Die "Dorfrocker" machten trotz Dauerregen mächtig Stimmung beim Open Air. Foto: Prutschke

Die Freude auf ein Zurück Richtung normales Leben – diese Botschaft vermittelten die beiden Open-Air-Konzerte der "Dorfrocker" bei der Hütte in Göttelfingen. Die meisten reisten dazu mit dem Schlepper an.

Seewald-Göttelfingen - Mit ihren Traktorkino-Konzerten ermöglichten die jungen Musiker in Zeiten der Pandemiebeschränkungen vielen einen unvergesslichen Tag. Besonders danken wollen die drei Brüder Markus, Tobias und Philipp Thomann mit dieser Tour den Landwirten. Diese waren dann auch bei dem innerhalb weniger Minuten nach dem Vorverkaufsstart ausverkauften Konzert in großer Anzahl mit ihren riesigen Schleppern auf dem Festivalgelände in der Göttelfinger Rotlensgasse vertreten und zeigten sich dabei recht kreativ: Mit hochgefahrenen Frontladern, angedockten Sofas, Sonnenschirmen oder Regenschutz machten sie es sich auf ihrem zugewiesenen Platz bequem. Und: Nicht selten wurden die mächtigsten Traktoren von Frauenhand gesteuert.

Die Stimmung kam auf beiden Konzerten recht schnell in Fahrt. Viele der selbst geschriebenen Lieder sind mittlerweile doch recht bekannt, schließlich sind die "Dorfrocker" immer öfter – wie auch unmittelbar vor ihrem Auftritt in Göttelfingen in einer Live-Schalte der ARD bei "Immer wieder sonntags" – im Fernsehen zu hören und sehen.

Mobiles Tearm sorgtfür Verpflegung bis an die Schlepper

Während beim Konzert in Göttelfingen am Nachmittag noch eifrig die Sonne schien, gesellten sich nicht wenige Besucher auf das Dach ihres Traktors, um einen guten Blick auf die Tribüne zu haben. Am Abend spielte das Wetter zwar nicht ganz so gut mit, allerdings tat dies der Stimmung keinen Abbruch.

Den Besuchern war die Freude darüber, endlich mal wieder unter Leute zu kommen, zu feiern und Spaß zu haben, deutlich anzumerken. So war auch der Dauerregegen kein wirklicher Störfaktor. Die aufgrund der Pandemie erforderlichen Verhaltensregeln wurden seitens der routinierten Organisatoren vom Verein Hütte Göttelfingen und deren Vorstandsmitgliedern Micha Betz und Benjamin Reinhardt ausführlich erklärt und vorgelebt. An mehreren Verkaufsständen konnten sich die Besucher gegen Durst und Hunger wappnen. Ein mobiles Verpflegungsteam gab es ebenfalls. Es versorgte auch diejenigen, die nicht von ihrem Traktor steigen wollten.

Die Dorfrocker selbst zeigten sich trotz drei Terminen an einem Tag bestgelaunt und experimentierfreudig. So wechselte Hütten-Mitglied Tobias Frey kurzerhand auf den Platz des Schlagzeugers und begleitete an dessen Stelle die Band bei mehreren Stücken. Dass dies nicht geprobt und eine spontane Idee war, betonten die Dorfrocker mehrfach. Denn auch sie selbst waren verblüfft, wie professionell Tobias Frey mit den Schlagstöcken und dem Instrument umging.

Nach mehreren Zugaben und einem Hupkonzert fuhren die jeweils rund 160 Landmaschinen wieder vom Festgelände. Deren Besetzung hatte, so wie es in den sozialen Medien zu lesen war, bei ihrer nicht alltäglichen Heimfahrt im Schlepper in Dirndl und Lederhosen bis in die Landkreise Calw, Böblingen, Ludwigsburg und Rottweil immer noch viel Spaß. Und die Mitglieder der Hütte Göttelfingen waren sich am Abend einig, dass das in Aussicht stehende Ende der Corona-Beschränkungen kaum besser hätte gefeiert werden können.