Ein „Aktionsbündnis zum Erhalt der Schillerschule Grund- und Werkrealschule Onstmettingen“ hat sich nach der Diskussion um die Schließung der Haupt- und Werkrealschule am Montagabend gegründet. Die Aktivisten hoffen auf breite Unterstützung.
Vier Gründungsmitglieder – Stefanie Löffler-Roth, Marcus Lehmann, Sven Bayer und Michael Eichenauer – haben das „Aktionsbündnis zum Erhalt der Schillerschule Grund- und Werkrealschule Onstmettingen“ ins Leben gerufen. „Als Onstmettinger sind wir entsetzt, dass uns diese wertvolle Bildungseinrichtung weggenommen werden soll“, betonen sie. „Wir wollen den Kindern und Beschäftigten der Schillerschule eine starke Onstmettinger Stimme geben – denn unsere Kinder haben die bestmögliche Förderung im überschaubaren Rahmen unserer Schule verdient. Es ist ein Unding, dass die Schüler rein aus finanziellen Erwägungen ihr Umfeld verlieren sollen. Kinder sind unsere Zukunft.“
Die „überzeugten Demokraten“ sehen es als als äußerst kritisch an, wenn „über die Köpfe hinweg“ – über jene der Betroffenen – entschieden werde. „Das treibt die Menschen zu extremen Parteien“, befürchtet Eichenauer, dem es – wie seinen Mitstreitern – darum geht, eines deutlich zu machen: „Viele Leute sagen immer: ‚Wir können ja doch nichts machen!‘“ Doch genau das sei falsch – und das will das Aktionsbündnis zeigen.
Zum Hintergrund: Erst kurz vor der Ortschaftsratssitzung in Onstmettingen am Montag, 7. April, waren die Pläne der Stadtverwaltung bekannt geworden, aus Kostengründen die Haupt- und Werkrealschule der Schillerschule zu schließen, muss das Gebäude doch ebenso dringend wie kostenintensiv saniert werden.
Da die Stadtverwaltung angesichts einbrechender Gewerbesteuereinnahmen und teurer kreisweiter Projekte befürchten muss, die Hoheit über ihren Haushalt an das Regierungspräsidium Tübingen zu verlieren, sucht aktuell das Projektteam „Gebäudebestandsoptimierung“ nach Potenzial, Gebäudeunterhaltungskosten zu sparen – und eben auch hohe Sanierungskosten, wie sie für die Schillerschule nötig wären.
Vor der jüngsten Gemeinderatssitzung am 10. April hatten Schüler und Eltern wütend vor dem Rathaus demonstriert. Am Rand der Sitzung hatten mehrere Albstädter Schulleiter, deren Schulen die Schillerschüler dann zum Teil aufnehmen sollen, ihrem Ärger Luft gemacht, und auch Ortsvorsteher Jürgen Kurz beklagte, dass er und der Ortschaftsrat nicht früher einbezogen wurden.
Die Mitglieder des Aktionsbündnisses sehen nicht nur den Verlust der schulischen Heimat für die Schüler, sondern auch die Auswirkungen auf den drittgrößten Stadtteil: „Die Schule pflegt Kooperationen mit örtlichen Vereinen, die unter dem Verlust der Kinder leiden werden“, ist Michael Eichenauer überzeugt. „Außerdem sind die Haupt- und Werkrealschüler ein wichtiger Faktor für die Betriebe. Ich staune immer wieder, was sie dort später leisten – und sie haben die allerbeste Förderung verdient.“ Würden sie mit den Schülern anderer Schulen „zusammengepfercht“, sei die Förderung, die sie brauchten, nicht in dem Umfang möglich, befürchtet der Vater eines Grundschulkindes. „Ein Gymnasium anzutasten, hätte die Stadt sich nicht getraut.“
Das Aktionsbündnis sei gerade dabei, Strukturen zu schaffen, so dass „Unterstützer mit starken Stimmen“ sich einbringen könnten: Das Bündnis will vor allem informieren, Gespräche mit der Stadtverwaltung führen und eine Petition starten. Das Thema gehe nicht nur alle Onstmettinger, sondern alle Albstädter an, betont Eichenauer. „Wir sind keine Motzer, sondern wollen sachlich diskutieren!“