Wenn Rettungsdienste, Feuerwehren oder die Polizei aufgrund einer zu hohen Zahl von Omikron-Fällen nicht mehr arbeiten könnten, bedeutet das für das Gemeinwesen ein erhebliches Risiko. Foto: dpa/Erika Ïurèová

Eine zu lange Zeit des verordneten Rückzugs nach einer Infektion mit der Omikron-Variante könnte das Gemeinwesen zum Kollabieren bringen. Eine Reduktion scheint verantwortbar.

Berlin - Angesichts dramatischer Zahlen etwa aus Frankreich, wo die Omikron-Variante wütet, ist hierzulande eine Debatte über die mögliche Verkürzung der Quarantänezeit bei Infektionen mit dem Virus entstanden. Das ist ein heikles Thema, weil eigentlich der Gesundheitsschutz immer an erster Stelle stehen sollte. Die möglichen Folgen einer massiven Omikron-Welle machen aber auch sehr deutlich, dass staatliches Handeln auch andere Faktoren einbeziehen muss. Auch ein funktionierendes Gemeinwesen, in dem Rettungsdienste, Polizei, Kraftwerke und Kliniken möglichst reibungslos arbeiten können, ist ein schützenswertes Gut.

Jämmerliches Stochern im Nebel

Die gute Nachricht: Im zur Debatte stehenden Fall muss das eine nicht gegen das andere ausgespielt werden. Natürlich muss sorgfältig geprüft werden. Aber auch epidemiologisch deutet vieles darauf hin, dass eine Verkürzung der 14-Tage-Frist für Betroffene vertretbar ist. Auch andere Länder gehen diesen Weg.

Es wäre nur beruhigend, wenn solche Entscheidungen auf einer zuverlässigen Faktenbasis getroffen werden könnten. Dass Deutschland wieder einmal im Nebel stochert, was die korrekte Höhe der Inzidenzen anbelangt, ist einfach jämmerlich. Ein vorsintflutliches Meldewesen, mangelndes Testmanagement, die permanente Wochenendlücke bei den Gesundheitsämtern – die Ampel will das Land doch modernisieren. Hier wäre ein vorrangiges Betätigungsfeld.