Die beteiligten Partner an der orangefarbenen Bank auf dem unteren Marktplatz Foto: Rath/Stadtverwaltung

Sie sticht ins Auge, die orangefarbene Bank, die seit kurzem neben dem Spielplatz auf dem Marktplatz steht. Versehen mit einer Telefonnummer, über die Frauen und Mädchen Hilfe anfordern können, sollten sie sich bedroht fühlen oder Gewalt erlebt haben.

In Freudenstadt steht die erste orangefarbene Bank. Eine zweite soll bald folgen, schreibt die Stadtverwaltung in einer Pressemitteilung. Zur offiziellen Einweihung trafen sich Vertreter der Stadt, der Frauenhilfe Freudenstadt, des Frauen-Serviceclubs Soroptimist International sowie Spender Alexander Chini auf dem unteren Marktplatz.

 

Die knallbunte Sitzbank – orange ist die Farbe im internationalen Kampf gegen Gewalt an Frauen und Mädchen – steht direkt am Spielplatz zwischen Dekanatsamt und Stadtkirche. „Das ist der optimale Standort und unser Wunschplatz für die Bank“, wird Martina Sillmann von der Frauenhilfe in der Mitteilung zitiert.

In der Mitte der Gesellschaft

In Sichtweite ist die Venus-Statue, deren Sockel derzeit anlässlich des internationalen Tags im Kampf gegen Gewalt an Frauen ebenfalls mit einem orangefarbenen Tuch umhüllt ist. Der Standort passt auch für Oberbürgermeister Adrian Sonder sehr gut: „Es ist wichtig, dieses Thema in der Mitte der Gesellschaft zu behandeln.“

Sonder dankte dem Unternehmer Alexander Chini für das bürgerschaftliche Engagement, der die Kosten von rund 1000 Euro für die Bank übernimmt. Die Bank ist als Sitzmöglichkeit für jedermann gedacht. In ihrer auffälligen Farbe soll sie ein Blickfang mit Wiedererkennungseffekt sein.

Die Aufschrift „Keine Gewalt gegen Mädchen und Frauen“ erläutert, worum es geht. An der Bank sind außerdem Hinweise angebracht, wo Hilfe angeboten wird. Die Informationen können diskret im Vorbeigehen mit dem Handy abfotografiert werden. „Das ist für betroffene Frauen einfach und vor allem viel sicherer. Eine Broschüre auf dem Küchentisch oder in der Handtasche kann schon eine Eskalation auslösen“, so Sillmann.

Auch im ländlichen Raum

Der Verein Frauenhilfe unterhält Beratungsstellen in Freudenstadt und Horb. Er ist Anlaufstation für Betroffene aus dem ganzen Landkreis.

Zuletzt verzeichnete der Verein einen Anstieg der Fallzahlen um rund zehn Prozent. Durchschnittlich 150 Fälle bearbeiten die hauptamtlichen Beraterinnen jedes Jahr, in denen sich Frauen bedroht fühlen oder bereits Gewalt in der Partnerschaft erlebt haben.

Die große Zahl zeige, dass Gewalt gegen Frauen auch im ländlichen Raum zum Alltag gehört. „Die Dunkelziffer ist sicher deutlich höher. Wir haben ja nur Kenntnis von den Fällen, in denen sich eine Betroffene an uns wendet“, so Sillmann. Die Erfahrungen des Vereins zeigten, dass sich das Problem durch alle Gesellschaftsschichten ziehe.

Zweite Bank soll folgen

In Kürze soll in Freudenstadt eine zweite Bank aufgestellt werden, die nach gewisser Zeit an einen anderen Standort innerhalb der Kernstadt und der Stadtteile verlegt wird. Auf diese Weise will die Stadtverwaltung das Thema in die Fläche bringen und einem Gewöhnungseffekt entgegenwirken.

Mitarbeiter des städtischen Baubetriebsamts hatten die beiden Bänke organisiert, lackiert und montiert. Sofern sich weitere Sponsoren finden, sollen weitere Bänke beschafft werden.

Weitere Informationen gibt es unter www.frauenhilfe-fds.de.