Gudrun Hornemann hat nach 15 Jahren die Ladentüre ihres Lebensmittelgeschäfts "s’Lädle" für immer geschlossen. Foto: Schweizer

Seit Heiligabend gibt es in Onstmettingen eine Einkaufsmöglichkeit weniger: Gudrun Hornemann hat nach 15 Jahren altershalber "s’Lädle" geschlossen.

Albstadt-Onstmettingen - Für den kleinen Einkaufsladen von Gudrun Hornemann gibt es – wie für den "Club Kate" – bisher keinen Nachfolger, was sich durchaus negativ auswirken kann im drittgrößten Albstädter Stadtteil. Auch Ortsvorsteher Jürgen Kurz bedauert die Schließung des Ladens, wertet sie als Verlust für die knapp 5000 Einwohner: Im Ort werde etwas fehlen.

So sah es auch Gudrun Hornemann vor mehr als 15 Jahren, denn die damalige und die jetzige Situation waren ähnlich. Sie arbeitete als Verkäuferin in der Bäckerei Zimmermann, die am 31. Dezember 2006 schloss. "Mir bot sich damals die Möglichkeit, in dem leerstehenden Laden in der Hauptstraße 6 selbstständig etwas aufzubauen", erzählt sie rückblickend. Dort gab es zuvor bereits einen Obst- und Gemüseladen, doch dessen Inhaberin zog weg. Gudrun Hornemann sah und nützte als Quereinsteigerin die Chance, eröffnete "s’Lädle" am 6. Dezember 2007.

Im Angebot führte sie überwiegend Obst und Gemüse sowie Grundnahrungsmittel – "was man den Tag über braucht – und es hat funktioniert". Spezialitäten hätten nicht gefehlt. Gudrun Hornemann nennt Pesto, eingelegte Früchte, Weine der Winzerei Notz, Spirituosen von Scheibel und den bekannten Hirschkuss-Likör aus Bayern.

Präsentkörbe waren ihre Spezialität

Eine Besonderheit aus dem Lädle seien Präsentkörbe gewesen: Da der Laden recht zentrumsnah lag, kamen auch viele ältere Kunden zum Einkaufen. "Vor allem auch deshalb, weil man bei mir auch Einzelstücke wie eine Karotte oder einen Apfel bekommen konnte", sagt Gudrun Hornemann. Schüler hätten ihr Geschäft genauso frequentiert wie – zuletzt verstärkt – junge Familien. "Sie haben gemerkt, dass man bei mir frische Waren bekommt", so die langjährige Inhaberin. Oft seien auch Kinder mit einem Einkaufszettel von zu Hause gekommen.

Ehemann Udo übernahm die Lieferdienste

Gudrun Hornemann, die ihr Lädle alleine betrieb, hatte stets Unterstützung von ihrem Ehemann Udo. Er übernahm die Lieferdienste an die Kundschaft, vor allem während der Coronazeit. Täglich geöffnet war der Laden von 8.30 bis 12.30 Uhr und von 14.30 bis 18.30 Uhr, am klassischen Mittwochnachmittag war geschlossen. Warum das seit langem und vielfach in Albstadt so gehandhabt werde, wisse sie auch nicht, sagt sie lachend.

Das wirtschaftliche Umfeld erschwerte die Lage

Nach Erreichen des Rentenalters fiel Gudrun Hornemann der Entschluss nicht allzu schwer, an Heiligabend aufzuhören. Zwar sei das wirtschaftliche Umfeld zunehmend belastender geworden, doch "wäre ich fünf Jahre jünger, hätte ich nicht aufgehört". Was zeigt, mit wieviel Herzblut sie "s’Lädle" betrieb. Derzeit gebe es mit allen Abwicklungen noch viel zu tun. Doch auf ihre Rente freut sie sich schon, betont die 65-Jährige. "Wir haben drei Enkel und einen großen Garten, da gibt es genug zu tun – ich habe keine Angst, dass es mir langweilig wird." Zudem will sie mit Ehemann Udo in dessen Oldtimer die eine oder andere Reise unternehmen und das eine oder andere Hobby wieder aufleben lassen.