Onstmettinger Bank: Erstmals tagen die Vertreter in der Festhalle / Bosch löst Manfred Leuschner ab
Gute Nachrichten haben die frisch gewählten Vertreter der Onstmettinger Bank bei ihrer ersten Versammlung erhalten: Das Ergebnis ist ordentlich, die Dividende für Mitglieder liegt bei fünf Prozent.
Gute Nachrichten haben die frisch gewählten Vertreter der Onstmettinger Bank bei ihrer ersten Versammlung erhalten: Das Ergebnis ist ordentlich, die Dividende für Mitglieder bei über fünf Prozent.
Albstadt-Onstmettingen. "Viele hatten uns 2012 nicht zugetraut, dass wir 2021 noch als selbstständige Bank am Markt sein würden", resümierte Vorstandssprecher Dieter Boss am Mittwochabend in der Festhalle bei der Vertreterversammlung. Doch die kleinste Bank im Zollernalbkreis sei nach wie vor gut aufgestellt und trotz schwieriger Bedingungen mit einem ordentlichen Ergebnis durch die Pandemie gekommen – sogar mit Zuwächsen in einzelnen Bereichen.
Die Vertreterversammlung war die erste – im 128. Jahr der Onstmettinger Bank. Der Entschluss dazu hat sich laut Dieter Boss im Nachhinein als richtig erwiesen und sei bei der letzten, erstmals digital abgehaltenen Generalversammlung gefallen – mit über 300 Personen zu tagen, wie bisher, wäre aktuell gar nicht möglich. Eine Versammlung mit 60 gewählten Vertretern, die fast komplett anwesend waren, allerdings schon, so Boss.
Aufsichtsratsvorsitzende Ute Gonser klärte "nach einem ereignisreichen Geschäftsjahr" den Abstimmungsmodus: offen. Den Jahresabschluss 2020 hatte der Aufsichtsrat beschlossen, so Gonser.
Dieter Boss ging auf die internen Regelungen im März 2020 ein, dankte seinem "super Team", das "alles wie geplant durchgezogen" habe, und berichtete von einem starken Zinseinbruch aufgrund der anhaltenden Niedrigzinsphase – in der Vergangenheit seien die Zinsen die Haupteinnahmequelle der Banken gewesen.
"Aus der Situation das Beste gemacht"
Seine Informationen zum Provisionsüberschuss zeigten, so Boss, "wie gut die Berater der Onstmettinger Bank die Situation angenommen" und Kunden mit alternativen Anlageprodukten zu Renditen verholfen hätten: Bei der Vermittlung von Goldprodukten mit dem Partner Proaurum sei die Onstmettinger Bank, bezogen auf die Bilanzsumme, "einer der absoluten Topverkäufer in der Bundesrepublik", freute sich Boss. Zu den Topadressen gehöre sein Haus auch bei der Wertpapierberatung, der Baufinanzierungs- und Bausparberatung. Nummer eins sei die Bank "als kleines, aber überaus erfolgreiches Haus" zudem bei der Fondsvermittlung im Gebiet der Unioninvestment, Filialdirektion Stuttgart. Mit Spenden über 26 000 Euro hatte die Bank 2020 sportliche, kulturelle und soziale sowie öffentliche Einrichtungen unterstützt.
Vorstandsmitglied Armin Schmid erläuterte die Zahlen des Geschäftsjahres, in dem die Bilanzsumme um 8,4 Prozent auf 167 Millionen Euro, das betreute Kundenvolumen um elf Prozent gestiegen war. In den vergangenen sechs Jahren sei das Kundenvolumen damit um nahezu 50 Prozent oder 96 Millionen Euro gestiegen – "mit der gleichen Anzahl an Mitarbeitern", so Schmid. Das sei ein Zeichen für Effizienz. Die Kundenanlagen stiegen um rund zehn Prozent auf über 74 Millionen Euro, das Kundenkreditvolumen um 15,5 Prozent auf 112,9 Millionen Euro. Die Bankverbindlichkeiten lägen mit 20,6 Millionen Euro auf Vorjahresniveau. Das bilanzielle Eigenkapital sei auf 18,5 Millionen Euro angewachsen.
Ute Gonser berichtete aus dem Aufsichtsrat und über das Ergebnis des Prüfungsberichtes, führte die Feststellung des Jahresabschlusses und den Beschluss zur Ergebnisverwendung herbei. Aus dem Bilanzgewinn von 207 225 Euro wird eine Dividende von 2,25 Prozent und ein Bonus von 2,75 Prozent ausgeschüttet, was 156 962 Euro entspricht. Je 25 000 Euro werden der gesetzlichen Rücklage zugeführt und für andere Ergebnisrücklagen eingestellt, was die Vertreter einstimmig goutierten.
Ortsvorsteher Siegfried Schott attestierte der Onstmettinger Bank, trotz großer Herausforderungen das Geschäftsjahr gut gemeistert zu haben, ging auf einige Themen im Ort ein und führte die – jeweils einstimmige – Entlastung von Vorstand und Aufsichtsrat herbei.
Aufsichtsratsvorsitzende Ute Gonser, seit 2005 im Amt, wählten die Vertreter einstimmig für weitere drei Jahre, ebenso wie Thorsten Bosch, der Manfred Leuschner nachfolgt. Der 39-jährige Steuerberater und Diplom-Volkswirt Bosch, gebürtiger Albstädter, leitet seit Mai 2020 das Controlling der Firma Groz-Beckert. Manfred Leuschner hatte dem Aufsichtsrat seit Mai 2012 angehört und nun die Altersgrenze erreicht. Sein Ziel, so Boss, sei stets gewesen, Sinnvolles zu erhalten und maßvoll Neues zu gestalten. Dazu habe auch der Umbau der Bank, der Clean-Park sowie Gebäude in Bisingen gehört. Als Dank überreichte er ihm und seiner Frau Iris ein Präsent.