Zahl der "Komatrinker" geht in der Ortenau leicht zurück. Einweisungen junger Frauen deutlich angestiegen.

Ortenau - 254 Personen sind vergangenes Jahr in der Ortenau wegen einer Alkoholvergiftung infolge von »Komatrinken« ins Krankenhaus eingeliefert worden. Das berichtet die AOK Südlicher Oberrhein in einer Pressemitteilung.

Der Mittelwert der vergangenen fünf Jahre lag bei 264 Einweisungen pro Jahr. »Die Anzahl ist leicht rückgängig«, sagt Wolfgang Schweizer, Geschäftsführer der AOK Südlicher Oberrhein. Zum Vergleich: In der Region Südlicher Oberrhein, das sind die Landkreise Emmendingen, Breisgau-Hochschwarzwald, der Stadtkreis Freiburg und der Ortenaukreis, wurden 2012 562 Menschen wegen eines akuten Alkoholrauschs ins Krankenhaus eingeliefert, landesweit waren es rund 7600 Fälle.

Während im Ortenaukreis die Anzahl der alkoholbedingten Einweisungen bei den Männern geringfügig zurückging, ist bei den Frauen mit 93 Einweisungen ein deutlicher Anstieg feststellbar. Allein die Altersgruppe von 15 bis 19 Jahre schlägt am Südlichen Oberrhein mit 94 Einlieferungen zu Buche. Im Ortenaukreis wurden 23 junge Frauen im Krankenhaus versorgt, der Durchschnitt der vergangenen fünf Jahre liegt bei 16 Krankenhauseinweisungen. »Die Zahl der jugendlichen Komatrinker ist weiterhin viel zu hoch«, erklärt Schweizer. »Vor allem der Anstieg bei jungen Frauen bereitet Sorge.«

Daher sollten, so die AOK, Mädchen und junge Frauen stärker in die Präventionsarbeit einbezogen werden. »Für viele gehört ein mehr oder weniger intensiver Rausch hin und wieder einfach dazu. Ihnen ist gar nicht bewusst, was sie ihrem Körper zumuten«, so Schweizer. Alkoholkonsum ist bei Jugendlichen besonders schädlich, da die körperliche Entwicklung noch nicht abgeschlossen ist. Schon geringe Mengen können schwere Vergiftungen und Schäden verursachen.

Im Schnitt kommt es im Land monatlich 100 Mal vor, dass ein junger Mensch im Alter zwischen 15 und 19 Jahren wegen »Komatrinkens« in ein Krankenhaus eingeliefert wird.

Besonders auffällig: Die Zahlen im Fasnachtsmonat Februar und im Juli, wenn die Ferien beginnen. Die Krankenhausbehandlungen in Baden-Württemberg infolge von »Komatrinken« schlugen im vergangenen Jahr mit rund 6,5 Millionen Euro zu Buche. Nimmt man das Suchtverhalten dazu, kommt man auf Kosten für die Behandlung von Alkoholsucht und –missbrauch von etwa 46,6 Millionen Euro. In der Gruppe der 15- bis 19-Jährigen liegen die Aufwendungen bei 760 000 Euro. Eine alkoholbedingte Einweisung ins Krankenhaus am südlichen Oberrhein kostet durchschnittlich 733 Euro.