Ortenaukreis - Deutlich mehr Menschen stecken sich beim Sex mit Geschlechtskrankheiten an, berichtet die Krankenkasse AOK für die Ortenau. Die Zahl liege mit 625 Erkrankten auf einem neuen Fünf-Jahres-Hoch. Einen starken Anstieg bei Krankheiten, die durch Sex übertragen werden, meldet die AOK Südlicher Oberrhein. In ihrer Statistik beleuchtet sie die Entwicklung von Geschlechtskrankheiten im Ortenaukreis.

Für das Jahr 2018 zählt die AOK im Ortenaukreis 625 Versicherte, die wegen einer Geschlechtskrankheit in ärztlicher Behandlung waren. "Das ist der höchste Wert der letzten fünf Jahre", weiß Pressesprecher Frank Kölble. "2014 zählten wir 524 erkrankte Versicherte, dann gingen die Zahlen kontinuierlich nach oben. 2018 ging es dann deutlich über die 600er Marke". Mit Blick auf die benachbarten Landkreise fällt in der Ortenau mit plus 2,5 Prozent die höchste jährliche Veränderung im Fünf-Jahreszeitraum auf. Mit 335 erkrankten Versicherten sind Frauen etwas stärker betroffen als Männer (290).

Die steigenden Zahlen belegen auch einen Blick auf die Landesstatistik. Zählte die AOK 2014 im Land noch rund 18 500 Versicherte, die wegen einer Geschlechtskrankheit in medizinischer Behandlung waren, so lag die Zahl vier Jahre später knapp 20 800 Betroffenen.

Der Schwerpunkt liegt in den Altersgruppen von 20 bis 34 Jahren. Während sich Männer und Frauen in etwa gleichauf befinden, so macht die Altersgruppe 20 bis 24 Jahre eine deutliche Ausnahme: "Hier zählen wir ungefähr doppelt so viele erkrankte Frauen wie Männer", so Kölble.

Folgeschäden können schwer wiegen

Gemeinsame Merkmale aller sexuell übertragbaren Krankheiten ist die Übertragung der Erreger bei sexuellem Kontakt. "Ursachen können unter anderem Bakterien sein – wie zum Beispiel bei Gonorrhö – im Volksmund Tripper genannt – oder Syphilis", erklärt AOK-Ärztin Sabine Knapstein. Auch Viren, beispielsweise bei HIV-Infektionen, Pilze oder Parasiten zählen zu den möglichen Krankheitserregern.

Sexuell übertragbare Krankheiten können teils zu schweren Folgeschäden führen. So könne etwa eine Chlamydien-Infektion die Ursache für Unfruchtbarkeit sein. Infektionen mit humanen Papilloma-Viren oder auch mit Hepatitis B könnten Krebserkrankungen zur Folge haben und eine nicht behandelte HIV-Infektion Aids.

"Oft verursachen sexuell übertragbare Krankheiten keine Beschwerden und bleiben deshalb unbehandelt", so die Medizinerin. "Zu den häufigsten Anzeichen einer solchen Erkrankung gehören Ausfluss aus Harnröhre oder Scheide, genitale Geschwüre, Schwellungen der Leistengegend oder der Hoden."

Mit Kondom

Kondome bieten laut AOK einen guten Schutz vor einer Infektion. Liege eine sexuell übertragbare Erkrankung vor, sollten möglichst auch die Sexualpartner auf eine Infektion hin untersucht und gegebenenfalls behandelt werden. Geschlechtsverkehr mit häufig wechselnden Partnern erhöhe das Risiko einer Infektion. Die Kasse rät dringend, bei Verdacht auf eine Erkrankung zum Arzt zu gehen.