Die Oper "Madama Butterfly" erzählt die Tragödie einer gescheiterten Liebe. Im Lahrer Parktheater hat das Ensemble aus Pforzheim das Publikum überzeugt. Foto: Baublies

Das Theater Pforzheim hat Giacomo Puccinis Werk "Madama Butterfly" in der zweiten Fassung mit drei Akten am Dienstagabend im Lahrer Parktheater aufgeführt. Die Oper beschreibt die Tragödie einer bedingungslosen Liebe und ihr Scheitern.

Lahr - "Madama Butterfly" erzählt die Geschichte der Geisha Cio-Cio-San (Stamata Gerothanasi), die im ersten Akt mit 15 Jahren der vorgeheuchelten Liebe des US-Amerikaners Pinkerton (Santiago Bürgi) verfällt.

Das Ensemble hat mit den Sängern, Statisten und vor allem mit dem eigenen Orchester, der Badischen Philharmonie Pforzheim, überzeugt. In der Oper ist Cio-Cio-San, die an der Wende zum 20. Jahrhundert in der Hafenstadt Nagasaki lebt, die herausragende Figur. Es ist ihr Schicksal, die Liebe und noch kindliche Freude beim Auftakt bis zur plötzlichen Wandlung einer reifen Frau – nach einer Pause im Stück und einem Zeitsprung von drei Jahren am Beginn des zweiten Aktes. Die junge Frau und Mutter ist da immer noch voller Hoffnung, dass Pinkerton, Ehemann und Vater des gemeinsamen Kindes, zurückkehren wird.

Zunächst ist alles eitel Sonnenschein

Anfangs scheint bis zur Trauung alles eitel Sonnenschein zu sein. Tragisch wird die Geschichte in dem Moment, als sie von der eigenen Familie verstoßen wird. Allerdings hatte der Amerikaner schnell gezeigt, was er von der jungen Geisha hält. Er hat das Haus "für 999 Jahre gemietet", mit allen Freiheiten gerade der jungen Geisha gegenüber: "Kaum zu glauben, dass dieses Spielzeug meine Frau sein soll." Die junge Japanerin vergleicht er am Ende des ersten Aktes mit einem gefangenen Schmetterling, der festgenagelt nicht mehr fliegen könne. Daher kommt der Name "Butterfly".

Der Auftakt des zweiten Aktes ist von einer selten dargebotenen Schönheit. Gerothanasi singt – vom Mädchen zur Frau gewandelt – von ihrer Hoffnung, dass der Geliebte auch nach drei Jahren zurückkehren würde. Hatte er doch versprochen, dass er wiederkommen würde, wenn "die Rosen blühen und die jungen Rotkehlchen zwitschern". Aber wann könnte das sein?

Neben der Darbietung der Butterfly verdient ihre Dienerin Suzuki (Vero Miller) ebenfalls ein besonderes Lob. Sie teilt die Sorgen, das Leid und zum Teil auch die Hoffnung und versucht bis zum Ende vor dem gewählten Freitod des Schmetterlings zu trösten. Besonders stark sind Butterfly und Suzuki in den gemeinsamen Duetten.

Das Ensemble ist in den fast drei Stunden der Inszenierung ein harmonisches Ganzes. Die Bühne besticht durch die schiefe Ebene, die eine einfache aber gute Wirkung von Aufstieg und Niedergang vermittelt. Es wird daher der Wille der Regie gewesen sein, dass die männlichen Rollen nach und nach verblassen. Zunächst wirkt Pinkerton noch fröhlich und verheißungsvoll.

Männliche Rollen verkümmern zusehends

Ähnlich verhält es sich mit dem Konsul Sharpless (Rhys Jenkins). Beide Rollen, die Anfang und Ende miterleben, verkümmern – so wie die Hoffnung Cio-Cio-Sans. Dabei stellt sich daher die berechtigte Frage, wie Pinkerton als Heuchler, Fiesling oder mit einem Hauch Dämonie gewirkt hätte.

Insgesamt war die Darbietung eine wunderbar erzählte Geschichte. Das lag nicht zuletzt auch am echten Orchester. Gerade die japanische angehauchte Folklore oder die schmetternden Bläser mit "The Star-Spangled Banner" waren um Klassen besser, als wenn die Musik aus der Konserve gekommen wäre.