Michael Uhrmann flog beim ersten olympischen Springen auf Platz fünf. Foto: dpa

Uhrmann holte im Einzel Platz fünf – jetzt soll die erste Olympiamedaille im Teamspringen her.

Whistler. Es gibt ja zweierlei Theorien, wie man mit immer wiederkehrenden Enttäuschungen umzugehen hat. Die einen verlieren irgendwann die Nerven, die anderen ziehen sich einfach zurück - und noch mal andere versuchen irgendwie das Beste daraus zu machen. Zu letzterer Sorte gehört Michael Uhrmann (31).

 

Uhrmann ist Skispringer, und zwar ein so talentierter, dass es bei den Olympischen Spielen vor vier Jahren zweimal fast zu einer Medaille gereicht hatte. Aber eben nur fast - er wurde zweimal Vierter. Ja, genau: Vierter, dieser erste Platz von denen, die keine Medaille bedeuten. Nun war er nach Kanada gereist, nicht wirklich in der Erwartung, diesen kleinen Makel gleich im ersten Springen von der Normalschanze auszumerzen. Aber nach dem ersten Durchgang, da schien es, als habe sich das Glück dazu entschieden, diesmal auf die Seite von Michael Uhrmann zu wechseln. Doch dann hat es sich anders überlegt. Es war wieder knapp, aber eine Medaille wurde es wieder nicht: Uhrmann wurde Fünfter. Doch irgendwie konnte er ganz gut damit leben.

Zumindest vermittelte er diesen Eindruck. Sicher, sagte er, da wäre was Großes möglich gewesen, "aber ich finde, auch auf einen fünften Platz kann ich stolz sein". Vor allem bei dieser Vorgeschichte.

Denn nach den Spielen von Turin, als Uhrmann eigentlich den nächsten Schritt in die absolute Weltspitze machen wollte, ging es erst mal wieder zurück - nach ganz unten. Anfang 2007 brach sich der Bayer beim Training zur WM in Sapporo derart kompliziert den Mittelfuß, dass nicht wirklich sicher war, wie es nun weitergeht mit dem Sportler Michael Uhrmann. "Es war kurz davor, dass es mich als Skispringer nicht mehr gibt", sagt er.

Doch er arbeitete, er kämpfte - und er schaffte doch noch die Rückkehr in die erweiterte Weltspitze, im Weltcup stand er sogar wieder auf dem Podium. Deshalb, so sagt er nun, sei er froh und stolz, dass er es überhaupt in diese Position geschafft hat, "die Besten ein bisschen zu kitzeln".

Klar ist: Michael Uhrmann ist mit sich im Reinen. Trotz Platz fünf, trotz der vermeintlichen Niederlage. Denn noch muss sich die Geschichte von 2006 ja nicht wiederholen. Zweimal knapp vorbei - das muss nicht sein. Spätestens im Teamspringen soll es endlich mit einer Medaille klappen.

 


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