Die beiden Geschäftsführer und Inhaber Stefan Schaal (rechts) und Armand Oostendorp (links). Foto: Meinert

Trotz Krise, Krieg und drohender Rezession blickt das Alpirsbacher Maschinenbauunternehmen Mafac vorsichtig optimistisch in die Zukunft.

Alpirsbach - Mit etwas Glück könne man in Sachen Umsatz dieses Jahr beinahe an das Ergebnis des Vor-Pandemie-Jahrs 2019 anschließen. "Wir erwarten einen Umsatz irgendwo zwischen 18 und 20 Millionen Euro", so die beiden Geschäftsführer und Eigentümer Stefan Schaal und Armand Oostendorp. 2019 habe der Umsatz bei 20,8 Millionen Euro gelegen. "Es wäre schön, wenn wir wieder auf diese Höhe kämen", hofft Schaal.

Absatzmärkte nicht betroffen

Bisher sei der Hersteller von Maschinen für die wässrige Reinigung industrieller Bauteile eher glimpflich durch die Krise gekommen. Ein Grund: "Wir liefern nicht nach Russland, und wir liefern nicht in die Ukraine", erklärt Schaal. Die Absatzmärkte von Mafac seien daher nicht wirklich getroffen.

Auch bei der Materialbeschaffung stehe das Unternehmen derzeit gut da und leide nicht akut unter Lieferketten-Problemen: "Noch geht es. Wie das im nächsten Jahr und in den Folgejahren aussieht, werden wir sehen." Auch mit Blick auf die Mitarbeiter sei man bisher glücklich durch die Krise gekommen: So habe man nicht zuletzt dank Kurzarbeit "keine Mitarbeiter groß entlassen müssen", so der 40-jährige Schaal. Nach wie vor zähle man etwa 100 Mitarbeiter, zeitweise sei die Zahl auf etwa 95 gesunken, möglicherweise werde sie bis Jahresende auf bis zu 110 ansteigen.

Auch eine neue große Produktionshalle auf dem Alpirsbacher Firmengelände sei im Entstehen – sie solle bis 2024 fertig sein. Um den Herausforderungen der Zukunft zu begegnen, hat das neue Eigentümer-Duo – das bereits Anfang April das Zepter übernommen hatte – zudem einen Fünf-Jahres-Plan erstellt. Auch hier gilt: Trotz schwieriger Zeiten und unwägbarer Zukunfts-Risiken setzte man auf Optimismus. Frei nach dem Motto: "Gereinigt werden muss immer."

Gut 50 Jahre alt

Die gut 50 Jahre alte Firma – eines der größten Unternehmen in Alpirsbach und Umgebung – produziert nach eigenen Angaben jährlich etwa 100 bis 120 Standardmaschinen zur Reinigung industrieller Bauteile mit Wasser. "Wir reinigen nicht nur, wir trocknen auch", ergänzt Schaal.

Was "wässrige Teilreinigung" konkret bedeutet, erklärt Schaal so: "Keine Lösungsmittel, im Prinzip funktioniert es wie eine Spülmaschine." Konkret werden etwa Zylinderköpfe für Autos "gespült", aber auch Turbinenschaufeln von Flugzeugen sowie Armbanduhren und künstliche Hüftgelenke – "von allem ist etwas dabei".

Ein Problem ist aber: 35 Prozent des Umsatzes würden mit der Reinigung von Bauteilen für die Auto- und Autozulieferindustrie gemacht. Das sei ein erheblicher Anteil, der nicht zuletzt angesichts des Umbaus in der Autoindustrie deutlich abnehmen könne. Es gelte, neue Geschäftsfelder zu erschließen, etwa die Medizintechnik, die Elektronik- und Pharmaindustrie, so Oostendorp, der aus den Niederlanden stammende Mit-Eigentümer und Ko-Geschäftsführer. Der Anteil der Auto- und Autozulieferungsindustrie dürfte in den nächsten fünf Jahren auf etwa 25 Prozent zurückgehen, andere Märkte würden dagegen stärker werden, der Markt für Medizintechnik dürfte etwa von derzeit drei auf zehn Prozent wachsen, so der Fünf-Jahres-Plan.

Elektroautos bereiten kein Kopfzerbrechen

Allerdings: Das Führungsduo geht nicht davon aus, dass Verbrennungsmotoren weltweit so schnell verschwinden werden wie manche Politiker das derzeit meinen. "Wir gehen davon aus, dass der Verbrenner noch einige Zeit bleibt, da läuft noch viel Wasser den Bach herunter", meint Schaal. Kopfzerbrechen bereitet der Umstieg auf Elektroantrieb dem Führungsduo ohnehin nicht. "Auch beim Elektroauto müssen viele Teile gereinigt werden."