Ortenau - 125 Menschen sind in der Ortenau im Jahr 2010 an Darmkrebs gestorben. Viel zu viele: Denn die meisten Todesfälle hätten durch Früherkennung und regelmäßige Bewegung verhindert werden können.

Laut Pressetext der Krankenkasse IKK-Classic gehört Darmkrebs zu den heimtückischsten Krankheiten: »Die Betroffenen haben weder zu Beginn ihrer Erkrankung Schmerzen, noch während sich die Krankheit immer weiter im Körper ausbreitet. Wenn sich dann die ersten Symptome wie Blut im Stuhl bemerkbar machen, ist es meistens zu spät«. Darmkrebs ist in Deutschland die zweithäufigste Todesursache bei den Krebserkrankungen, der laut Statistischem Landesamt 2010 in der Ortenau 125 Menschen zum Opfer gefallen sind.

Dabei gehöre Darmkrebs, wenn er frühzeitig erkannt wird, zu den Erkrankungen mit den höchsten Heilungschancen. Nach den Zahlen der Deutschen Krebsgesellschaft überleben laut Mitteilung neun von zehn Patienten die Erkrankung, wenn sie rechtzeitig erkannt wird. »Leider nehmen zu wenige Menschen an den Vorsorgeuntersuchungen teil«, sagt Manfred Knauer, Geschäftsführer der Regionaldirektion Südlicher Oberrhein für den Ortenaukreis. »In Baden-Württemberg gehen beispielsweise nur 2,1 Prozent der berechtigten Männer und 1,8 Prozent der Frauen zur einer Darmspiegelung. Wir gehören damit bundesweit zu den Schlusslichtern – das bereitet uns Sorgen.«

Gesetzlich Versicherte haben vom 50. bis zum 55. Lebensjahr Anspruch auf einen Test auf Blut im Stuhl einmal pro Jahr, ab dem 56. Lebensjahr können sie zudem zwischen dem Stuhlbluttest – alle zwei Jahre – oder zwei Darmspiegelungen im Abstand von zehn Jahren wählen. Viele Menschen haben allerdings Angst vor einer Darmspiegelung, wegen der vermeintlichen Schmerzen. Dabei ist die Spiegelung weit weniger unangenehm, als die meisten glauben. »Auf Wunsch erhält der Patient ein Beruhigungsmittel, das ihn in einen leichten Dämmerschlaf versetzt, sodass er von der Untersuchung kaum etwas mitbekommt, erklärt Knauer.

Regelmäßige Bewegung und ein gesunder Lebensstil sind ein gutes Mittel, Darmkrebs zu verhindern. Aktuelle Studien belegen, dass bei Menschen, die täglich 30 bis 60 Minuten zügig körperlich aktiv sind, das Risiko um 40 bis 50 Prozent geringer ist. Der Grund: Regelmäßige sportliche Betätigung aktiviert den Stoffwechsel. Außerdem hemmt Sport entzündliche Prozesse im Organismus und erleichtert die Gewichtskontrolle. Dies ist besonders wichtig, da Übergewicht die Entstehung von Tumoren des Darms begünstigt. »Ein bewegungsreicher und gesunder Lebensstil ist allerdings keine Garantie, dass man vom Darmkrebs verschont bleibt, deshalb sollte man auf keinen Fall auf die Vorsorgeuntersuchungen verzichten«, betont Knauer.

Info: Darmkrebs

Darmkrebs zählt zu den am besten erforschten Krebsarten beim Menschen. Man weiß heute, dass etwa 90 Prozent der Erkrankungen sich aus zunächst gutartigen Darmpolypen entwickeln. Diese Entartung zum Krebs kann rund zehn Jahre dauern.

Die Krankheit ist gut behandelbar, in einem frühen Stadium auch heilbar. Wenn es gelingt, das Krebsgewebe vollständig herauszuschneiden, gilt der Patient als geheilt.

In einem fortgeschrittenen Stadium sollen die Therapien dazu dienen, den Krebs zu entfernen und eine weitere Ausbereitung des Tumors aufzuhalten.

Unter www.darmkrebs.de gibt es wichtige Tipps.