Alle Ehre machten die RSVlerinnen Sophie-Marie Nattmann (unten) und Caroline Wurth ihrem Verband "RKB Solidarität" beim 3. Junior Masters in Oberschleissheim. Fotos: Wurth Foto: Schwarzwälder-Bote

KunstradMit fünf Sportlern zur Deutschen Juniorenmeisterschaft

Von Karin Wurth

Eigentlich hätte der dritte Teil des Krimis "EM-Nominierung" ein Happy End haben können, jedoch kam am letzten Samstag alles anders.

Der RSV-Zweier Sophie-Marie Nattmann mit Caroline Wurth liegt nun mit hauchdünnem Vorsprung an der Spitze der Kandidatenliste zur Europameisterschaft in Ungarn. Das zweite Duo Lisa Blum mit Marina Schorn fuhr eine neue persönliche Bestleistung heraus und Maximilian Füssel bestätigte erneut seine Topform beim 3. Junior Masters in Oberschleissheim im Norden Münchens.

"Hätte, hätte – Fahrradkette" – wäre dieser letzte Wettkampftag der Junior Masters-Serie für die Zweier-Kunstradfahrerinnen die Entscheidung gewesen, dann hätten die vier Ergebnisse des Gutacher Paares Nattmann/Wurth punktemäßig für den ersten Platz der EM-Kandidatinnen gereicht. Jedoch teilte Bundestrainer Marcus Klein den Sportlern und Trainern am Samstag vor Beginn ihrer Disziplin die Entscheidung der BDR-Kommission "Hallenrad" mit, dass fairerweise dem verletzten Paar Teresa Fröschle mit Nina Stapf eine weitere Chance bei der Deutschen Meisterschaft in drei Wochen in Goslar eingeräumt werde. Diese Regeländerung, die in den letzten zwanzig Jahren so noch nie passierte, diskutierte danach die Kunstradgemeinde ziemlich kontrovers.

Gutachs Trainer Frieder Blum ließ sich aber im Vorfeld nicht beeindrucken. Er baute bei beiden Zweiern auf Sicherheit in der Kür und reichte kurzfristig etwas leichtere Programme ein. Dieser Strategiewechsel bewährte sich voll. Das Paar Blum / Schorn fuhr ihre Kür ruhig und sauber durch, so dass am Ende eine neue Bestleistung von 87,95 Punkten heraus kam und es einen super sechsten Rang belegte. Für Marina Schorn, die früher beim RSV Fischerbach trainierte, ist es nun die zweite DM-Teilnahme.

In der Sporthalle wurde es besonders still als das zweite RSV-Duo Nattmann / Wurth ihr Programm dem internationalen Kampfgericht präsentierte. Alles lief wie geplant. Souverän und hochkonzentriert fuhren beide ihre Kür. Erst kurz vor Schluss, gemeinsam auf einem Rad, als Unterfrau Sophie-Marie Nattmann beim Übergang in den Steuerrohrsteiger ins Straucheln kam, schrien die Fans: "Fahr!"

Es half, und beide blieben auf dem Rad. Caroline Wurth konnte dann mit einem zufriedenen Lächeln im Gesicht in die nächste Übung zum Schulterstand aufsteigen. Was für ein Jubel und eine Erleichterung für die Sportlerinnen, als ein Topergebnis von 118,13 Punkten angezeigt wurde. Sie waren die Besten in diesem Vorlauf und vor allem war der Abstand zu den Konkurrentinnen Jennifer Kühne/Anne Bantle vom RVA Empfingen ausgebaut.

Mit dieser Fahrkarte für die ersehnte Abendveranstaltung, in der die ersten drei Paare aus dem Vorlauf nochmal antraten, wollten sie wieder alles geben. Hoch motiviert gingen die beiden RSVlerinnen gegen 21 Uhr erneut auf die Fahrfläche. Nochmal die Leistung abrufen und solch eine überzeugende Kür zu zeigen, wollte allerdings nicht ganz gelingen. Trotz einem Doppelsturz fuhren sie ein respektables Ergebnis von 113,43 Zählern heraus. Mit diesem winzigen Vorsprung von nur 0,8 Punkten in der Gesamtwertung war der Spitzenplatz erreicht – bis jetzt. Das siebte Ergebnis bei der Deutschen Meisterschaft wird dann die endgültige EM-Nominierung bringen.

Bis dahin bleibt es weiterhin spannend, denn durch die bis jetzt gezeigten Leistungen wird das Gutacher RSV-Paar beim Ländervergleichskampf Deutschland gegen Österreich in Bregenz am nächsten Samstag, als einziger Zweier aus Deutschland antreten.

Es wird schon mal ein kleiner Vorgeschmack sein für die jungen Sportlerinnen, falls sie den langen Weg nach Tata in Ungarn zur Europa Meisterschaft am 30./31. Mai auf sich nehmen dürfen.

Die weitere Sensation aus Gutacher Sicht ist auch, dass Maximilian Füssel der erste RSVler bei einer Deutschen Juniorenmeisterschaft in der Einer-Disziplin sein wird. Er ist damit der dritte Start vom RSV Gutach bei der Deutschen Meisterschaft am 17./18. Mai. Mit seiner tadellosen Kür und seiner konzentrierten Fahrt bestätigte er erneut sein hohes Niveau und ist mit dem erreichten 13. Platz (109,60) einer der 15 Startberechtigten aus ganz Deutschland in Goslar.