Der Orts-Check des Schwarzwälder Boten zeigt, wo in Freudenstadt noch Nachbesserungsbedarf besteht. Laut Urteil unserer Leser sind die Problemfelder vor allem im Bereich Infrastruktur und Wohnen zu suchen.
Was die infrastrukturelle Modernisierung angeht, ist in Freudenstadt offenbar noch viel zu tun. Zumindest legt das der Orts-Check des Schwarzwälder Boten nahe, eine Umfrage unter unseren Lesern.
So haben die Schwabo-Leser den Themenkomplex Internetanschluss, mobiles Netz und Einsatz der Stadt für den Klimaschutz nur mit 5,21 von zehn Punkten bewertet. Im Kreis landet Freudenstadt damit nur auf Platz zwölf.
Dabei wäre eigentlich zu erwarten, dass die größte Stadt im Kreis im Vergleich zu ländlicheren Gemeinden relativ wenig Probleme mit dem Internetausbau hat. Stattdessen schneiden ausgerechnet die Gemeinden Wörnersberg, Empfingen oder Seewald deutlich besser ab.
Verkehr in der Stadt und ÖPNV Auch die Tatsache, dass noch immer der überörtliche Verkehr mitten durch die Innenstadt geleitet wird und sich somit eine regelrechte Blechlawine über den berühmten Marktplatz quält, fordert ihren Tribut. Denn die Lärmbelästigung und die Belastung durch den Straßenverkehr wurde von unseren Lesern mit 5,16 Punkten bewertet, womit Freudenstadt im Kreis auf Platz elf landet und unter dem Durchschnitt von 5,62 Punkten.
Wer da nicht mitmachen möchte und stattdessen auf den öffentlichen Nahverkehr umsteigt, hat auch hier wenig Freude. Sich mit Bus und S-Bahn spontan durchs Stadtgebiet zu bewegen, ist praktisch unmöglich. Und die Zahl der Zuganbindungen ist auch eher übersichtlich. So wundert es dann nicht, dass Freudenstadt hier mit mageren 5,58 Punkten bewertet wird und trotz seiner Größe nur auf dem sechsten Platz landet, knapp vor Wörnersberg.
Immobilienmarkt ist für viele zu teuer Doch das größte Problem offenbart sich bei der Höhe der Mieten und der Kaufpreise für Immobilien. Hier landet Freudenstadt mit nur 4,4 Punkten im Kreis auf dem letzten Platz. Der Durchschnitt liegt hier bei 5,36 Punkten. Mit Blick auf die anderen Kategorien könnte man also sagen: Freudenstadt ist ziemlich durchschnittlich, aber deutlich zu teuer. Oder auch: Das Preis-Leistungs-Verhältnis stimmt nicht. Wenn man nun überlegt, wo die Stadt noch nachbessern muss und wo es schon gut läuft, hilft der direkte Vergleich zwischen den Kategorien. Wer Freudenstadt und seine Probleme, aber auch seine Stärken kennt, dürfte die Stadt hier schnell wiedererkennen.
So ist Freudenstadt stolz auf seine Vereinskultur und seine Geschichte als Kurstadt. Dementsprechend wurden Sport und Vereine, die Lebensqualität, die Sauberkeit und die Gastronomie von allen Kategorien am besten bewertet.
Größtes Problem sind aber auch im Kategorienvergleich die zu hohen Mieten und Immobilienpreise. In keiner Kategorie fiel das Urteil der Freudenstädter Leser so schlecht aus. Auch das verwundert nicht angesichts der Tatsache, dass die Stadt praktisch kein Geld für Sozialbauten hat und auch die Kreisbaugenossenschaft schon seit Jahren keine neuen Häuser mehr baut, sondern nur noch den Bestand verwaltet.
Infrastruktur zeigt sich als größtes Manko Als eindeutiges Problemfeld zeigt sich auch hier die Modernisierung der Infrastruktur. Denn der öffentliche Nahverkehr, die Digitalisierung, das Engagement für den Klimaschutz und die Belastung durch den Verkehr sind die Kategorien, die am schlechtesten bewertet wurden.
Damit schwächelt Freudenstadt im Urteil unserer Leser ausgerechnet in den Kategorien, die entscheidend sind, um die Zukunftsfähigkeit der Stadt zu sichern. Alle Großvorhaben der Bundespolitik – Verkehrswende, Klimaschutz, Digitalisierung – scheinen in Freudenstadt ins Stocken geraten zu sein. Zumindest legt die Umfrage diesen Schluss nahe.
Zumindest wenn es nach dem Urteil unserer Leser geht, gibt es also noch viel zu tun, wenn Freudenstadt auf dem Weg in die Zukunft nicht den Anschluss verpassen möchte.