Altenheims Jan Meinlschmidt (am Ball) und Hofweier kämpfen um den Aufstieg. Foto: Archivbild: Wendling

Aufstiegsrennen wird wohl so spannend, wie seit Jahren nicht / Schutterwald geht die Puste aus

Ein Quintett bildet aktuell die erweiterte Spitze der Handball-Südbadenliga, zwischen Rang eins und fünf liegen gerade zwei Punkte Abstand. Eine spannende Konstellation, die einen genaueren Blick lohnt. Wir beleuchten die Ausgangslage.

Steht der Südbadenliga eine der spannendsten Rückrunden der vergangenen Jahre bevor? Aus dem Dreikampf zwischen HGW Hofweier, TuS Altenheim und TuS Schutterwald hat sich ein Fünfkampf entwickelt. SG Muggensturm/Kuppenheim und BSV Phönix Sinzheim mischen nun kräftig im Rennen mit. Mit Spannung dürfen die ersten Begegnungen nach der Weihnachtspause erwartet werden. Welcher Kontrahent zeigt derzeit welche Stärken und Schwächen? Eine Bestandsaufnahme:

BSV Sinzheim (Platz eins/17:7 Punkte): Mit Siegen gegen Altenheim, Hofweier und Muggensturm haben die Sinzheimer vor allem in den Spitzenspielen gezeigt, dass sie konstant auf hohem Niveau agieren können. Lediglich einmal (gegen Schutterwald) wurde in eigener Halle verloren. Trainer Kalman Fenyö ist ein Taktikfuchs, der immer wieder Möglichkeiten findet, seinen Kader auf unterschiedliche Situationen einzustellen. Der Offensivbereich ist mit Antoine Lauffenburger, Yanez Kirschner oder Luis Pfiehinger überragend besetzt. Und doch sollte man sich hüten, die "Feuervögel" bereits jetzt in den Himmel zu heben. Davor warnt man beim BSV sogar selbst: "Wenn wir weiter vorne mitspielen wollen, gilt es, den Blick in der Winterpause auf die Kondition zu richten. Die Rückrunde wird mehr als schwierig, da wir alle Topteams auswärts vor der Brust haben", heißt es aus dem Trainer-Team.

TuS Altenheim (Platz zwei/17:7 Punkte): Bemerkenswert am Abschneiden ist, wie die junge Mannschaft nicht nur den erneuten Weggang verschiedener Leistungsträger vor der Saison, sondern auch den schleichenden Ausfall praktisch aller Rückraumkräfte weggesteckt hat. Das Team von Trainer Timo Heuberger hat sich mittelfristig den Aufstieg vorgenommen, in der laufenden Runde ist das aber kein Muss. Der Riedverein definiert sich derzeit stärker als zuvor über Defensivstärke. Offensiv ruht viel auf den Schultern von Gerry Sutter und Jan Meinlschmidt. Fallen beide aus, ist man nahezu aller Möglichkeiten beraubt – wie die jüngste Niederlage in Sinzheim veranschaulichte. Vor der bisherigen Leistung, insbesondere "der großen Moral und Geschlossenheit" seines Kaders, zieht Heuberger den Hut. Dem TuS ist alles zuzutrauen 2018, viel hängt aber davon ab, wie sich die personelle Lage weiter entwickelt.

SG Muggensturm/Kuppenheim (Platz drei/16:8 Punkte): Konstanz war eines der begleitenden Themen während der Vorrunde. Zuhause ging man gegen Altenheim unter, verlor in Kenzingen völlig überflüssig. Positiv ist, dass man zu allem fähig scheint – in positiver wie negativer Hinsicht zugleich. Der Kantersieg in Schutterwald bewies das erst am vergangenen Wochenende. Mit 368 erzielten Treffern stellt die SG die torgefährlichste Offensive rund um den Shooter Jan-Philipp Valda. An guten Tagen ist man so kaum bezwingbar. Doch gegen defensiv versierte Mannschaften stottert die Offensiv-Maschinerie merklich. Die Trainer Niki Wagner und Benjamin Hofmann befinden sich mit ihrer Truppe nicht in der Pflicht, einen der beiden ersten Plätze einzunehmen. Doch zuzutrauen ist der SG diese Runde noch einiges.

HGW Hofweier (Platz vier/15:7 Punkte): Der Oberliga-Absteiger galt als arriviertester Favorit auf Platz eins. Die Erfahrung spricht zuvorderst für das Team von Trainer Michael Bohn, das nochmals mit den Herzog-Brüdern und Oliver Gieringer (alle Schutterwald) namhaft verstärkt wurde. Doch dominant war man zu Saisonbeginn schon nicht und auch zuletzt setzte es zwei Auswärtspleiten. Aus diversen Gründen stehen Leistungsträger nicht zur Verfügung. Zuletzt war gerade die Niederlage in Kenzingen desaströs. Bohn ärgerte insbesondere das Ende: "Nichts von dem, was unter der Woche besprochen wurde, wurde umgesetzt. Pomadig im Angriff, lasch, ohne Einstellung in der Abwehr" sah Bohn seine Truppe vor dem anstehenden Brocken bei heimstarken Helmlingern. Reisst sich der HGW nicht am Riemen – siehe Schutterwald.

TuS Schutterwald (Platz fünf/15:9 Punkte): Der aktuelle Verlierer im Spitzenkampf ist eindeutig Schutterwald. Den "roten Teufeln" ging das Feuer merklich aus angesichts von vier Niederlagen in den jüngsten fünf Begegnungen. Nach vergleichsweise leichtem Start stolperte die Truppe von Trainer Nico Baumann durch die Saison. Die junge Truppe, angesichts massiver Abgänge noch immer im Aufbau, lernt die Kehrseite des Erfolgs kennen. Und reagiert mit Schutzmechanismen. "Wir sind noch kein Spitzenteam", so Torhüter Felix Heuberger, während Baumann nach Muggensturm nun gegensteuern muss. Zuletzt hatte er wiederholt die Trainingsbeteiligung kritisch angesprochen, erste Spieler wurden aus dem Kader gestrichen. Ein Denkzettel, der möglichst die Ausnahme bleiben soll. Klar ist aber auch, dass eine Reaktion erfolgen muss. Denn mit Helmlingen lauert der nächste Verfolger.