AOK weist Anstieg von Atemwegserkrankungen aus. Foto: Burgl

Erkältungswelle macht den Ortenauern zu schaffen. Psychischer Erkrankungen spielen auch Rolle.

Ortenaukreis - Der Krankenstand im Ortenaukreis ist im vergangenen Jahr angestiegen. Lag dieser im Jahr 2014 bei 4,9 Prozent, so betrug er im vergangenen Jahr 5,1 Prozent. Darüber informiert die AOK in ihrem Gesundheitsbericht, den sie auf Grundlage der Krankmeldungen ihrer Versicherten im Ortenaukreis berechnet hat. Damit entspricht der Krankenstand dem landesweiten Krankenstand und fällt etwas günstiger aus als im Bundesgebiet (5,3 Prozent).

Von 1000 Beschäftigten im Ortenaukreis waren im letzten Jahr 51 arbeitsunfähig erkrankt. Der Gesundheitsbericht beruht auf über 82.000 Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern, die im Landkreis bei der AOK versichert sind. Mehr als jeder zweite (58,2 Prozent) war im letzten Jahr mindestens einmal krankgeschrieben (2014: 55,6 Prozent). Auf jedes Mitglied in Betrieben kamen 18,5 Arbeitsunfähigkeitstage. Die durchschnittliche Krankheitsdauer pro Fall lag bei 10,7 Tagen. Bundesweit beträgt die durchschnittliche Dauer rund einen Tag länger.

Ein Blick auf die Deutschlandkarte lässt ein Nord-Südgefälle erahnen und den Schluss zu, dass man im Süden Deutschlands gesünder ist als in anderen Bundesländern. In Baden-Württemberg und Bayern werden zum Teil deutlich günstigere Krankenstände ermittelt als im übrigen Deutschland. Am höchsten fällt dieser im Saarland und im benachbarten Rheinland-Pfalz aus.

Als Grund für einen angestiegenen Krankenstand mach die AOK vor allem eine Erkältungswelle verantwortlich. Atemwegserkrankungen machen mit 24,4 Prozent aller Erkrankungen, den höchsten Fallanteil aus. Das sind fast vier Prozent mehr als ein Jahr zuvor. Mit 15,2 Prozent sind die Muskel- und Skeletterkrankungen die nächste große Gruppe, gefolgt von Erkrankungen des Verdauungssystems. Nach Krankheitstagen wird die Statistik von Muskel- und Skeletterkrankungen (21,3 Prozent aller Ausfalltage) angeführt, gefolgt von Atemwegserkrankungen (12,6 Prozent) und Verletzungen (11,4 Prozent). Mit knapp 10 Prozent spielen hier auch die psychischen Erkrankungen eine Rolle.

Ein Blick auf den Monat Februar erhärtet den Verdacht, dass Erkältungskrankheiten für den Anstieg verantwortlich sind. Hier wurden 2015 im Vergleich zum Vorjahr deutlich mehr Krankmeldungen ausgestellt. „Grippale Infekte, also Schnupfen, Husten, Fieber, Kopf- und Gliederschmerzen, treffen vor allem Arbeitnehmer, die viel Kontakt zu Menschen haben“, erläutert Tobias Haller, der bei der AOK für Gesundheitsförderung zuständig ist. Er rät dazu, sich häufig die Hände zu waschen und sich viel an der frischen Luft zu bewegen. „Auch ein regelmäßiger Gang in die Sauna kann helfen, das Immunsystem zu stärken“. Vor allem sei es ratsam, während Erkältungszeiten auf Händeschütteln oder Umarmungen zu verzichten.