Timo (links) und Mario Wehl freuen sich auf das "O.M.I. Open. Foto: Cools

Live, laut, lebendig – die Organisatoren des österlichen Oberndorfer Festivals "Easter Cross" nutzen den Kultursommer, der kommende Woche startet, um das nicht nur in Oberndorf legendäre "O.M.I. Open" neu aufleben zu lassen. 

Oberndorf - "Wer jetzt nach der langen Durststrecke keinen Bock auf ein Konzert hat, mit dem stimmt was nicht", findet Timo Wehl. Der 28-jährige Bösinger und sein Bruder Mario gehören zum Organisationsteam des zweitägigen "O.M.I.-Open-Air" in Oberndorf, das am Freitag und Samstag, 27. und 28. August, auf dem Kultursommer-Gelände in der Austraße stattfindet.

Nachdem das Easter-Cross-Festival, in dessen Organisation beide ebenfalls involviert sind – Mario Wehl seit 2017 als stellvertretender Vorsitzender des entsprechenden Vereins – 2020 drei Wochen vor Festivalbeginn coronabedingt abgesagt wurde, sei die Motivation für 2021 recht gering gewesen, sagt Mario Wehl.

Dass das "Easter Cross" auch in diesem Jahr ins Wasser fallen würde, sei ziemlich schnell klar gewesen angesichts der Inzidenzzahlen im Frühjahr. Auch als sich die Möglichkeit aufgetan hatte, zwei Tage im Rahmen des Oberndorfer Kultursommers gestalten zu können, habe man sich anfangs noch überlegt, ob sich die Mühe lohnt.

Im März 2021 habe man dann mit der Planung angefangen – voller Hoffnung, dass der Sommer besser wird als das Frühjahr. Dieser Fall ist eingetreten. Jetzt müsse nur noch die Inzidenz niedrig bleiben und das Wetter super werden, wünschen sich die Wehls. Dann könnten theoretisch mehr als 1000 Besucher auf dem Elefantenparkplatz in der Austraße Platz finden.

"Aktuell sieht es so aus, als könnte man sich auf dem Festivalgelände frei bewegen", sagt Mario Wehl. Vergangenes Jahr beim Kultursommer waren einzelne Parzellen mit Liegestühlen und Bierbänken abgeteilt worden. Was in jedem Fall gelte, sei die 3G-Regel (getestet, geimpft oder genesen).

Da das Gelände für den Kultursommer ohnehin schon aufgebaut ist, konnte sich das "O.M.I.-Open-Air"-Team ganz dem Thema Band-Booking widmen. Aber warum eigentlich, nachdem die Namensänderung viele Jahre zurückliegt, die Bezeichnung "O.M.I. Open"? "Wir wollten uns von diesem Oster-Thema abgrenzen", sagt Timo Wehl. Stattdessen soll es ein einmaliges Revival des "O.M.I. Open" geben – unterstützt vom Kultursommer und eine staatliche Förderung.

Einige Hürden

Die Organisation des Revivals habe sich trotz einiger Erleichterungen durch den Rahmen des Kultursommers nicht einfach gestaltet, erzählen die Bösinger Brüder. Man habe sich größtenteils nur via Videochat treffen und über den Stand der Organisation austauschen können.

Auch sei es schwer gewesen, Bands zu finden, die Oberndorf einen Besuch abstatten. "Manche Bands sind gerade im Studio und nicht auf Tour und wollen deshalb nicht wegen eines Konzertes nach Oberndorf kommen", erklärt Mario Wehl. Deshalb habe man auch nur eine Band aus dem Ausland verpflichten können.

Trotz dieser Hürden ist aus dem Line-up eine mehr als runde Sache geworden, die genau das liefert, was "Easter Cross" und "O.M.I. Open" sich auf die Fahnen geschrieben haben: Punk und Metal. Früher auch dabei, aber kaum nachgefragt war Reggae, der in den vergangenen Jahren aus diesem Grund aus dem Programm gestrichen wurde.

Am 27. und 28. August erwartet die Besucher in Oberndorf ein Mix aus Tanzmucke und hartem Metal. Den Auftakt am laut Mario Wehl "etwas ruhigeren" Tag, dem Freitag, macht "Die grüne Welle", eine Punk-Rap-Band. Der explosiven Mischung aus den zwei Genres durch den Einsatz eines Saxophons nicht die Krone, aber das Partyhütchen aufgesetzt.

Anschließend liefern "Le Fly" St.-Pauli-Tanzmusik. Die Hamburger waren unter anderem schon an der Seite der "257ers" auf den Bühnen unterwegs. "Wer bei denen die Füße stillhalten kann, der muss verrückt sein", findet Mario Wehl. Headliner des Abends ist der musikalische Faustschlag in Sachen Punkrock: "Betontod". Sie waren unter anderem schon mehrfach Gäste beim Wacken Open Air und sind durch Songs wie "Traum von Freiheit" bekannt. Einlass ist am Freitag ab 17.30 Uhr.

Thrash-Metal und Piraten

Der Samstag steht dann ganz im Zeichen des Metals. Den Start macht "Traitor" aus Balingen mit Thrash-Metal im Stil der 80er-Jahre. Als einzige Band aus dem Ausland sind danach "Insanity Alert" zu Gast. Die Party-Thrash-Crossover-Band kommt aus Tirol und wird von Bands wie "Suicidal Tendencies" beeinflusst.

"Ahoi" heißt es mit "Mr. Hurley & die Pulveraffen". Die Piratenband aus dem "karibischen" Osnabrück, die unter anderem oft auf Mittelalterfesten auftritt, liefert Lieder über die raue See, Orkane, Meeresungeheuer und die gute alte Seefahrt.

Der Samstags-Headliner "Tankard" nennt seine Musik scherzhaft "Alcoholic Metal". Die Frankfurter, die immer wieder auf internationalen Festivals auftreten, machen schon seit den 80er-Jahren stabilen Thrash-Metal. Einlass ist am Samstag um 16 Uhr.

Eine Tageskarte für einen Festivaltag kostet 29,90 Euro zuzüglich Gebühren und ist über https://tickets-easter-cross.de erhältlich. Einem rauschenden Punk- und Metal-Fest steht damit nichts mehr im Weg. "Also, wenn die Besucher nur halb so viel Bock auf das Festival haben wie wir, dann wird es mega", meint Timo Wehl.