Die vier Organisten und die Sopranistin boten ein beeindruckendes Konzert: Claudia Echle, Maria Prskalo, Gabriele Fellermann (von links, vordere Reihe) sowie Peter Rahm und Karl Echle (von links, hintere Reihe). Foto: Silvia Lorek

Liebhaber von Orgelmusik kamen in der Taborkirche voll auf ihre Kosten. Zu hören war Musik zweier prägender Komponisten ihrer Zeit, die heuer Jubiläum feiern: Jacques-Nicolas Lemmens zum 200. Geburtstag und Max Reger zum 150. Geburtstag.

Zu Ehren der beiden Komponisten präsentierten die Organisten Gabrielle Fellermann, Maria Prskalo, Peter Rahm und Kirchenmusikdirektor Karl Echle, die regelmäßig auch die Gottesdienste musikalisch gestalten, an der Rieger-Orgel ein anspruchsvolles Konzertprogramm. Bereichert wurde dieses durch die Sopranistin Claudia Echle.

Der belgische Komponist Jacques-Nicolas Lemmens (1823-1881) aus Antwerpen hatte großen Einfluss auf die Orgelmusik des 19. Jahrhunderts, die beim Konzert mit sechs Werken seiner bedeutendsten Kompositionen zu Gehör kam.

Feierlich und zum Jubiläum passend, ließ Organist Peter Rahm die „Fanfare D-Dur“ als schönen Einstieg in das Konzert erklingen. Prächtig eindrucksvolle Fanfarenklänge, verbunden mit sich fröhlich-drehendem und voranstrebendem Motiv, erfüllten den Kirchenraum. Sanft und ganz anders folgte das „Cantabile h-Moll“, bei dem Rahm die Orgel zunächst gefühlvoll spielte, bevor der zweite Teil des Stücks deutlich lauter erklang.

Not eindrucksvoll hörbar

Einen ersten Kontrast dazu bildete das Choralvorspiel „Aus tiefer Not schrei ich zu dir, op. 135a“ des Komponisten Max Reger, der als wichtiger Komponist der Übergangsphase von der Romantik zur Moderne, des „Fin de Siècle“ (Ende des Jahrhunderts), gilt. Diesen Part hatte Organistin Maria Prskalo übernommen. Dezent und dunkler klingend gespielt, machte sie die Not eindrucksvoll hörbar. Zwei wundervolle Werke für Gesang und Orgel aus „Quatre Motets“ von Lemmens kamen mit „Ave Maria“ und „Lobet den Herrn im Himmel“ (Psalm 148) zu Gehör.

Beim „Ave Maria“ ließ Claudia Echle auf Latein ihre schöne und weit tragende Sopran-Stimme mit beeindruckenden Crescendi durch den Kirchenraum schweben. Bis zum letzten zarten Ton wurde sie dabei von Karl Echle an der Orgel virtuos begleitet. Wunderschön erklang das „Lobet den Herrn im Himmel“ aus Psalm 148, bei dem Claudia Echle auch die höchsten Höhen mühelos sang, begleitet von Karl Echles festlich klingender Orgel.

Versöhnlicher Schlussakkord

Organistin Gabriele Fellermann ließ mit dem „Prelude zu 5 Stimmen Es-Dur“ eine zunächst gefällig klingende Melodie von Lemmes hören, bevor sie ihr virtuoses Können an der Königin der Instrumente mit dem „Kyrie“ und „Benedictus“ aus den „Zwölf Orgelstücken, op.50“, der als „kleine Orgelmesse“ bezeichneten Sätze des Komponisten Reger, beeindruckend zu Gehör brachte. Schön legato gespielt, bisweilen eigenwillig klingend, brachte Fellermann die Orgelpfeifen intensiv und auch mal dissonant zum Klingen bis zum versöhnlichen Schlussakkord.

Aufrüttelnd, intensiv mit kräftig-lautem Einstieg spielte Karl Echle das „Gloria in excelsis“, bevor er das sehr kontrastreiche, nicht nur harmonisch klingende „Te Deum“, bei dem fast alle Register gezogen wurden, fulminant enden ließ. Aus derselben kleinen Orgelmesse Regers spielte Echle das „Pastorale“, bei dem die tiefen Basspfeifen zu Beginn wie ein Windhauch wirkten und die Flötenklänge im Zwiegespräch zu sein schienen, bevor die „Toccata“ mit schwindelerregend schnellen Läufen, Dissonanzen und durchdringend laut endete.

Die Konzertbesucher spendeten für das Konzert reichlich Applaus.