Die erste Aufführung des "Kaiserschmarrndramas" war ausverkauft, und auch bei der nachgeschobenen, zweiten Vorstellung war das Interesse groß. Foto: Köncke

Zwei Ausreißer und Filme, die mehr Zuschauer verdient hätten: Die Bilanz des 19. Open-Air-Kinos in Altensteig fällt gemischt aus. Für "Catweazle" wurden 211 Karten verkauft, beim "Kaiserschmarrndrama" 203 und nur ganze acht für die Aufführung von "Minari".

Altensteig - "Das wechselhafte Wetter hat eine große Rolle gespielt", ist für die Kulturbeauftragte der Stadt Altensteig, Jasmin Schmid ein Hauptgrund. Außerdem seien in Zeiten der Pandemie weniger zugkräftige Filme produziert oder abgedreht und wegen der Schließung von Lichtspielhäusern zurückgehalten worden – wie das neue James-Bond-Abenteuer "Keine Zeit zum Sterben". Dass kein reiner Kinderfilm auf dem Spielplan stand – was besonders Familien bedauerten – hatte nach ihrer Meinung damit zu tun, dass "nichts Gescheites dabei war".

Weil beim Veranstalter die Devise gilt "Wir spielen immer" wurde auch am Sonntag, 29. August, der Projektor angeworfen, obwohl im weiten Rund des Schlossgartens nur acht Leute saßen. Dabei hatte man sich vom oscarprämierten Drama über ein Ehepaar, das mit der Tochter aus Südkorea nach Amerika emigriert und von einer eigenen Farm in Arkansas träumt – "Wo wir Wurzeln schlagen", so der Filmtitel – mehr erhofft, ebenso von der Romanze "Mein Liebhaber, der Esel und ich". 72 Karten wurden online bestellt. In Grenzen hielt sich das Publikumsinteresse auch bei den Produktionen "Dream Horse" (38), "Der Hochzeitsschneider von Athen" (69), "Der Rausch" (47), "Parfüm des Lebens" (46) und "Ich bin ein Mensch" (37 Zuschauer) über die Begegnung einer Frau mit einem Partnerschaftsroboter.

Wenig Zuschauer selbst bei "Cruella"

Auf noch weniger Gegenliebe stieß beim Publikum "Cruella" mit 27 Billetts. In der Biografie träumt eine talentierte Designerin von einer großen Karriere als Modeschöpferin.

Jedes Jahr im Programm: ein Dokumentarfilm der European Outdoor Filmer. Obwohl die Macher die besten Produktionen der vergangenen 20 Jahre mit aufregenden Abenteuern präsentierten, verfolgten nur 58 Zuschauer das Geschehen auf der Riesenleinwand vor der mittelalterlichen Burganlage.

Jammerschade gefunden hat die Kulturamtsmitarbeiterin auch das bescheidene Publikumsinteresse am Reisefilm "Wie zwei Typen versuchen, mit dem Rad nach Vietnam zu fahren" . Leid habe ihr der anwesende Regisseur Waldemar Schleicher getan, der für ein Interview und Nachfragen zur Verfügung stand.

1140 Zuschauer schauen sich 15 Filme an 15 Abenden an

Eröffnet wurde das Altensteiger Freilichtkino am 18. August mit "Es ist zu deinem Besten". 81 Filmfreunde amüsierten sich über die verzweifelten Versuche dreier Väter, die ihre Töchter vor einem linken Weltverbesserer, einem viel älteren Aktfotografen und einem Drogendealer zu bewahren versuchen.

An diesem Abend herrschten im Schlossgarten relativ milde Temperaturen, und kein Regentropfen fiel vom Himmel. Das sollte sich in den nächsten Tagen ändern. Besonders betroffen war davon die Premiere des Dramas "Martin Eden". Lediglich 21 Besucher sahen die Geschichte eines Dorfjungen, der seinen Lebensunterhalt als Seemann verdient und dessen Leben sich durch die Rettung eines jungen Mannes grundlegend verändert.

Zu Ende gegangen ist das Open-Air-Kino am Mittwochabend dieser Woche mit der zweiten Aufführung des Lustspiels "Kaiserschmarrndrama" über den bayerischen Dorfpolizisten Franz Eberhofer. Das war eigentlich so nicht geplant. Weil die erste Vorstellung ausverkauft war, entschloss sich die Stadt zu diesem Schritt. Mit 150 verkauften Karten wurde die Bilanz aufpoliert. Insgesamt haben damit 1140 Zuschauer die 15 Filme an 15 Abenden angeschaut. Nach Auskunft des Kulturamtes steht bereits fest, dass es auch im nächsten Jahr ein Open-Air-Kino im Altensteiger Schlossgarten geben wird, dann bereits zum 20. Mal.