Elisabeth Maute blieb in ihrem Leben nicht von Schicksalsschlägen verschont. Dennoch ist die Blumenliebhaberin bei bester Gesundheit – und feiert ihren 90. Geburtstag.
„Wenn man jeden Abend in sein eigenes Bett liegen und dort morgens wieder aufstehen darf, muss man zufrieden und dem dankbar sein, der uns das schenkt“, meinte Elisabeth Maute mit strahlenden Augen.
Was überrascht, ist ihr außerordentlich gutes Gedächtnis und körperliche Fitness. Geboren wurde sie mit dem Mädchennamen Lang in Neu-Pasua im ehemaligen Jugoslawien, sie war das jüngste von vier Kindern.
Sirenengeheul und Bombeneinschläge bleiben ein Leben lang im Gedächtnis
„Ich bin in einem liebevollen Elternhaus aufgewachsen“, erzählt sie. Ihr Vater war Flaschner, er wurde zur Arbeit an den Berliner Flughafen Tempelhof dienstverpflichtet. Dort lebte die Familie von 1942 bis 1944 in einer Baracke.
„Ich erinnere mich noch bestens an das Sirenengeheul und die Bombeneinschläge, diese bleiben ein Leben lang im Gedächtnis“, meint Elisabeth Maute. Nach einem halben Jahr bei der Großmutter in der Heimat begann am 6. Oktober 1944 die Flucht – erst in einer Pferdekutsche, dann Kinder und alte Leute zusammen im Viehwaggon.
1952 erreicht die Familie im Rahmen einer Umzugsaktion Onstmettingen
Über verschiedene Stationen bei Bauern in Österreich und Bayern und einer Umsiedlungsaktion kamen sie am 10. November 1952 in Onstmettingen an. Elisabeth, damals noch Lang, begann gleich anderntags bei der Firma Gustav Alber in der Trikotindustrie zu arbeiten.
„Ich hatte im Alter von 17 Jahren mein erstes eigenes Bett, von meinem ersten Zahltag kaufte ich mir ein Paar Stiefel“, so die Jubilarin rückblickend.1956 heiratete sie den beim Tanzen kennengelernten Onstmettinger Hans Maute.
Regelmäßig fertigt die Musternäherin Kleider für „Weihnachten im Schuhkarton“ an
Ihr Sohn Joachim wurde 1961 geboren; 2010 verstarb er. Sie verdanke es ihrer guten Ehe und dem Zusammenhalt, dass sie die Schicksalsschläge einigermaßen verkraften konnte.
Dann folgte der Tod ihres Ehemannes im Jahr 2014 und der des geliebten Enkels 2023.„Er war oft und gerne bei uns“, so Elisabeth Maute. Alle zwei Wochen fährt sie an sein Grab in Göllsdorf bei Rottweil.
Doch es habe auch Positives in ihrem Leben gegeben: Sie war 38 Jahre Musternäherin bei Christian Alber, reiste, wanderte und feierte früher viel mit einer Kameradschaft mit sieben Ehepaaren.
Im Sommer gehört der Garten zu ihrem Hobby, über die Winterzeit näht sie Kleidungsstücke für die Aktion „Weihnachten im Schuhkarton“, zudem nimmt sie am Gemeindeleben in Onstmettingen teil.