Die ersten Erfolge der Kampagne "Solidarität gewinnt!" seien bereits sichtbar, so die IG Metall Offenburg. Foto: dpa

Nutzen Firmenchefs Corona als Vorwand für Entlassungen? Umfrage unter Arbeitnehmern.

Ortenau - "Solidarität gewinnt!" – unter diesem Motto wehren sich IG Metall und Beschäftigte gegen Sparpläne und Stellenstreichungen. Sie treten für sichere Arbeitsplätze und einen fairen Wandel in der Automobilindustrie ein.

Zwischenzeitlich sind bundesweit mehr als 200.000 Arbeitsplätze von bekannt gemachten Abbauplänen betroffen. Die ersten Erfolge der Kampagne "Solidarität gewinnt!" seien bereits sichtbar, heißt es in einer Pressemitteilung der IG Metall Offenburg. Die zahlreichen Aktionen der Beschäftigten in den vergangenen Wochen haben in vielen Betrieben die Verhandlungsposition der Gewerkschaft untermauert. Zuletzt fand eine Aktion mit 650 Beschäftigten beim Unternehmen Bosch in Bühl statt. Mit einer Menschenkette haben die Beschäftigten ein Zeichen gegen den geplanten Stellenabbau gesetzt.

Tarifrunde der Metall- und Elektroindustrie 2020/21 eingeläutet

Die Große Tarifkommission (GTK) hat kürzlich die Tarifrunde der Metall- und Elektroindustrie 2020/21 eingeläutet. Die Themen Beschäftigungs- und Einkommenssicherung sowie Perspektiven für Auszubildende und dual Studierende werden im Mittelpunkt stehen. "Etliche Arbeitgeber versuchen die Krise zu nutzen, um tarifliche und sozialpolitische Errungenschaften loszuwerden und die Lasten der Krise auf die Beschäftigten abzuwälzen. Das heißt: Arbeitsplätze, Standorte, Einkommen, arbeitsrechtliche Standards und Sozialleistungen sind in Gefahr. Das werden wir nicht zulassen", so der Erste Bevollmächtigte Ahmet Karademir.

Seine Gewerkschaft ist davon überzeugt, dass kollektive Wahloptionen zur Arbeitszeitreduzierung in der Krise Beschäftigung sichern. Die Regelungen des Tarifvertrages zur Kurzarbeit und Beschäftigung sowie die Regelungen des Tarifvertrages zur Beschäftigungssicherung haben bisher dazu beigetragen, dass Arbeitsplätze nicht im großen Stil abgebaut wurden. Jetzt gelte es zu überlegen, wie diese Instrumente weiter ausgebaut werden können. Weiterhin seien eine Sicherung der Einkommen und die Stärkung der Kaufkraft durch Entgelterhöhung in der Krise ökonomisch sinnvoll und trotz unterschiedlicher wirtschaftlicher Lage der Unternehmen angebracht.

Noch bis zum 30. Oktober führt die IG Metall eine breit angelegte Meinungserhebung unter Arbeitnehmern durch. Dazu Karademir: "Mit der Beschäftigtenbefragung 2020 wollen wir in den direkten Austausch im Betrieb kommen, als IG Metall deutlich sichtbar sein. Sie gibt Anlass für die direkte Ansprache von Beschäftigten im Betrieb und eröffnet die Möglichkeit der Beteiligung, wie wir uns für die anstehenden betrieblichen, tarifliche und gesellschaftliche Auseinandersetzung positionieren. Vor uns liegen nicht nur die Tarifrunden in den wichtigen Branchen, sondern ein ›Super‹-Wahljahr 2021 mit einer Vielzahl von Landtagswahlen und der Bundestagswahl, aber auch die Vorbereitung zur Betriebsratswahl 2022. Gründe genug ein Meinungsbild der Beschäftigten abzuholen."

Auch die Verabschiedung der ausgeschiedenen Ortsvorstandsmitglieden fand an dem Abend in einem gebührenden Rahmen anklang. Im Einzelnen wurden Sigrun Dietze (ehemalige Betriebsratsvorsitzende bei S&G in Offenburg), Harald Himmel (Betriebsratsmitglied bei Bosch in Bühl), Volker Kern (ehemaliger Betriebsratsvorsitzender bei ACM-Mosolf in Kippenheim), Andrea Knebel (Betriebsrätin bei Bosch in Bühl) und Eric Küffer (ehemaliger Betriebsratsvorsitzender bei Schondelmaier in Gutach) verabschiedet.