt werden.

Zwei Sporthallen

Zum Thema Vereine sagt Moser: „Wir haben ein sehr ausgeprägtes Vereinsleben, das unser Freizeitangebot stärkt. Gerade im Breitensport haben wir ein überaus breites und durch viele gut qualifizierte Übungsleiter hochwertiges Angebot. Die Gemeinde leistet es sich, zwei Sporthallen anzubieten, was bei unserer Größe keine Selbstverständlichkeit ist. Auch im kulturellen Bereich sind wir mit musiktreibenden Vereinen und mit deren hervorragender Jugendarbeit bestens aufgestellt. Kostenproben haben wir beim Gospelkonzert von Vocal total und werden wir bei den Konzerten der Musikvereine und des Akkordeonorchesters Locherhof erleben dürfen“.

Auch der Verein Bürger für Eschbronn sei besonders erwähnenswert, die sich für die Entwicklung der Dorfgemeinschaft engagiere. Das sei beim „Talk im Dorf“ erneut deutlich geworden, so Moser.

„Natürlich kann man jeden Tag besser werden. Das ist auch unser Anspruch. Deshalb suchen wir den engen Dialog mit unserer Einwohnerschaft. Es hat sich bei uns eingebürgert, dass es jedes Jahr mindestens eine Einwohnerversammlung gibt“, sagt der Bürgermeister.